16. Juni 2008

„Sachsenburg am Neckar“

Eine kleine, aber bedeutsame Ausstellung wurde am Pfingstwochenende im Katholischen Pfarrheim in Dinkelsbühl gezeigt: Unter dem Titel „Sachsenburg am Neckar. Heimathaus Sie­ben­bürgen auf Schloss Horneck“ wurden die Aufgaben und Möglichkeiten des kulturellen und sozialen Zentrums der Siebenbürger Sachsen in Deutschland präsentiert. Es ist das erste Mal, dass sich die siebenbürgischen Einrichtungen aus Gundelsheim offensiv und gemeinsam beim Heimattag in Dinkelsbühl vorstellen.
Seit 1960 ist Schloss Horneck im Besitz des gemeinnützigen Hilfsvereins „Johannes Honte­rus“. Größte Einrichtung ist das Alten- und Pfle­geheim mit 110 Plätzen. Bernd Schütz, Stell­ver­tretender Vorsitzender des Hilfsvereins, erinnerte bei der Ausstellungseröffnung am 10. Mai an die originären Aufgaben des Heimathauses, das Landsleuten einen Lebensabend „in vertrau­ter Atmosphäre“ biete. „Wir wollen das Hei­­mathaus offen halten für Landsleute, die uns brauchen“, betonte Schütz. Er warb um Spen­den, um bedürftigen Leuten die Aufnahme ins Heim zu ermöglichen.

Der Hilfsverein engagiert sich auch für den Erhalt und die Pflege unserer siebenbürgisch-sächsischen Kulturgüter. So haben auf Schloss Horneck sowohl das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv als auch das Sieben­bürgische Museum Heimat gefunden. Während das Institut vor allem das schriftliche Erbe aufbewahrt, konzentriert sich das Museum vorwiegend auf das gegenständliche Vermächtnis der Siebenbürger Sachsen.

Siebenbürgisches Kulturerbe am Leben erhalten

Dr. Gerald Volkmer, wissenschaftlicher Leiter des Siebenbürgen-Instituts an der Universität Heidelberg, dankte für die erhöhte Aufmerk­sam­keit, die dem Kulturzentrum neuerdings durch den Verband der Siebenbürger Sachsen zukomme. Die Ausstellung zeige wertvolle Bü­cher und Archivschätze sowie aktuelle Projekte, Publi­kationen und Tagungen des Instituts, sie gebe aber auch Aufschluss über die gegenwärtige Lage der Einrichtung. Neben einer geringen institutionellen Grundsicherung durch das Land Baden-Württemberg sowie Proj­ektför­derungen durch Bund und einige Län­der sei das Institut finanziell vor allem auf die För­derung durch die Stiftung Siebenbürgische Bi­blio­thek und Ver­eine angewiesen. Zwölf Mitgliedsvereine zähle der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat, der das Siebenbürgen-Institut trägt. Überlebensfä­hig machten das Institut jedoch die vorbildlichen Spenden vieler Privatpersonen, wie jene 45 Landeskundevereinsmitglieder, die in drei Jahren zusammen 107 000 Euro gespendet haben.

Dr. Volkmer und der Kulturratsvorsit­zende Dr. Christoph Machat riefen zu weiteren Spenden zur Kulturgutsicherung auf. Einblick in die rege publizistische Tätigkeit bot Dr. Ulrich A. Wien, Vorsitzender des Landeskundevereins, der die Neuerscheinun­gen des Instituts präsentierte.

"Museum der Erwartungen"

Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Träger­vereins des Siebenbürgischen Museums, wies auf ein Jubiläum hin: Das Museum befinde sich im 40. Jahr seiner Institutionalisierung. Seit 1952 hatte Lore Connerth-Seraphin volkskundliche Gegenstände aus ihrer Heimat zusammengetragen. Die Sammlungen wurden kontinuierlich ausgebaut und am 20. April 1968 der Öf­fent­lichkeit erstmals als „Museum“ präsentiert. Das Museum sei von einem „Ort der Erin­ne­rung“ zu einem „Museum der Erwartungen“ ge­worden, in dem Heimatgefühle erfüllt oder wissenschaftliche Anfragen beantwortet werden. Heute bietet es auf mehr als 400 qm Dauer­aus­stellungs- und 160 qm Sonderausstellungs­flä­che umfassende Informationen über den Kul­tur­raum Siebenbürgen mit seinen unterschiedlichen Ethnien und Religionsgemeinschaften.

Die Ausstellung steht kostenlos zur Verfügung

Die Ausstellung „Sachsenburg am Neckar“ umfasst fünf 60 x 80 cm große Schautafeln und kann von Kreisgruppen und anderen Vereinen kostenlos beim Siebenbürgischen Museum, Herrn Marius Joachim Tataru, Telefon: (0 62 69) 42 23 13, angefordert werden.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Heimattag 2008, Gundelsheim, Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgisches Museum, Schloss Horneck

Bewerten:

6 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.