29. März 2009

Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Wandel durch Erinnerung

Auch 60 Jahre danach ist die Erinnerung an Flucht und Vertreibung der Deutschen von aktueller Brisanz. Am 18. März diskutierten über 300 Teilnehmer im CDU/CSU-Fraktionssaal im Berliner Reichstag über die Vergangenheitsbewältigung, über Kriegskinder und Enkelgeneration sowie Integrationsfragen. Im Mittelpunkt des Kongresses der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stand die Rede der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte das Motto des Kongresses („Wandel durch Erinnerung – Aussöhnung mit Deutschlands Entwurzelten: Politik für Heimatvertriebene und Spätaussiedler“) und rief in ihrer Rede dazu auf, das Kapitel Flucht und Vertreibung nicht einfach für abgeschlossen zu erklären und „in den hintersten Winkeln unserer Geschichtsarchive verstauben“ zu lassen. Nicht zurück schauen hieße vor der Wahrheit zu kapitulieren. Aber Wahrheit lasse sich nicht unterdrücken, unterstrich die Bundeskanzlerin. Die Erlebnisgeneration habe ein Recht darauf, dass das gesamte Land Flucht und Vertreibung als Teil seiner Geschichte begreife, so Merkel.

Zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik und 20 Jahre nach dem Fall der Mauer sei es für viele nicht mehr nachvollziehbar, wie es damals gewesen sei. „Deshalb möchte ich uns alle ermuntern, auch in diesen Zeiten immer wieder das Gespräch zu suchen und den schwierigen Weg der Versöhnung zu gehen“, sagte Merkel. Das Ausstellungszentrum in Berlin soll deshalb Begegnungsstätte der Generationen und internationaler Treffpunkt werden. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, habe trotz persönlicher Angriffe maßgeblich dazu beigetragen, die Stiftung zu realisieren, erklärte die CDU-Vorsitzende.

Zu Beginn hatte Fraktionsvorsitzender Volker Kauder BdV-Präsidentin Steinbach vor Angriffen in Schutz genommen. Dass die Diskussionen um Steinbach auf diese Art und Weise geführt wurden, habe ganz erheblich mit dem Koalitionspartner SPD zu tun, sagte Kauder. Kauder wandte sich auch gegen die zum Teile derbe Kritik an Steinbach aus Polen. Der Fraktionsvorsitzende würdigte Steinbachs Einsatz für die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“. Das Schicksal der Vertriebenen sei stets Auftrag und Mahnung, für Frieden, Sicherheit und politische Stabilität zu sorgen. Darum gehe es bei der Erinnerung an die Vertreibung. Ursache für Leid und Vertreibung in Europa während und nach dem Zweiten Weltkrieg sei ausschließlich der NS-Terror gewesen, betonte der CDU-Politiker.

Eine Ausstellungs- und Dokumentationsstätte in Berlin soll künftig an das Unrecht millionenfacher Vertreibungen erinnern und zur Versöhnung beitragen. Unterhalten wird sie von der „Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung“, die seit Beginn des Jahres der Stiftung Deutsches Historisches Museum angegliedert ist. Die geplante Dauerausstellung soll an die Flucht und Vertreibung von Deutschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern, aber auch das menschliche Leid von Millionen Menschen in Osteuropa und Russland dokumentieren. Deshalb werden die gesamteuropäischen Aspekte von Vertreibung bis zur Gegenwart dargestellt. Vergessen wird dabei nicht die Ursache von Flucht und Vertreibung: die nationalsozialistische Expansions- und Vernichtungspolitik. Standort der Dokumentationsstätte wird das Berliner „Deutschlandhaus“ in unmittelbarer Nähe zum Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz.

Quelle: CDU/CSU-Fraktion

Schlagwörter: Politik, Flucht und Vertreibung, Erinnerungen

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