6. September 2008

Siebenbürgische Jugend bei 45. Trachten-Europeade in der Schweiz

Die Jugend- und Schülertanzgruppe Geretsried sowie Mitglieder der Jugendtanzgruppe München nahmen Ende Juli an der 45. Europeade in der Schweiz teil. Der Austragungsort Martigny (knapp 16 000 Einwohner) liegt in der französischen Schweiz unweit des Genfer Sees, in einem Kessel von Bergen umrahmt.
Um mit einer starken siebenbürgischen Gruppe bei der Europeade anzutreten, schlossen sich Geretsried und München mit 27 Tänzern zusammen. Am 23. Juli bestieg man um drei Uhr Früh den Reisebus. Nach einem kurzen Stopp an der Donnersberger Brücke in München war die Crew vollständig. Ein riesiges Dankeschön geht an den super Busfahrer Mario, ohne dessen spontanes und zuverlässiges Wesen wir teilweise recht alt ausgesehen hätten. Während der Fahrt nutzten wir die Gelegenheit, uns zu beschnuppern und besser kennen zu lernen, da bei beiden Gruppen neue Gesichter hinzugekommen waren. Gegen Ende unserer Busfahrt packte Andreas Roth, unser Akkordeonist, sein Instrument aus, sodass wir bis zur Ankunft noch ein paar schöne und lustige Liedchen singen konnten. Nach unserer Ankunft in Martigny machten sich die Gruppenleiter bzw. Organisatoren auf, um sich in der Messehalle (Cerm) anzumelden und die Regiemappe mit allen nötigen Informationen zum Verlauf der Europeade in Empfang zu nehmen.
Die Kinder- und Jugendgruppe Geretsried und die ...
Die Kinder- und Jugendgruppe Geretsried und die Jugendgruppe München beteiligten sich mit 27 Trachtenträger an der Europeade in Martigny. Foto: Didier Taramancaz
Die Durchführung der Europeade war für das Organisationskomitee eine Mammutaufgabe. 200 Volksgruppen aus vielen Ländern, insgesamt ca. 5 000 Teilnehmer in Schulen, Jugendherbergen und Turnhallen unterzubringen, drei Mal täglich Essen für jede Gruppe bereit zu stellen (ohne Wartezeiten an der Essensausgabe), einen Guide, der rund um die Uhr dabei ist, und vieles mehr, das alles hat wunderbar geklappt. Unsere Unterkunft befand sich mitten in der Stadt in einer Schule, sodass wir alle großen Plätze und Hallen zu Fuß erreichen konnten und nicht auf den Bus angewiesen waren.

Der erste Auftritt am Donnerstag wurde schon mit Spannung erwartet. Nach dem Frühstück übten wir noch einmal gemeinsam alle Tänze, wie den „Nagelschmied“, die „Reklich Med“, den „Schaulustig“ und die „Sternpolka“. Letzte Unklarheiten und Schrittfehler wurden ausgebessert. Dann ging es schon los zum Mittagessen, danach umziehen und Abmarsch zum Stadtmarkt. Die Straßen der Altstadt wurden gesperrt. Ein Markt mit unzähligen Köstlichkeiten erstreckte sich in den Gassen. Hier präsentierten wir unsere Tänze in einem Programm von ca. 20 Minuten. Wir, die Jugendlichen und Kinder, hatten sichtlich Freude am Interesse der Einheimischen und Gäste, die im Vorbeigehen zuschauten oder auch länger stehen blieben, um unsere Tänze und Trachten genauer zu betrachten.

Der Höhepunkt der Europeade war für uns der Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend. Es war ein bunter Reigen aus vielen verschiedenen Trachten-Volksgruppen und Musikanten, die auf vier Bühnen nacheinander oder miteinander tanzten, sangen und musizierten. Auch hier war gab es einen reibungslosen Ablauf. Nach unserem gelungenen Auftritt ließen es sich die meisten von uns nicht nehmen, auch den anderen Volksgruppen bei ihren teilweise akrobatischen Darbietungen zuzuschauen.

Am Freitag hatten dann die Kleinen ihren großen Auftritt. Eigens für die Kinder war nachmittags an der Place de Manoir ein umfangreiches Programm geplant. Ganz professionell präsentierte sich die Schülertanzgruppe und räumte einen Bernhardiner Plüschhund ab. Am Vormittag wurde aber zunächst das schöne Wetter ausgenutzt. Ein Teil der Gruppe ging ins Freibad der andere besuchte die Elfengrotte und auch einen wunderschönen Wasserfall, an dem wir unser Lunchpaket genossen. Abends stürzten wir uns ins Nachtleben; mit oder ohne Akkordeon streiften wir singend oder tanzend durch die Gassen, mal hielten wir an, um uns mit anderen Gruppen zu unterhalten, oder suchten uns einen der vielen Stadtbrunnen für unsere abendlichen Feiern aus, sangen und tanzten zu den Liedern von Andreas’ Akkordeon. Besonders die Kinder hatten viel Spaß, da sie mit den Großen zusammen feiern durften.

Am Samstagvormittag ging ein Teil der Gruppe ins Schwimmbad, der andere besuchte das Bernhardiner-Museum. Am Nachmittag hieß es dann die Tracht anziehen und ab zur großen Stadtparade. Hier hatten wir die Startnummer 10 und waren somit vorne dabei. Die Kinder konnten bei den vielen Stopps ihren neu gelernten „Propeller“ dem begeisterten Paradepublikum vorführen. Samstagabend erwartete uns der festliche Europeade-Ball unter freiem Himmel. Vor der Messehalle Cerm präsentierten alle großen Musikgruppen im halbstündigen Wechsel ihr Programm, zu dem das Publikum tanzte, sang und lachte.

Am Sonntag machte sich langsam Heimreisestimmung breit. Nach dem Frühstück wurde zusammengepackt und der Bus beladen. Das letzte Mal Mittagessen in der großen Messehalle war wieder ein Erlebnis und der Schlachtruf erklang noch einmal von allen anwesenden Teilnehmern. Die sehr gelungene Schlussveranstaltung im Amphitheater sahen wir uns gemeinsam noch bis 16 Uhr an und verabschiedeten uns dann von unserem lieben Guide-Ehepaar Karen und Didier. Ein letztes Mal den hohen Bergen, den Weinplantagen und den Leuten auf der Straße gewunken und ab ging es nach Hause, mit dem Versprechen, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.

Ein riesengroßes Dankeschön geht an Gerlinde Theil, die die Reise organisierte. Ohne ihren Einsatz und den ständigen Überblick über alle Termine und Gegebenheiten wäre die Reise nur halb so gelungen! Herzlicher Dank gebührt auch Heike Kraus, die sich um die Tänze und Zusammenstellung des Tanzprogramms kümmerte. Für die Organisation von Münchner Seite und die musikalische Unterstützung waren Andreas Roth und Heidi Krempels zuständig. Auch den Mamas und Papas der Kinder sei an dieser Stelle gedankt für ihre Unterstützung und das Mitanpacken, wo es nötig war.

Heidi Krempels

Schlagwörter: Tanzgruppen

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