18. Februar 2009
Norbert Kartmann: Bedeutendster siebenbürgisch-sächsischer Politiker in Deutschland
Der Hessische Landtag hat in seiner konstituierenden Sitzung am 5. Februar Norbert Kartmann zum dritten Mal zum Landtagspräsidenten gewählt. Von 117 Stimmen wurden 116 für ihn abgegeben – er selbst enthielt sich der Stimme. Der väterlicherseits aus Hetzeldorf in Siebenbürgen stammende CDU-Politiker setzt „Maßstäbe für eine zivilisierte politische Kultur und trägt entscheidend dazu bei, das Ansehen des Parlaments zu stärken“, sagte Lothar Quanz (SPD), Vizepräsident des Landtages, am Vorabend bei einem großen Empfang. Nachträglich gefeiert wurde dabei der 60. Geburtstag des Landtagspräsidenten, die 10 scheidenden Abgeordneten der 17. Wahlperiode wurden verabschiedet und die 18 neuen Parlamentarier der 18. Wahlperiode begrüßt.
400 Gäste waren im Hessischen Landtag zu Wiesbaden zugegen. Die Zahl der Gratulanten mache deutlich, welche Wertschätzung Kartmann „für seine Arbeit, für seine Persönlichkeit, für sein Wirken in der hessischen Politik insgesamt erfahren darf“, betonte Quanz. Neben Ministerpräsident Roland Koch hatten sich eine ganze Reihe aktueller und früherer hessischer Minister, die Fraktionsspitzen der Landtagsparteien, viele Freunde und Weggefährten des Jubilars eingefunden. Wegen eines nachgereichten Zettels unterbrach der Vizepräsident kurz die Begrüßung, um eine eingegangene E-Mail zu verlesen. Aus dem siebenbürgischen Mediasch beglückwünschte der dortige Oberbürgermeister Daniel Thellmann den Jubilar ganz herzlich, was einen tosenden Beifall auslöste.
Seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland überreichte Wilhelm Folberth, Vorsitzender der Landesgruppe Hessen, einen schönen Bildband über Hermannstadt. Als er herzliche Glück- und Segenswünsche des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius überbrachte, brach es unvermittelt wie ein Freudenschrei aus Kartmann hervor: „Diese Woche ist mir etwas Tolles gelungen. Die Leute haben fantastisch gespendet für das Altenheim in Hetzeldorf. Und es kommt noch mehr!“ Dabei strahlten Gesicht und Augen vor lauter Begeisterung. Das Altenheim wird vom Mediascher Diakonieverein im Hause seines Vaters in Hetzeldorf betrieben. Kartmann lässt es eben nicht bei Worten. Er ist ein Mann der Tat.
Als Jugendlicher besuchte er 1961 erstmals Siebenbürgen und kam auch in den nächsten 20 Jahren fast jährlich wieder, vor allem zu seiner Großmutter und den Verwandten in Hetzeldorf. Von hier aus erwanderte und erschloss er sich die Landschaft, lernte die Leute kennen und schätzen. Das Land seines Vaters hat ihn nie losgelassen, und als die dortige Diktatur endlich gefallen war, machte er sich wieder auf, knüpfte Kontakte zum Demokratischen Forum der Deutschen, zur evangelischen Kirche, zu deren Bischof, zu den Verwaltungen, den Oberbürgermeistern von Hermannstadt und Mediasch, zu Parlamentariern, und setzte sich für die Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union ein: „Damit wieder zusammenkommt, was zusammengehört!“ Von rumänischer Seite ist dies sehr wohl geschätzt und gewürdigt worden, 2008 verlieh ihm der Staatspräsident den Orden „Treue Dienste“ im Range eines Großkreuzes.
Mit zu Kartmanns Verdiensten gehört auch der Anstoß zum hessischen Schülerwettbewerb 2008 „Europa wächst – mach mit! Rumänien und Bulgarien“, dessen Schirmherr er war und zu dessen Verwirklichung auch die Landesgruppe Hessen des siebenbürgischen Verbandes beigetragen hat. Die Landsmannschaft, deren Mitglied Kartmann seit 1987 ist, ist ihm für vielfache Unterstützung zu großem Dank verpflichtet.
