21. Oktober 2012

Schönauer Treffen, ein Fest wie noch nie …

Vom 7. bis 9. September 2012 fand das 17. Schönauer Treffen in Friedrichroda statt, bestens organisiert von der 4. Nachbarschaft der HOG Schönau unter der Leitung von Monika und Werner Konnerth unter dem Motto „Heimatgefühl, nicht nur ein Gesellschaftstrend“.
Bei schönstem Wetter machten sich über 200 Schönauer auf den weiten Weg nach Thüringen. Die ersten kamen am frühen Nachmittag an und versammelten sich auf der Außenterrasse bei Kaffee und Kuchen, um sich zu unterhalten und die letzten Sommersonnenstrahlen zu genießen. Abends erwartete uns ein warmes Abendbüfett im Restaurant. Gut gelaunt saß man bis spät in die Nacht beisammen.

Nach einem Begrüßungssekt für die Neuankömmlinge begrüßten die Gastgeber am nächsten Morgen alle Gäste, darunter den Bürgermeister aus Schönau mit Familie, der eigens aus Rumänien angereist war. Dann läuteten die Schönauer Kirchenglocken (vom Tonträger) zum Gottesdienst. Der Altar unserer Schönauer Kirche, eingeblendet auf der Leinwand, brachte alle zum Verstummen und die Lieder des ehemaligen Kirchenchores benetzten so manches Auge … Aber auch das Gedenken an die 58 Verstorbenen aus den letzten zwei Jahren und die dazu gedichteten Verse von Daniel Theil berührten die Gemüter. Pfarrer Wilhelm Lienerth zog die anwesenden Schönauer in den Bann von Gottes Wort. Seine Predigt brachte die Schönauer zum Nachdenken. Mögen die Worte Früchte tragen im Glauben an unsern Herrn.
Gottesdienst beim Schönauer Treffen. Foto: Hans ...
Gottesdienst beim Schönauer Treffen. Foto: Hans Morgen
Das moderne Lied „Who am I“ der beiden Jugendlichen Mandy Konnerth (Gitarre) und Juliane Morgen (Gesang) war eine erfrischende Bereicherung des Gottesdienstes. Es folgten die Ansprachen vom Vorsitzenden Hans Gärtner, vom Bürgermeister, der eine Einladung zum Jubiläum im nächsten Jahr aussprach. Unser Schönauer Beauftragter für Genealogie, Daniel Wädt, stellte seine Tätigkeit vor und hatte auch Beispiele von verschiedenen Stammbäumen mitgebracht.

Nach dem üppigen Mittagsessen fand auf dem nahegelegenen Sportplatz das obligatorische Fußballspiel der Jungs und Väter statt. Die Mädels und die Mütter gingen zum Anfeuern mit. Vom Hotel aus konnte man hören, wie viel Spaß alle daran hatten. Einige Mütter und Großmütter bügelten und richteten indessen die Trachten für das kulturelle Programm. Es musste „geschliachert“ (gebockelt) werden, denn auf dem Programm stand „Die Schönauer Hochzeit“.

Moni Konnerth und Gerdi Gärtner hatten alle Bräuche und Reden „der Wortmänner“ zu diesem Ereignis zusammengetragen und dokumentiert, um die „Hochzeit“ authentisch moderieren zu können. Daniel Theil schrieb alle Kommentare in Versform dazu. Daraus entstand ein anspruchsvolles, kulturelles Programm, welches alle Zuschauer, Jung und Alt, in seinen Bann zog.

