5. April 2025

Leserecho: Einstehen für Frieden und Demokratie

Zwei Leserbriefe zum Artikel Merkwürdige Erinnerungslücken
Ich habe den Beitrag mit großer Begeisterung gelesen. Diese Geschichten sollten wir immer wieder erzählen und nicht in Vergessenheit geraten lassen. Das Leben prägt einen in gewisser Weise und man erinnert sich an die schönen Zeiten. Oft aber passiert es, dass Menschen, die es geschafft haben, ein besseres Leben zu führen, genau diejenigen vergessen, die sie in schweren Zeiten unterstützt und ihnen geholfen haben.

Unsere Vorfahren haben unter schwersten Entbehrungen, Enteignungen und den Auswirkungen des Krieges gelitten. Viele sind im Krieg gefallen, andere wurden nach Russland ­deportiert und mussten unter katastrophalen Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Das Interesse der Öffentlichkeit ist ungebrochen, das liegt zum einen daran, dass viele durch Völkermord, Flucht und Vertreibung betroffen sind, zum anderen interessieren sich viele Siebenbürger Sachsen für die Geschichte ihrer eigenen Familien, von denen kaum eine von den Wirren des Krieges verschont blieb.

Heutzutage ist der Frieden in Europa in Gefahr, da der einzige Garant, die europäische Einheit, kaum so zerbrechlich und verletzlich scheint wie zur jetzigen Zeit. Die regierenden Politiker spielen auf besorgniserregende Weise mit dem Leben der Menschen und entfachen auf der Weltbühne immer neue Feuer. Das Gedenkjahr 2025, 80 Jahre seit der Deportation der Rumäniendeutschen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, erinnert an die schrecklichen Folgen des Krieges, die Gewaltherrschaft, aber auch an die Bemühungen zur Versöhnung und gemeinsamen Bestreben zum Miteinander zwischen den ehemals gegnerischen Nachbarn in Europa. Lange hat es gebraucht, bis die Einsicht in Frieden, Demokratie und ein gutes Miteinander bewusst und verwirklicht wurde. Diese Verdienste, Erfolge gilt es nicht aufs Spiel zu setzen, bewusst dafür einzustehen und zu stärken.

Michael Retter, Reutlingen



Liebe zu uns Siebenbürgern

Im Jahr 1984 während eines vierwöchigen Kuraufenthaltes in Bad Wildungen kam ich bei einem Spaziergang im dortigen Kurpark mit einem Herrn ins Gespräch. Als er erfuhr, dass ich Siebenbürgerin bin, zeigte er sich hocherfreut. „Ihre Landsleute haben mir das Leben gerettet!“ rief er. Er stellte sich vor als Hermann H., Bürgermeister einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Als deutscher Offizier war er damals auch in die wie im Beitrag in der Siebenbürgischen Zeitung beschriebene gefährliche Lage geraten, vor der vorrückenden Sowjetarmee fliehen zu müssen. „Ich bin Ihren Landsleuten auf ewig dankbar, sie haben mir das Leben gerettet. Geben Sie mir bitte eine Adresse, ich möchte mich mit einer Spende an eine Siebenbürger Organisation erkenntlich zeigen.“ An seine Worte erinnere ich mich gerne; dieser Mensch hat seine Liebe zu uns Siebenbürgern bestimmt bis zu seinem Tod in seinem Herzen bewahrt.

Jutta Fabritius, geborene Zikeli, Fellbach

Schlagwörter: Geschichte, Deportation, Stürner, Leserecho

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Neueste Kommentare

  • 05.04.2025, 12:00 Uhr von sibisax: Das genaue Gegenteil von dem ehrenwerten Hr.Anwalt der sich an nichts mehr erinnern konnte( oder ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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