11. Januar 2007

Leserecho: Wir sind nicht (mehr) Siebenbürgen

Der Artikel Was tut die Landsmannschaft für mich? ist in der gedruckten Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung vom 20. Dezember 2006 unter dem Titel „Wir sind Siebenbürgen“ erschienen. Dieser Titel ist unpassend, findet Manfred Kravatzky, Vorsitzender der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins.
Nun, dass dieser Ausspruch hier in Deutschland von (fast) allen lauthals proklamiert wurde, auch von Siebenbürger Sachsen, kann ich verstehen und finde ich in Ordnung. Aber als Titel eines Beitrages über den Sinn und Zweck unserer Landsmannschaft finde ich ihn schlicht unpassend.

Um vorneweg klarzustellen: Ich sehe die Existenz der Landsmannschaft auch weiterhin als berechtigt und notwendig an. Soll es den Siebenbürger Sachsen als ethnische Identität auch in Zukunft noch geben, so braucht es die Landsmannschaft. Und wir sollten als Siebenbürger Sachsen überleben, weil es uns gibt, weil wir etwas geleistet haben in unserer über 850-jährigen Geschichte und wir uns unserer Existenz nicht zu schämen brauchen! Und Integration soll – Gott bewahre – nicht zu Assimilation werden! Das wäre sehr, sehr schade!

Aber in diesem Zusammenhang zu proklamieren: „Wir sind Siebenbürgen“, ist nicht angebracht, weil es falsch ist. Wir, die Siebenbürger Sachsen, die außerhalb Siebenbürgens leben, sind nicht (mehr) Siebenbürgen. Wir können höchstens an das erinnern, was einmal Siebenbürgen war, auch wenn wir noch oft (und viele mit Wehmut) daran zurückdenken. Auch wenn wir uns für Siebenbürgen engagieren: Wir leben hier und in Siebenbürgen war und ist nun einmal (noch) eine andere Welt. Wir können höchstens gute Siebenbürger Sachsen sein, und wir sollten uns dafür einsetzen, dass das Siebenbürgen der Siebenbürger Sachsen nicht vergessen wird. Und, sein wir ehrlich, wie viele von uns haben – leider – nichts mehr am Hut mit Siebenbürgen?!

Unsere Landsmannschaft ist nun mal die „Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.“ und somit auch nicht in Siebenbürgen. Sie hat sich doch auf die Fahne geschrieben – und dies würdigt die Autorin Laura Schuppert (L. S) in ihrem Beitrag auch richtig –, sich für die Siebenbürger Sachsen hier in Deutschland einzusetzen. Auch wenn sie sich neuerdings ab und zu für die in Siebenbürgen verbliebenen Sachsen verwendet, und ich meine nicht deren Rechte hier in Deutschland, so ist sie doch nicht Siebenbürgen. Ich glaube, am ehesten dürfen die Siebenbürger Sachsen, die in Siebenbürgen geblieben sind, oben zitierten Ausspruch tätigen, und nur diese, wenn es zusammen mit der rumänischen und ungarischen/szeklerischen Bevölkerung geschieht!

Manfred Kravatzky, Bahlingen

Schlagwörter: Leserecho

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