Beim Heimattag in Dinkelsbühl war der Landtagspräsident in den letzten Jahren immer präsent, auch als Festredner. Für sein tatkräftiges und umfangreiches Wirken hat ihn unser Verband mit dem goldenen Ehrenwappen, geehrt.
Norbert Kartmann studierte Evangelische Theologie und Physik in Gießen. Frei nach Goethes Faust, so der Landtagsvizepräsident, weil er „erforschen wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Die berufliche Tätigkeit als Lehrer führte ihn zunächst 1975-1978 an die Otto-Hahn-Schule in Hanau, dann an die Singbergschule in Wölfersheim.
Sein politisches Engagement begann 1970 mit dem Eintritt in die CDU. Es folgten: Gründung der Jungen Union, Mitglied im Vorstand der CDU Butzbach bis heute, Mitglied im CDU Kreisvorstand, Ehrenvorsitzender der CDU Wetterau, Bezirksvorsitzender, Mitglied im Landesvorstand und im Präsidium der CDU Hessen bis heute. Mandate als Stadtverordneter in Butzbach, als Ortsvorsteher in Nieder-Weisel, als Kreistagsabgeordneter, als Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion und als Stadtverordnetenvorsteher prägen sein kommunalpolitisches Engagement und zeigen seine Verdienste für seinen heimatlichen Umkreis. Dem Hessischen Landtag gehörte Kartmann zunächst 1982-1983 an und ist seit 1987 ununterbrochen Abgeordneter, er wirkte als schulpolitischer Sprecher, als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und ist schließlich seit 2003 Präsident des Landtags.
„Verantwortung übernehmen, mitwirken, mit entscheiden, dabei immer auch andere mitnehmen, Vertrauen immer wieder neu gewinnen sind bis heute die Kennzeichen seines politischen Wirkens“. Als Landtagspräsident zeige er „ein hohes Maß an Empathie und immer den Wunsch, Konflikte zielorientiert zu lösen bzw. diese zu vermeiden. Mit seiner Art des politischen Streitens, mit seinen Orientierungen, die er vorgibt, setzt er Maßstäbe für eine zivilisierte politische Kultur, trägt entscheidend dazu bei, das Ansehen des Parlamentes zu stärken. Schließlich hat es der Hessische Landtag geschafft, den alten maroden Plenarsaal abzureißen und ein neues, funktionales, zeitgemäßes und bürgernahes Parlamentsgebäude zu errichten, das aufs Engste mit dem Namen Norbert Kartmanns verbunden ist.“ Mit seinem Einsatz, seinen Ideen und seiner Hartnäckigkeit sei es gelungen, „mit dem neuen Parlamentsgebäude die Arbeitsbedingungen der Parlamentarier und der Mitarbeiter der Fraktionen deutlich zu verbessern“, betonte der SPD-Politiker.
Voll des Lobes über das Wirken des Landtagspräsidenten waren auch Ministerpräsident Roland Koch und Christean Wagner, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Für die Mitarbeiter in der Verwaltung sprach Landtagsdirektor Peter von Unruh. Er hob die gute Zusammenarbeit mit dem Präsidenten hervor und überreichte als Präsent den schön gerahmten Farbdruck einer großen Siebenbürgenkarte von 1843. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Damenchor „Da Capo“ aus Nieder-Weisel mit frischen, sehr ausdrucksvoll dargebrachten mehrstimmigen Liedern.
Allen Gästen dankte der Jubilar von ganzem Herzen für ihr Kommen, für die reichen Geschenke, für die vielen anerkennenden Worte, die gut tun und Mut machen. Dann wandte er sich seiner Frau Anneli und seinen drei Kindern zu und dankte für größte Unterstützung und viel Verständnis. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, allen Aufgaben gerecht zu werden. Aber durch die viele Arbeit habe er auch viel Lebenserfahrung gewonnen, die er nicht missen möchte.
Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen bekunden wir höchsten Respekt vor Norbert Kartmanns Leistungen und wünschen ihm weiterhin Gesundheit, Erfolg und Gottes Segen für seine Tätigkeit im hohen Amte.
Bekenntnis zu siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln
Zu seinen siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln hat sich Norbert Kartmann stets offen und stolz bekannt. „Ich kann und will sie aus meiner Familiengeschichte nicht löschen. Sie gehören zu mir und meiner Familie!“, sagte er beim Empfang. Geboren wurde er am 16. Januar 1949 als Sohn des aus Hetzeldorf stammenden Lehrers Samuel Kartmann und der Edith, geborene Haub. Mittelpunkt seines Lebens ist weiterhin das zur Stadt Butzbach gehörige Dorf Nieder-Weisel, sein Geburtsort, wohin es seinen Vater nach dem Zweiten Weltkriege verschlagen hatte. Hier wohnt er, von hier aus fährt er jeden Morgen 70 Kilometer in den Landtag nach Wiesbaden und kehrt abends wieder zurück.Als Jugendlicher besuchte er 1961 erstmals Siebenbürgen und kam auch in den nächsten 20 Jahren fast jährlich wieder, vor allem zu seiner Großmutter und den Verwandten in Hetzeldorf. Von hier aus erwanderte und erschloss er sich die Landschaft, lernte die Leute kennen und schätzen. Das Land seines Vaters hat ihn nie losgelassen, und als die dortige Diktatur endlich gefallen war, machte er sich wieder auf, knüpfte Kontakte zum Demokratischen Forum der Deutschen, zur evangelischen Kirche, zu deren Bischof, zu den Verwaltungen, den Oberbürgermeistern von Hermannstadt und Mediasch, zu Parlamentariern, und setzte sich für die Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union ein: „Damit wieder zusammenkommt, was zusammengehört!“ Von rumänischer Seite ist dies sehr wohl geschätzt und gewürdigt worden, 2008 verlieh ihm der Staatspräsident den Orden „Treue Dienste“ im Range eines Großkreuzes.
Mit zu Kartmanns Verdiensten gehört auch der Anstoß zum hessischen Schülerwettbewerb 2008 „Europa wächst – mach mit! Rumänien und Bulgarien“, dessen Schirmherr er war und zu dessen Verwirklichung auch die Landesgruppe Hessen des siebenbürgischen Verbandes beigetragen hat. Die Landsmannschaft, deren Mitglied Kartmann seit 1987 ist, ist ihm für vielfache Unterstützung zu großem Dank verpflichtet.
Beim Heimattag in Dinkelsbühl war der Landtagspräsident in den letzten Jahren immer präsent, auch als Festredner. Für sein tatkräftiges und umfangreiches Wirken hat ihn unser Verband mit dem goldenen Ehrenwappen, geehrt.
Bemerkenswertes Engagement in der Politik und im Ehrenamt
Sein bemerkenswertes Engagement im Bund der Vertriebenen, im Verband der Siebenbürger Sachsen und in der Union der Vertriebenen der CDU erwähnte auch Lothar Quanz in seiner Laudatio. Kartmann habe „zur Aufarbeitung des Schicksals der Vertriebenen, aber auch zur Verständigung und Versöhnung zwischen der väterlichen Heimat Rumänien und der deutschen Vergangenheit beigetragen“.Norbert Kartmann studierte Evangelische Theologie und Physik in Gießen. Frei nach Goethes Faust, so der Landtagsvizepräsident, weil er „erforschen wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Die berufliche Tätigkeit als Lehrer führte ihn zunächst 1975-1978 an die Otto-Hahn-Schule in Hanau, dann an die Singbergschule in Wölfersheim.
