14. Oktober 2012

Jugend im Blick: Interview mit Astrid Göddert

Astrid Göddert (40) ist die Seele der siebenbürgischen Tanzgruppen in Biberach. Seitdem sie vor 17 Jahren die erste Kindertanzgruppe gegründet hat, leitet sie ununterbrochen Tanzgruppen und das mit großem Erfolg: In den letzten zwei Jahren holte sie mit ihrer Jugendtanzgruppe den ersten Preis beim Volkstanzwettbewerb der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD). Im Moment leitet sie zwei Kindertanzgruppen, eine Jugendtanzgruppe und die Tanzgruppe für „Jung und Alt“. Mit ihren Tanzgruppen hat Astrid Göddert schon viele Reisen unternommen, zum Beispiel im Jahr 2006 nach Brasilien oder im letzten Jahr nach Hermannstadt. Das Gespräch führte Angelika Stefan
Wie bist du zur siebenbürgischen Jugendarbeit gekommen?
Ich war von klein auf immer ein Kindernarr und hatte es mir zum Ziel gesetzt, beruflich etwas in dieser Richtung zu machen. Das hat aber mit dem Umzug nach Deutschland nicht geklappt und ich bin stattdessen in die kaufmännische Richtung gegangen. Die Arbeit mit Kindern habe ich aber immer vermisst. Das Tanzen war schon in Siebenbürgen meine Leidenschaft und so bin ich hier auf einige Leute mit Kindern zugegangen und habe nachgefragt, ob Interesse an einer Kindertanzgruppe besteht. Ich hatte Glück: Es haben sich gleich neun Pärchen gefunden.

Astrid Göddert. Foto: Walter Mikle ...
Astrid Göddert. Foto: Walter Mikle
Was motiviert dich, dich weiterhin einzusetzen?
Mich motiviert, wenn ich sehe, wie die Jugendlichen Kontakte knüpfen und das leben, was ich aufgebaut habe. Ich finde es schön, wenn ich zum Beispiel nach Dinkelsbühl fahre und junge Leute sehe mit T-Shirts, auf denen steht: „Ich bin stolz, ein Sachse zu sein“, oder die versuchen, unseren Dialekt zu sprechen, denn das ist ja das Ziel: Dass das alles weiterlebt.

Was war dein schönstes Erlebnis in der siebenbürgischen Jugend?
Auf unserer Siebenbürgenreise sind wir an einem Sonntag in Hammersdorf in die Kirche gegangen und haben nach früherem Brauch in Kirchentracht und getrennter Sitzordnung am Gottesdienst teilgenommen. Für mich war dieses Bild überwältigend und ich hatte oft Tränen in den Augen. Diese Reise zurück zu den Wurzeln hat mir sehr viel bedeutet und ich hoffe, dass ich das an die Jugendlichen weitergeben konnte.

Deine Botschaft an die Welt: Gibt es etwas, was du deinen Landsleuten sagen willst?
Ich versuche, meinen Tanzgruppen beizubringen, dass wir aufeinander Rücksicht nehmen müssen, um voranzukommen, denn die Gruppe ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Außerdem sollte man, wenn man ein Kulturgut in sich trägt, dieses auch weiterleben, weitergeben und zu seiner Vergangenheit stehen.

Schlagwörter: Jugend im Blick, Interview

Bewerten:

12 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.