Als wir kürzlich nahe Augsburg unterwegs waren, besuchten wir Gerda und Daniel Mathes, einst in Scharosch an der Kokel zu Hause. Sie empfingen uns freundlich und zeigten uns in ihrem geräumigen Haus ihren "Puppenschatz". Insgesamt 38 Puppen, die die Vielfalt siebenbürgisch-sächsischer Trachtenregionen dokumentieren, werden zur Schau gestellt. Sie sind getreu der Trachtenüberlieferung in sächsischen Gemeinden ausgearbeitet. Dazu bedurfte es weitläufiger Erkundigungen und genauer Informationen über die traditionsreiche Trachtenkleidung. Gedankt sei allen, die Originaltrachten als Modell für die Puppen zur Verfügung gestellt haben.

Die siebenbürgisch-sächsischen Trachtenpuppen der Gerda Mathes. Foto: Egon Eisenburger

Doch die Durchführung, nämlich Trachtenmäntel, Kirchenpelze, Brustpelze, Hemden, Schürzen und andere Stickereien in Miniatur für die Trachtenpuppen anzufertigen, lag ganz allein in den Händen der "Puppenmutter" Gerda Mathes, geborene Linzing. Sie hat dabei nicht einfach größere, bereits vorhandene Trachtenteile abgeschnitten und verarbeitet, sondern in aufopferungsvoller Kleinarbeit die Stickereien kunstvoll nachgearbeitet und so ein wertvolles siebenbürgisch-sächsischer Kulturgut in Miniatur geschaffen. Jede Trachtenpuppe lässt erahnen, mit wieviel Hingabe, Ausdauer, Liebe und Kunstfertigkeit die Handarbeit geleistet wurde.
Wir denken in großer Dankbarkeit an unseren Besuch im Trachtenpuppenhaus bei Familie Mathes in Aichach zurück, wünschen noch viel Freude an den einzigartig schönen Trachtenpuppen und hoffen auf berechtigte Anerkennung dieser Kulturleistung der Hausfrau und Künstlerin Gerda Mathes.

Egon und Margarete Eisenburger

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 5 vom 31. März 2002, Seite 9)