Sein politisches Engagement begann 1970 mit dem Eintritt in die CDU. Es folgten: Gründung der Jungen Union, Mitglied im Vorstand der CDU Butzbach bis heute, Mitglied im CDU Kreisvorstand, Ehrenvorsitzender der CDU Wetterau, Bezirksvorsitzender, Mitglied im Landesvorstand und im Präsidium der CDU Hessen bis heute. Mandate als Stadtverordneter in Butzbach, als Ortsvorsteher in Nieder-Weisel, als Kreistagsabgeordneter, als Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion und als Stadtverordnetenvorsteher prägen sein kommunalpolitisches Engagement und zeigen seine Verdienste für seinen heimatlichen Umkreis. Dem Hessischen Landtag gehörte Kartmann zunächst 1982-1983 an und ist seit 1987 ununterbrochen Abgeordneter, er wirkte als schulpolitischer Sprecher, als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und ist schließlich seit 2003 Präsident des Landtags.
Lothar Quanz: "Verantwortung übernehmen, Vertrauen immer wieder neu gewinnen"
Lothar Quanz bezeichnete Kartmann als „vorbildlichen Parlamentarier“, der sich weit über das professionelle Engagement in der Landespolitik hinaus auch im ehrenamtlichen Bereich besondere Verdienste erworben habe. Er ist Mitglied in allen 14 örtlichen Vereinen von Nieder-Weisel, ist aber auch bei der Johanniter-Unfallhilfe, im Präsidialrat der Johanniter, als Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau aktiv, seit 2007 ist er Stellvertretender Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises in der CDU/CSU (EAK).„Verantwortung übernehmen, mitwirken, mit entscheiden, dabei immer auch andere mitnehmen, Vertrauen immer wieder neu gewinnen sind bis heute die Kennzeichen seines politischen Wirkens“. Als Landtagspräsident zeige er „ein hohes Maß an Empathie und immer den Wunsch, Konflikte zielorientiert zu lösen bzw. diese zu vermeiden. Mit seiner Art des politischen Streitens, mit seinen Orientierungen, die er vorgibt, setzt er Maßstäbe für eine zivilisierte politische Kultur, trägt entscheidend dazu bei, das Ansehen des Parlamentes zu stärken. Schließlich hat es der Hessische Landtag geschafft, den alten maroden Plenarsaal abzureißen und ein neues, funktionales, zeitgemäßes und bürgernahes Parlamentsgebäude zu errichten, das aufs Engste mit dem Namen Norbert Kartmanns verbunden ist.“ Mit seinem Einsatz, seinen Ideen und seiner Hartnäckigkeit sei es gelungen, „mit dem neuen Parlamentsgebäude die Arbeitsbedingungen der Parlamentarier und der Mitarbeiter der Fraktionen deutlich zu verbessern“, betonte der SPD-Politiker.
Voll des Lobes über das Wirken des Landtagspräsidenten waren auch Ministerpräsident Roland Koch und Christean Wagner, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Für die Mitarbeiter in der Verwaltung sprach Landtagsdirektor Peter von Unruh. Er hob die gute Zusammenarbeit mit dem Präsidenten hervor und überreichte als Präsent den schön gerahmten Farbdruck einer großen Siebenbürgenkarte von 1843. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Damenchor „Da Capo“ aus Nieder-Weisel mit frischen, sehr ausdrucksvoll dargebrachten mehrstimmigen Liedern.
Allen Gästen dankte der Jubilar von ganzem Herzen für ihr Kommen, für die reichen Geschenke, für die vielen anerkennenden Worte, die gut tun und Mut machen. Dann wandte er sich seiner Frau Anneli und seinen drei Kindern zu und dankte für größte Unterstützung und viel Verständnis. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, allen Aufgaben gerecht zu werden. Aber durch die viele Arbeit habe er auch viel Lebenserfahrung gewonnen, die er nicht missen möchte.
Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen bekunden wir höchsten Respekt vor Norbert Kartmanns Leistungen und wünschen ihm weiterhin Gesundheit, Erfolg und Gottes Segen für seine Tätigkeit im hohen Amte.
Wilhelm Folberth
Schlagwörter: Politik, Hessen, Ehrenamt
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