9. Oktober 2004

Heldsdorfer Treffen: Beachtliche Jugend- und Kulturarbeit

In der Eröffnungsansprache des 9. Heldsdorfer Treffens, das vom 10. bis 12. September in Friedrichroda (Thüringen) stattfand, stellte die stellvertretende Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Heldsdorf, Heide-Rose Tittes, fest, wie viel den meisten Heldsdorfern die Begegnungen mit Freunden und Bekannten aus der alten Heimat bedeuten, wie groß das Interesse füreinander noch ist und wie schön es ist, an einer solchen Zusammenkunft teilzunehmen, sich auszutauschen, alte Beziehungen wieder aufleben zu lassen oder zu pflegen.
Dass diese Gedanken der Wahrheit entsprechen, bestätigte ein Blick in den voll besetzten Saal des Berghotels in Friedrichroda, in dem sich an diesem Wochenende viele Heldsdorfer eingefunden hatten, um ein Wiedersehen zu feiern.

Heldsdorfer Treffen in Friedrichroda: Blasmusik und Männerchor, zwei bedeutende Kulturträger der Gemeinde. Foto: Karl-Heinz Brenndörfer
Heldsdorfer Treffen in Friedrichroda: Blasmusik und Männerchor, zwei bedeutende Kulturträger der Gemeinde. Foto: Karl-Heinz Brenndörfer

Viele Heldsdorfer waren schon einige Tage vorher angereist und nutzten die Gelegenheit für einen Kurzurlaub in der schönen Umgebung und im kulturträchtigen Thüringen. Der vor dem Berghotel liegende Spielplatz bot den Kindern eine tolle Möglichkeit, sich zu vergnügen und einander kennen zu lernen. Im großen Festsaal begrüßte Heide-Rose Tittes alle Anwesenden, darunter die aus Heldsdorf angereisten Gäste (Pfarrer Klaus-Martin Untch, Kurator Karl Nikolaus, Presbyter Dieter Tartler und Peter Ernst) sowie Kurdirektor H. Schierz und Susanne Hensel seitens des Berghotels. Schierz gelang in seiner Ansprache ein geschichtlicher Brückenschlag zwischen Thüringen und Siebenbürgen. Klingsor sei nicht nur am Sängerstreit auf der Wartburg beteiligt gewesen, sondern auch an der Errichtung der Heldenburg bei Heldsdorf.

Der Freitagabend wurde von der Blaskapelle, dem Männerchor und Kirchenchor für eine letzte Probe genutzt, während die Jugend in einem Nebenzimmer tanzte und feierte. Für gute Musik und Stimmung sorgte Jürgen Grempels. Wer lieber plaudern und sich austauschen wollte, blieb im Festsaal sitzen.

Die Andacht am Samstag wurde traditionell mit dem Klang der Heldsdorfer Kirchenglocken eingeläutet. Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Klaus-Martin Untch, Pfarrer in Zeiden und Heldsdorf, gestaltet und vom Kirchenchor musikalisch umrahmt.

Es folgte der von Günther Schuller moderierte Richttag. Kurator Karl Nikolaus berichtete zunächst über das kirchliche und gesellschaftliche Leben in Heldsdorf. Der Vorsitzende, Karl Heinz Brenndörfer, legte sodann einen Tätigkeitsbericht über die Aktivitäten der Heimatgemeinschaft Heldsdorf für die Jahre 2001-2004 vor. Die zahlreichen kleinen Treffen (Skiwochenende, Jubiläen, Klassentreffen, Sylvesterfeiern, Blasmusik- und Männerchortreffen etc.) erfreuten sich eines großen Zuspruchs, betonte Brenndörfer. Er bedankte sich bei den Organisatoren, die diese Treffen aus eigener Initiative auf die Beine stellten. Er dankte gleichermaßen den Trachtenträgern, die ohne jegliche Werbung jedes Jahr beim Heimattag in Dinkelsbühl dabei sind. Ein weiterer Punkt des Tätigkeitsberichts war der Jugendarbeit gewidmet. Die HG Heldsdorf habe noch eine aktive Jugendvertretung und organisiere die schon zur Tradition gewordene Treffen (Skiwochenenden und Segeltouren). Desgleichen erwähnte Brenndörfer unsere Beziehungen zur Landsmannschaft sowie die Kontakte zur kirchlichen und politischen Gemeinde Heldsdorf. Abschließend dankte der Vorsitzende den Mitgliedern des Vorstandes für die gute Zusammenarbeit, ebenso den beiden Rechnungsprüfern Anne Luise Zell und Werner Wagner sowie Hans Zell für die Betreuung der Altersjubilare und Gerda und Erhard Tartler für die soziale Betreuung Heldsdorfs. Anschließend berichtete Thomas Nikolaus jun. über die Aktivitäten der Jugend, und Hartfried Depner trug den Kassenbericht vor. Den Bericht der Rechnungsprüfer legte Anne Luise Zell vor.

