18. August 2007

P.O.L.D.I. Big Band: "Deutscher Kulturbotschafter"

Von Auslandsauftritten versprechen sich junge Musiker für gewöhnlich einen Zuwachs an Erfahrung, Renommee und Kontakten. All dies erfüllte sich für die P.O.L.D.I. Big Band bei ihrer zweiwöchigen Rumänientournee (26. Mai bis 10. Juni). Die öffentliche und mediale Resonanz war bemerkenswert: Bei den Konzerten in Hermannstadt, Kronstadt, Bukarest und Temeswar begleiteten Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen das Ensemble, das der in Talmesch geborene Diplom-Musiker Leopold Robert Reisenauer (siehe Porträt in der Siebenbürgischen Zeitung) 1996 gegründet hat und seither leitet.
Schon vor vier Jahren haben die Jazzmusiker Rumänien besucht. „Damals haben wir nur in Gymnasien gespielt, jetzt in Philharmonien und großen Konzertsälen“, vergleicht der Pianist Johannes Steidle (21-jähriger Mathematik-Student). Zur Vorbereitung dieser Tournee fand Mitte Mai in Tuttlingen ein Workshop mit der deutschen Jazzlegende Peter Herbolzheimer (ge­bürtiger Bukarester) statt, gekoppelt mit einem Abschlusskonzert in der Tuttlinger Stadthalle.
Die P.O.L.D.I. Big Band im Thalia-Saal in ...
Die P.O.L.D.I. Big Band im Thalia-Saal in Hermann­stadt. Foto: Fred Nuss
Die Konzerte der semiprofessionellen Big Band seien allgemein gut besucht gewesen, schickt ihr Leiter Leopold „Poldi“ Reisenauer seinem Tournee-Rückblick voraus. In Hermann­stadt verbrachten die 22 zwischen 15 und 25 Jahre jungen Musiker (zwei Drittel sind Studen­ten, ein Drittel Musikschüler) sieben Tage. In diese Zeit fiel ein Konzert in der Philharmonie, das vom Ersten rumänischen Fernsehen TVR1, dem rumänischen Rundfunksender Cultural und der Deutschen Welle aufgezeichnet wurde. Die Eintrittsgelder dieses Auftritts spendete die Band zugunsten des Projektes für Straßen­kinder, „Offenes Haus“, der Ev. Stadtkirche in Hermannstadt. Zudem fanden Workshops mit drei prominenten Vertretern der rumänischen Jazzszene statt, dem Jazzpianisten Mircea Tiberian, dem Saxophonisten Nicolas Simion und der Sängerin Anca Parghel. Hinzu kamen vier abendliche Sessions im Atrium-Café am Kleinen Ring sowie ein Auftritt im Hof der ev. Stadtpfarrkirche. Dass es in der Kulturhaupt­stadt von Seiten der Organisatoren manch ärgerliche Panne gegeben hat, lässt Reisenauer nicht unerwähnt (fehlerhafte Orts- und Zeit­angaben).

Eine besondere Herausforderung war der Auftritt im Bukarester Rundfunksaal. Dieses Konzert wurde vom Rundfunk live übertragen und vom Ersten rumänischen Fernsehen TVR1 aufgezeichnet. In Kronstadt spielte die Big Band am „Tag der deutschen Sprache“ (6. Juni) im Redoutensaal des Deutschen Kulturzentrums. Am 8. Juni schließlich konzertierte die Big Band in der Philharmonie Temeswar. Leopold Reisenauer schwärmt vom besten Auftritt der gesamten Tournee, die für sein Ensemble wichtige Impulse gebracht habe. „Die größte Erfah­rung war das live übertragene Konzert im Rundfunksaal in Bukarest. Die Musiker waren in dem Bewusst­sein, dass, was sie spielen, zeitgleich von zigtausenden Menschen gehört wird, sehr präsent.“

Auf ihrer (auch hitzebedingt) anstrengenden Tournee hat die P.O.L.D.I. Big Band viel Prestige erworben. Der Südkurier titelte: „Big Band als deutscher Kulturbotschafter“. Bereits im kommenden Jahr steht die nächste Rumänienfahrt an, denn das Ensemble erhielt eine Einladung für die UNICEF-Gala im Frühjahr 2008 in Buka­rest. Wie Leopold Reisenauer ankündigt, soll in den nächsten Monaten aus den beiden Konzerten in Hermannstadt und Bukarest sowohl eine CD als auch eine DVD produziert werden.

Christian Schoger

Schlagwörter: Musik, Hermannstadt, deutsch-rumänische Beziehungen

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