19. November 2009

Neues Buch über Pretai

Ein neues Buch über Pretai von Hans Moyrer wird bald erhältlich sein: „Im Schatten des Stam­mes (vom Anfang ... dem Ende entgegen)“. Es enthält zwölf Festansprachen, die Hans Moyrer zwischen 1984 und 2003 bei den Heimattagen der HOG, an deren Gründung er maßgeblich beteiligt und deren erster Vorsit­zender er 20 Jahre lang war, gehalten hat. Dazu kommen Pro­to­kolle der Heimattage, vier Zeichnungen, 33 Schwarz­weiß- und 165 Farbbilder, Gedichte von Otto-Fritz Schuster sowie die Ehrung zum 70. Ge­burts­tag des Organisten Michael Kraus. Außer­dem ver­sucht Moyrer die Frage zu beantworten: „Wer sind die Siebenbürger Sachsen?“
Dabei klingt „vom Anfang ... dem Ende entgegen“ düsterer, als es die Absicht des Autors war, versucht er doch, das Interesse der jungen Gene­ration an unserem Heimatort und an der HOG wachzuhalten. Er gibt seiner Hoffnung Aus­druck, dass das Begonnene weitergeführt wird und der „Stamm“, in dessen Schatten wir alle stehen, nicht vergessen wird. Als „Stamm“ bezeichnet Hans Moyrer sowohl das Völkchen der Siebenbürger Sachsen im Allgemeinen als auch seine „Landsleute“, die Pretaier, im Beson­deren. Warum „Landsleute“ in Anführungs­strichen? Weil der Autor schon in der ersten Fest­an­spra­che feststellt, dass er nicht in Pretai geboren und aufgewachsen ist, sich aber durch sein Wirken als Lehrer und Schaffender diesem Ort zugehörig fühlt. Durch alles, was er für Pretai getan hat, verdient er die Bezeichnung „Pretaier“ eher als mancher, der zwar in Pretai geboren wurde, aber nichts für die Entwicklung seines Ortes zu tun bereit war.
Mir gegenüber bemerkte Hans Moyrer, dass seine Festtagsreden oft zu ungeduldig aufgenom­men wurden, dass mancher sich gar nicht die Mü­he machte zu verstehen, was der Redner sa­gen wollte. Das ist vielleicht durch die Ab­len­kung zu erklären, weil man so viele Landsleute nach einer langen Reihe von Jahren wiedersah, auch durch die Vorfreude der Jugend auf Unterhal­tung und Tanz. Moyrer hofft nun, dass man die Festansprachen in seinem Buch zu Hause nachlesen und ihn so besser verstehen kann. Es ging ihm in allen Ansprachen immer wieder um die selben Fragen: Wer sind wir, die Siebenbürger Sachsen? Haben wir eine Sendung in der Ge­schichte und wie können wir ihr gerecht werden? Welche Stellung nehmen die Pretaier im Volk der Siebenbürger Sachsen ein? Was ist das Beson­de­re an ihnen? Um das deutlich zu machen, greift er immer wieder Beispiele aus der Ge­schichte auf oder zeigt, wie große Geister (zum Beispiel Pfarrer Scheerer, Birkner, Müller und Türk, die Lehrer und Kuratoren in Pretai) das Gemeindeleben geprägt haben. Und er macht der Jugend klar, dass sie die Ver­antwortung für die Zukunft von Pretai und der HOG hat. Damit Pretai nicht in Vergessenheit gerät, müssen alle Hand in Hand arbeiten, das ist der zweite große Gedanke des Autors. Nur durch starken Zusam­menhalt können wir es schaffen, der Einzelne war nichts, weder in früheren Jahren in Pretai noch jetzt. Aller kleinlicher Streit und Hader muss vergessen sein, um eine tragfähige Basis für die Zukunft zu haben. Damit das nicht nur Gerede bleibt, muss das Erreichte weitergeführt werden: die Instand­haltung des Gotteshauses, des Pfarrhauses, das inzwischen als Gästehaus genutzt wird, und die Pflege des Friedhofs. Auch geht es Hans Moyrer darum zu zeigen, dass die rumänischen Pretaier unbedingt dazu gehören müssen. Das war manchem ein Dorn im Auge, der nicht verstehen wollte, dass man ohne sie überhaupt nichts erreichen kann. Für alles neu Wiederaufgebaute brauchen wir ihre Hilfe und ihr Wohlwollen, erstens, weil sie vor Ort sind und viel kräftiger zupacken können als wir aus der Ferne, und zweitens, damit nicht in einer Nacht- und Nebel­aktion die Arbeit vieler Jahre willkürlich zerstört wird – man denke dabei nur an den Bistritzer Kirchturm. Wenn sich die Pretaier vor Ort darum kümmern, geschieht so etwas nicht.

Einen wichtigen Platz in den Reden nehmen die Werte ein, nach denen wir unser Leben in der neuen Heimat ausrichten. Es sind Werte, die wir von unseren Vorfahren übernommen ha­ben und unseren Kindern weitergeben müssen: „Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe – Ge­meinschaft“. Besonders die Gemeinschaft ist dem Autor wichtig, die Verwurzelung in der Volks­gruppe der Siebenbürger Sachsen. Darin findet der Einzelne Halt und, wenn es sein muss, auch Hilfe.

Mit der Organisation des Heimattages in unserem Pretai krönte Hans Moyrer seine Arbeit als erster Vorsitzender der HOG. Die Laudatio zu sei­ner Verabschiedung, die im vorliegenden Buch enthalten ist, hielt Wilhelm Graef beim 12. Hei­mat­tag.

Das Buch hat 430 Seiten, kostet 35 Euro plus 3 Euro Versand und kann bei Hans Moyrer, Ge­schwister-Scholl-Straße 26, 95500 Heiners­reuth, Telefon: (09 21) 4 66 90, bestellt werden. Als Bestellung gilt die Überweisung des Betrags (38 Euro) auf das Konto von Hans Moyrer, Konto­nummer 653 733, BLZ 773 501 01 (Spar­kasse Bayreuth). Als Verwendungszweck bitte vermerken: „Heimatbuch: Im Schatten des Stam­mes“, wie viele Exemplare gewünscht sind, Na­me und Anschrift. Um die Auflagenhöhe des Buches zu bestimmen, werden alle Interessenten gebeten, sich bis 20. November 2009 bei Hans Moyrer zu melden. Es wäre ein schönes Weih­nachts­ge­schenk für Familienangehörige, Freun­de oder für sich selbst. Das Buch ist ein Werk, in das viel Arbeit und Mühe investiert wurde und aus dem man die Liebe Hans Moyrers zu Pretai und seinen Bewohnern herauslesen kann.

Christa Sowinski-Gierelt

Schlagwörter: Rezension, Ortsmonographien, Siebenbürgen

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