14. Mai 2007

Zum Tode der Bildhauerin Annemarie Suckow von Heydendorff

Am 21. April verstarb im Alter von 95 Jahren in Bonn eine der bedeutendsten modernen deutschen Bildhauerinnen, Annemarie Suckow von Heydendorff. Die geachtete Künstlerin gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Kreisgruppe Bonn unserer Landsmannschaft.
Geboren wurde Annemarie Suckow von Heydendorff am 21. März 1912 in Mediasch. Hier, in Hermannstadt und in Bukarest besuchte sie das Gymnasium und studierte anschließend an der Reimanschule in Berlin bildende Künste. Nach Bukarest zurückgekehrt, erwarb sie 1935 an der Kunstakademie unter Prof. Oscar Han das Diplom als akademische Bildhauerin. Im selben Jahr heiratete sie Rechtsanwalt Dr. Hermann Suckow und folgte ihm in dessen ostpreußische Heimat. Hier, in Allenstein, entstand unter anderem der preisgekrönte Entwurf für den Märchenbrunnen am Fischmarkt. 1945 erfolgte die Flucht mit ihren drei Töchtern vor den heranrückenden sowjetischen Truppen über die Ostsee nach Schleswig-Holstein. Ihr Ehemann war zu jener Zeit noch an der Front. Sogar in dieser entsagungsreichen Periode versuchte sie, wenn die Umstände es erlaubten, ihre bildhauerische Arbeit fortzusetzen. Nach der Entlassung ihres Mannes aus englischer Kriegsgefangenschaft siedelte sich die Familie in Bonn an, wo sie nun ihre künstlerische Tätigkeit voll entfalten konnte.

Die Bildhauerin Annemarie Suckow von Heydendorff (1912-2007).
Die Bildhauerin Annemarie Suckow von Heydendorff (1912-2007).
Es entstanden unzählige Porträts und Plastiken von bekannten Persönlichkeiten und deren Angehörigen. Kleinplastiken und Figuren in graziler Bewegung und voller Anmut zählen zu einer weiteren Motivgruppe. Zu den wichtigen Werken der Künstlerin gehört zweifellos das im Jahr der Menscherechte 1966 enthüllte „Mahnmal gegen den Krieg und für alle Gefallenen“ bei Vossenak im Hürtgenwald nahe Aachen. Weitere Werke der Künstlerin zum Thema Krieg, Not und Flucht fordern ebenfalls zur Besinnung auf. Ausgestellt wurden ihre Arbeiten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, Belgien, Rumänien und Ostpreußen. Viele ihrer Plastiken stehen in Bundes- und Landesministerien, in Museen und in zahlreichen Städten deutschlandweit.

Annemarie Suckow von Heydendorff hat sowohl in der siebenbürgischen als auch in der ostpreußischen Landsmannschaft beispielhaft mitgewirkt und wurde 1973 mit dem ostpreußischen und 1976 mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Die Landsmannschaft, namentlich die Kreisgruppe Bonn, dankt Annemarie Suckow von Heydendorff für ihr unentwegtes Engagement und wird ihr Andenken als Mensch mit Vorbildfunktion in Ehren halten.

p.z.


Der Bildhauerin Annemarie Suckow von Heydendorff zum 95. Geburtstag. Siebenbürgische Zeitung Online vom 25. März 2007

Schlagwörter: Künstler, Nachruf

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