Die siebenbürgisch-sächsischen Gasttanzgruppen aus Köln und Pfungstadt und die rheinhessische Tanz- und Trachtengruppe Harxheim gestalteten gemeinsam mit der Tanzgruppe Nieder-Olm das Rahmenprogramm des Abends.

Der Einzug der Trachtenträger in den festlich geschmückten Saal erfolgte zur musikalischen Begleitung der Musikband INDEX. Den begeisterten Zuschauern bot sich ein prächtiges Bild beim Anblick der verschiedenen Festtrachten Nord- und Südsiebenbürgens im Zusammenspiel mit der Rheinhessischen Winzertracht der Tanz- und Trachtengruppe Harxheim. Die Tanzleiterinnen der Tanzgruppe Nieder-Olm, Inge Erika Roth und Heide Probsdorfer, begrüßten die zahlreichen Ehrengäste, Trachtenträger, Landsleute und Freunde der Siebenbürger Sachsen. Auch Vertreter der lokalen Presse waren zugegen. Die beiden Tanzleiterinnen führten souverän durch das umfangreiche Festprogramm. Eine Bilddokumentation im Foyer der Festhalle zeigte anschaulich die einzelnen Stationen und die Höhepunkte der Auftritte der letzten zwanzig Jahre.

In seiner Eröffnungsansprache betonte Michael Ihm, Vorsitzender der Kreisgruppe Alzey – Nieder-Olm – Saulheim, dass die seit Mitte der 60er Jahre in Nieder-Olm lebenden Siebenbürger Sachsen hier nicht nur eine neue Heimat gefunden, sondern diese Stadt positiv geprägt und kulturell bereichert hätten. Hierzu habe die Tanzgruppe Nieder-Olm einen wichtigen Beitrag geleistet.
Reinhard Küchenmeister, Stadtbürgermeister von Nieder-Olm, hob die Wertschätzung hervor, die der Tanzgruppe seitens der Stadt entgegengebracht werde. Bei verschiedenen Anlässen führe die Tanzgruppe den Zuschauern „die Verbundenheit mit alten Traditionen vor Augen“. Gerhard Lenzen, Beigeordneter der Stadt Nieder-Olm, war ebenfalls als Ehrengast zugegen.

In einem persönlichen Glückwunschschreiben lobte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, Ralph Spiegler, das Engagement der Tanzgruppe, „sie schaffe immer wieder den Spagat zwischen Tradition und Moderne“, was in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht immer einfach sei. Die CDU-Landtagsabgeordnete Dorothea Schäfer betonte, sie habe familiäre Wurzeln in den ehemaligen deutschen Ostgebieten und könne daher gut nachvollziehen, was Heimatverlust und -findung für die Siebenbürger Sachsen bedeuten. Sie freue sich, dass sich die Tanzgruppe des mitgebrachten kulturellen Erbes ihrer Vorfahren bewusst sei und sich für dessen Erhalt einsetze. Als besondere Wertschätzung sprach Frau Schäfer der Tanzgruppe eine persönliche Einladung zur Besichtigung des rheinland-pfälzischen Landtages in Mainz aus.

Ralf Winkler, Vorsitzender des Vereinsrings Nieder-Olm e. V., lobte das vorbildliche generationenübergreifende Zusammenwirken der Siebenbürger Sachsen. Die verschiedenen Generationen seien aufeinander angewiesen; gemeinsames Wirken und Erfahrungsaustausch ergänzten sich. Die kulturelle Arbeit der Siebenbürger Sachsen, zu der auch die Tanzgruppe Nieder-Olm einen wesentlichen Beitrag in dieser Stadt geleistet habe, sei vorbildlich und könne nur durch Enthusiasmus gelebt werden.

Doris Wittig, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Rheinland-Pfalz e.V., der die Tanzgruppe Nieder-Olm seit 2003 als Mitglied angehört, überbrachte ihre Grußworte verbunden mit guten Wünschen für die Zukunft zur Bewahrung der Freude an der Tradition, der Geselligkeit und vor allem am Tanz.