Die Vorstellung begann mit der Verlobung, die in Schönau einige Wochen vor der Hochzeit stattfand und bei der der Bräutigam seine zukünftige Braut „hischen“, vom Brautvater erbitten musste. Dazu wurde das Lied „Et git a Schall durch aus Gemin“ gesungen. Danach folgte der Hochzeitstag. Vor der kirchlichen Trauung war es üblich, dass sich die beiden Familien vereinten (Aufnehmen), denn aus zweien sollte nun eine werden. Dazu wurde das Lied „Ich hab dir geschaut in die Augen“ gesungen.
Schönauer Hochzeit: Gegenseitige Aufnahme der ...
Schönauer Hochzeit: Gegenseitige Aufnahme der neuen Verwandtschaft kurz vor der kirchlichen Trauung.
Nach der Trauung dankte der Hochzeitsvorsteher (Wortmann) dem Pfarrer und es ging zur Bescherung (Gäwen) zu den Hochzeitshäusern (Vaterhaus der Braut und Vaterhaus des Bräutigams). Auch hier gab es wunderschöne Dankesreden. Die Braut nahm Abschied von den Eltern und wurde dann im Haus der Schwiegereltern willkommen geheißen. Dazu wurden die passenden Lieder gesungen: „Lebt wohl, geliebte Eltern“, „Es blühen Rosen, es blühen Nelken …“, „De Fraugährsblaumen“. Von den Klassenkammeraden wurde ein Weinfass geschenkt, wobei das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ gesungen wurde.

Zur gleichen Zeit wurden die Tische im Saal mit Schönauer Hanklich und Kaffee gedeckt und es wurde Hochzeit gefeiert.

Danach kamen die jungen Frauen und brachten der Braut den Rocken zum Wollespinnen, wie es früher an Hochzeiten zu Mitternacht üblich war. Alle Gäste bildeten einen Kreis um das Brautpaar, ein Jugendlicher nahm den Brautschmuck ab und die Braut bekam die Haube. Die junge Frau kam regelrecht unter die Haube … Auch hierzu sang man wieder die typischen Lieder: „Ihr Medscher, schlesst de Reun“, „Mein Schatz ist ein Sämann“ und „Deine Augen seh ich gern“.
Die Teilnehmer des 17. Schönauer Treffens in ...
Die Teilnehmer des 17. Schönauer Treffens in Friedrichroda. Foto: Karl Bulkescher
Mit diesen Liedern wurde das Publikum immer in das Geschehen auf der Bühne mit einbezogen. Es machte allen Spaß und die ganz Jungen, welche hier in Deuschland geboren wurden, bekamen einen Einblick in die siebenbürgische Dorfgemeinschaft, wo alles seinen Sinn und Zweck hatte und wo man sich in Freud und Leid immer beistand. Zum Abschluss beteiligen sich über 50 Paare am Trachtenaufmarsch und man sang gemeinsam „Siebenbürgen, süße Heimat, Siebenbürgen, teures Vaterland“. Ein Gruppenfoto im Freien lockte alle nochmals hinaus in die frische Abendluft. Danach gingen die Diskussionen über das gelungene Programm los, jeder Mund war des Lobes voll. Wieder im Saal, gab es noch eine Fotoschau mit vielen alten Hochzeitsfotos. Auf einer Fotowand konnte man noch viel über die alten Gesichter rätseln: Das war mein Großvater, das war deine Urgroßmutter usw. Nach dem Abendessen spielte die Musikband „Silverstars“ bis zur frühen Morgenstunde zum Tanz auf.

Am Sonntagsmorgen ging dann bei einem gemütlichen Frühstück ein gelungenes Treffen seinem Ende zu. Es galt wieder Abschied zu nehmen. Das neu herausgegebene „Schönauer Adressen- und Telefonheft“ wurde mitgenommen, um den Kontakt zueinander nicht abbrechen zu lassen. Und das „Schönauer Mitteilungsblatt“ wurde ebenfalls mitgenommen als kleine Lektüre für daheim, genau wie das Heft „Die Schönauer Hochzeit“ für alle, die es nochmals nachlesen wollen, und für die Daheimgebliebenen.

Der Vorstand traf sich noch zu einer kurzen Besprechung für Zukunftsplanung, darunter das Jubiläumsjahr 2013 mit einem Heimattreffen im August in Schönau …

Nach und nach fuhren alle nach Hause – mit einem herzlichen Dank an die Veranstalter mit der Gewissheit: Ein wunderbares Schönauer Treffen war zu Ende, aber das Erlebte kann einem keiner nehmen und davon kann man wieder eine Weile zehren …

Annemarie Morgen

Schlagwörter: HOG-Treffen, Schönau

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