Unter der Wahlleitung von Wilgerd Nagy wurde ein neuer Vorstand gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen trat Altlehrer Hans Franz als zweiter stellvertretender Vorsitzender zurück. In Zukunft wird Günther Schuller diese Aufgabe wahrnehmen. Die beiden Rechnungsprüfer Anne Luise Zell und Werner Wagner schieden ebenfalls aus dem Amt, das künftig von Ina Depner und Hans-Otto Thiess versehen wird. Den drei scheidenden Mitgliedern sei für die geleistete Arbeit während der vergangenen Jahre bestens gedankt. Somit setzt sich der neue Vorstand aus folgenden Mitgliedern zusammen: Erster Vorsitzender: Karl-Heinz Brenndörfer; erste stellvertretende Vorsitzende: Heide-Rose Tittes; zweiter stellvertretender Vorsitzender: Günther Schuller; Kassenwart: Hartfried Depner; Familiennachrichten: Monika Tontsch; Versand des Heimatbriefes und anderer Publikationen: Thomas Nikolaus; Internetreferent und Webmaster: Dieter Franz; Jugendarbeit: Thomas Nikolaus, Beate Krohmer und Holger Zerbes.

Während des Richttages wurden die Kinder in einem speziell eingerichteten Spielzimmer von Erika Neumann und Marlies Hedwig betreut und konnten hier malen, Musik hören, spielen oder einfach nur bei anderen Kindern sein.

Auch in kultureller Hinsicht hatte das Treffen einiges zu bieten. In Verkaufsausstellungen wurden bunt bemalte Lebkuchen (Herstellung: Hanni Schoppel, Verkauf: Edith Schuller), Trachtenteile und Stickereien mit Heldsdorfer Motiven von Annemarie Franz und Bierkrüge bzw. Kaffeetassen mit Heldsdorfer Fahne von Hermann Zell jun. angeboten. Peter Hedwig hatte wieder einen Büchertisch mit siebenbürgischer Literatur aufgebaut. Am Samstagnachmittag wurde ein beachtliches Kulturprogramm auf die Bühne gebracht. Unter der Moderation von Hartfried Depner stellten mehrere Jugendliche ihre Aktivitäten aus den vergangenen drei Jahren szenisch dar. Es folgte der Auftritt des Männerchors und der Blaskapelle unter der Leitung von Hartfried Depner. Bei der Aufführung des Männerchors muss unter anderem der Freiheitschor aus der Oper NABUCCO von Verdi, extra für dieses Treffen einstudiert, hervorgehoben werden. Einlagen überbrückten die Zeit zwischen den einzelnen Stücken. Annerose Dolak las eine Kurzgeschichte aus dem Buch mit dem beeindruckenden Titel: „Hühnersuppe für die Seele“ vor. Carina Mooser trug ein von ihr verfasstes Gedicht mit Spitznamen aus Heldsdorf vor. Erika Neumann und Marlies Hedwig traten mit den Kindern auf, die am Vormittag ein Bewegungslied einstudiert hatten. Daran schloss sich die Darbietung der Blaskapelle an. Eine „Fanfare für Tenöre“ unter der Leitung von Alfred Metter eröffnete das Konzert. Unter anderem konnten wir die „Festpolka mit Klarinettensolo“ hören; Solisten waren Hans Tontsch und Hermann Martin. Den Höhepunkt stellte das Stück „Silberfäden für Trompete und Blasorchester“ dar, Solist: Holger Tontsch. Für die Erheiterung der Zuhörer sorgte Hans Otto Tittes mit drei seiner Gedichte, zwei davon in Mundart vorgetragen. Abschließend erklangen die Blasmusik und der Männerchor vereint mit dem Walzer „Manch roter Mund“ und der Polka „Wenn es Abend wird“. Allen, die das niveauvolle Programm bestritten haben, sei herzlich gedankt.

Abends sorgte die „Memories Band“ für unbeschwerte Stimmung. Es wurde getanzt, gelacht und gemütlich geplaudert. Ein besonderer Dank gilt den zahlreichen Helfern und Organisatoren, allen voran Heide-Rose Tittes für die hervorragende Organisation des Treffens.

Der Sonntagvormittag stand im Zeichen des Abschieds und der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Es bestätigte sich das, was Heide-Rose Tittes in ihrer Eröffnungsrede gehofft hatte: „dass wir zum Schluss mit einem lachenden aber auch mit einem weinenden Auge auseinander gehen und sagen können: Es hat sich gelohnt, es war schön, wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal.“

Angelika Fenker

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2004, Seite 24)

Schlagwörter: HOG-Treffen, Burzenland, Jugendarbeit

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