Lob und Anerkennung für das Engagement der Tanzgruppe, die alljährlich mit ihrer Tanzdarbietung das Sommerfest der Kirchengemeinde bereichere, äußerte Jörg Illing als Vertreter des Kirchenvorstandes der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm. Pfarrer i. R. Robert Kraft aus Zornheim betonte, dass während seiner mehr als 35-jährigen Amtszeit, in der er und seine Frau als Pfarrersleute in Nieder-Olm in der Gemeindearbeit gewirkt haben, die Siebenbürger Sachsen „ein Teil unserer selbst geworden sind und wir auch ein Stück von ihnen“. Er gratulierte der Tanzgruppe zur Bewahrung und Pflege des reichen kulturellen Erbes ihrer Heimat Siebenbürgen als Vermächtnis ihrer Vorfahren.

In seinem schriftlichen Grußschreiben gratulierte der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, der Tanzgruppe zum Jubiläum und wünschte ihr viele weitere Jahre erfolgreichen Wirkens. Als Stellvertretender Bundesvorsitzender und Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg überbrachte Alfred Mrass der Tanzgruppe Glückwünsche seitens des Bundesvorstandes. Mrass überreichte der Tanzgruppe eine Ehrenurkunde als Anerkennung für ihre erfolgreiche Verbandsarbeit der letzten zwei Jahrzehnte, für ihr Engagement und Können, das zur Festigung und Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Nieder-Olm und Umgebung beitrage.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Ortwin Gunne, dankte in seinem Grußwort dem Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm unter ihrem Pfarrer Dietrich Stroh für die herzliche Aufnahme der Tanzgruppe Nieder-Olm als eine in ihrer Kirchengemeinde fest integrierte Gruppe. Er sprach seinen Dank dafür aus, dass die Tanzgruppe die Räumlichkeiten des Ev. Gemeindezentrums für ihre wöchentlichen Tanzproben nutzen darf. Mit sichtlichem Stolz hob der Landesvorsitzende hervor, dass sich die Tanzgruppe Nieder-Olm als einzige Tanzgruppe seiner Landesgruppe kulturell nicht nur in der Region, sondern auch weit über die Landesgrenzen hinaus engagiere. In Anerkennung ihrer Leistungen und als Investition für ihr künftiges Wirken innerhalb der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft überreichte der Stellvertretende Bundesvorsitzende Alfred Mrass mit dem Landesvorsitzenden Ortwin Gunne und in Zusammenwirken mit einigen Kreisgruppenvorsitzenden wie Elfriede Schnell (Gebietsgruppe Saarland), Reinhard Gottschling (Kreisgruppe Mainz – Bingen) und Walter Untch (Kreisgruppe Vorder- und Südpfalz) der Tanzgruppe ein wertvolles Sachgeschenk: eine nahezu 80-jährige Festtracht des Nösnerlandes. Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), überbrachte Glückwünsche und eine Urkunde seitens der Bundesjugendleitung der SJD. In seiner Laudatio nannte er die Entstehung der Tanzgruppe „einen Glücksgriff für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft im Raum Nieder-Olm und Umgebung“; sie sei ein Aushängeschild der Siebenbürger Sachsen in Nieder-Olm.

Generationen Hand in Hand

Im Jahre 1988 legte Maria Csellner den Grundstein zur Gründung der damaligen Siebenbürger Volkstanzgruppe Nieder-Olm, die seinerzeit aus drei Tanzgruppen hervorging, die drei verschiedenen Generationen angehörten. Maria Csellner hat das erste Jahrzehnt geprägt. Von 1999 bis 2001 lag die Leitung der Tanzgruppe in den Händen von Adelheid Glatz und Kurt Bachmann. Danach wurden sie von der neuen Tanzleiterin Melitta Bottesch abgelöst, die von 2002 bis 2006 für den Erfolg der Tanzgruppe verantwortlich war. Allen TanzleiterInnen gebührt Dank und Anerkennung für ihr Engagement. 2004 erhielt Melitta Bottesch Unterstützung in der Tanzleitung durch Inge Erika Roth, die bis heute gemeinsam mit Heide Probsdorfer (seit 2007) die Leitung der Siebenbürgisch-Sächsischen Tanzgruppe Nieder-Olm innehat. Ihre Aufgabe ist es, den jungen Menschen nicht nur die tanztechnische Seite als eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu vermitteln, sondern auch Werte ihrer siebenbürgisch-sächsischen Herkunft näher zu bringen. Werte wie Gemeinschaftsgefühl und Traditionspflege in einer zeitgemäßen Form den jungen Menschen zu vermitteln, betrachten beide als eine Herausforderung und als Auftrag an sie als Tanzleiterinnen.

