12. Dezember 2009

Diplom-Sportlehrer-Treffen in Freiburg

Zehn ehemalige Lehrer der Sportschule (Școa­la Sportivă) und vier Sportlehrer anderer Schu­len aus Hermannstadt sowie ihre Partner trafen sich am 9.-10. Oktober im Sportpark der Frei­bur­ger Turnerschaft von 1844 (FT). Zu diesem zweiten Treffen hatte Nora Huber (bis 1977 Di­plom-Sportlehrerin in Hermannstadt, dann Frei­burg, seit 1982 auch Trainerin der Wasser­sprin­ger der FT) eingeladen. Die Initiative ging 2008 von Volleyballtrainer Georg (Gicu) Bodescu in Mannheim aus, der zu den Mit­begründern der Sportschule in den 50er Jah­ren gehört.
Nora Huber führte durch das Gelände, die Fit­nessräume, das Hallenbad und die Rollschuh­halle, ab 17. November 2009 Austragungsort der 54. Rollschuhweltmeisterschaften für 25 Natio­nen. Beim anschließenden lockeren Treffen alter Freunde, gelöst und ohne die üblichen Zwänge eines „normalen“ Lehrerkollegiums, ging es um einen Rückblick von den 50er Jahren bis 1990 so­­wie um den beruflichen Werdegang in Deutsch­­land nach der Auswanderung.

Die Abteilungen Leichtathletik, Kunstturnen und Schwimmen, abhängig vom Gheorghe-La­zăr-Lyzeum (1954), waren die Keimzelle. Vor­aus­setzungen mussten erfüllt werden, bis 1958 die Sport­schule unabhängig wurde: erstens kom­pe­tente Sportlehrer, die überwiegend von der Bu­ka­rester Sporthochschule kamen, und zweitens Bedingungen, wie sie auf dem ehemaligen Sport­gelände des 1862 gegründeten Her­mannstädter Turnvereins (HTV, Turnschul­grund) existierten (Turnhalle, Sportplatz, Verwal­tungsgebäude). Dass das Volksbad seit 1905 und das Strandbad seit 1936 zur Hermann­städter Ge­meinschaft gehörten, war ein Plus­punkt bei der Standortwahl. Zur landesweiten Gründung von Sportschulen kamen die Sport­schulen Bukarest 1 und 2 sowie später Buzău und Ploești.
Diplom-Sportlehrer aus Hermannstadt, stehend, von ...
Diplom-Sportlehrer aus Hermannstadt, stehend, von links nach rechts: Ion Konerth-Manoliu/Handball, Nora Huber/Wasserspringen, Ingrid Zacharias, Richard Wagner/Leichtathletik, Christl Kvanka/Kunstturnen, Georg Scherer/Wasserspringen, Günter Speck, Michael Weber/Kunst­tur­nen, Peter Liess; sitzend: Herbert Wittenberger/Schwimmen, Georg (Gicu) Bodescu/Volleyball, Alexander Kindermann/Handball und Karl Martini/Handball.
Improvisation war neben der Begeisterung angesagt und der „Kampf um die Hallen“ (Herbert Wittenberger) begleitete die meisten Fachbe­rei­che. Dazu kam die jährliche Talentsichtung an den 21 Grundschulen der Stadt, Unterricht mit drei Gruppen oder einer Wettkampfmannschaft und Reserve, Ausfahrten am Wochenende, in den Ferien Trainingslager in den Hallen, am Montag die obligate politische Schulung für alle, Unter­richt vor- und nachmittags, am Monats­ende die Auszahlung aus der Plastiktüte …

An der Sportschule geht die Arbeit wie gewohnt weiter, an begabten Jugendlichen mangelt es nicht, der Bauboom nach 1990 hat allerdings seine Spuren hinterlassen. Das Verwal­- tungshaus steht noch, fast erdrückt neben einer Bauleiche des Klinikums, dort, wo früher der al­te evangelische Friedhof vor der Stadtmauer lag, den Turnschulgrund hat ein neues Lucian-Blaga-Universitätsgebäude für immer zugedeckt. Nur der „Stinkbach“ rinnt wie eh und je zwischen den Bauklötzen und wartet auf seine Sanierung.

Die Teilnehmer waren sich einig, was sie nach jahrzehntelanger Arbeit an rumänischen und bundesdeutschen Gymnasien ihrer grundsoliden fachlichen und sportpädagogischen Ausbildung zu verdanken hatten. Nicht zu vergessen: Neben den vielen Sportlehrern des Bukarester Instituts waren viele auch A-Lizenz-, Landes- und Bun­destrainer verschiedenster Sportarten. Hinzu kam, dass allen Anwesenden das Studiendiplom als gleichwertig anerkannt wurde, vergleichbar mit einem Studium an der Bayerischen Sport­akademie (heute der TU München angegliedert) oder der Sporthochschu­le Köln. So wurden die meisten angestellt, auch wenn es aus bekannten Gründen nach 1990 Abstriche bei Bezahlung und Anstellung gab.

Ein Vortrag über die Europäische Kultur­haupt­­stadt 2007 von Manfred Huber schaffte einen willkommenen Übergang zur geselligen Runde im Sportpark-Restaurant, die ein nächstes Tref­fen in erweitertem Rahmen einstimmig erhofft.

Manfred Huber

Schlagwörter: Hermannstadt, Sport, Lehrer, Treffen

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