Mittlerweile sind es nicht mehr die Gründungsmitglieder, die der Tanzgruppe angehören, sondern bereits die nachgerückte Generation neuer Mitglieder, die in Rheinland-Pfalz und Hessen beheimatet sind. In Nieder-Olm finden sie sich sonntags zu den wöchentlichen Tanzproben zusammen und bilden einen wichtigen Teil der örtlichen Kreisgruppe Alzey – Nieder-Olm – Saulheim. Der Tanzgruppe gehören derzeit 18 Mitglieder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren an. Zehn ihrer Mitglieder tanzen aktiv und bestreiten Auftritte, vier sind aus beruflichen bzw. familiären Gründen derzeit inaktiv. Besonders erfreulich ist, dass vier tanzbegeisterte Jugendliche innerhalb der letzten Wochen den Weg in die Tanzgruppe gefunden haben. Diese ist auf den Zustrom neuer Mitglieder angewiesen, denn sie tragen dazu bei, den Fortbestand auch zukünftig zu sichern.

Im Laufe der Jahre knüpfte die Tanzgruppe Nieder-Olm enge freundschaftliche Bande zu den benachbarten siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppen Köln, Stuttgart, Pfungstadt und zur Tanzgruppe der Siebenbürgisch-Sächsischen Bruder- und Schwesternschaft Setterich. Auch in der Region bemühte sie sich stets um guten Kontakt und regen Austausch mit Gleichgesinnten; hierzu zählen die Tanz- und Trachtengruppe Harxheim und die Winzertanzgruppe Bingen. In der schönen Festtracht des Nösnerlandes führt die Tanzgruppe Nieder-Olm deutsche Volkstänze, internationale Folklore, aber auch westeuropäische und nordamerikanische Tänze auf. Die Auftritte führen weit über die regionalen Grenzen hinaus zu Kulturtagen, Heimattagen, Fest- und Trachtenumzügen, Länderfesten, Folklorefestivals. Sie haben auf diese Weise den Namen Nieder-Olms bekannt gemacht und die Kultur und die Trachtenvielfalt ihrer Heimat Siebenbürgen einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht. Die gelegentliche Teilnahme am Volkstanzwettbewerb, an Volkstanzseminaren und Jugendfreizeiten der SJD sind obligatorisch. Nicht selbstverständlich ist für eine Tanzgruppe, dass sie in der Vergangenheit auch bei Theater- oder Brauchtumsstücken der Kreisgruppe mitwirkte. Für das Rollenspiel „Zeitgemäß sein, ohne mit der Tradition zu brechen“ von Ute Schuster, Gerald Volkmer und Michael Ihm verfasst, erhielt die Tanzgruppe Nieder-Olm 1994 vom Bundesministerium des Inneren den „Förderpreis zum Ostdeutschen Kulturpreis für kulturelle Jugendarbeit“.

Besonderer Dank gebührt den ehemaligen TanzleiterInnen, die die Tanzgruppe über Jahre mit viel Geduld und Fachkompetenz geleitet haben. Dank gebührt auch Katharina Ziss, der Begründerin der Siebenbürger Tanzgruppe Saulheim, die in den Jahren 1977 bis 1980 ebenfalls der Kreisgruppe Alzey – Nieder-Olm – Saulheim angehörte. Diese Tanzgruppe war quasi die Vorläufergruppe der heutigen Tanzgruppe Nieder-Olm. Einige ihrer Gründungsmitglieder haben einst in Saulheim ihre Volkstanzkarriere gestartet. Katharina Ziss brachte ihre wertvolle Erfahrung als Tanzleiterin in die Anfänge der Tanzgruppe Nieder-Olm ein und stand Maria Csellner unterstützend mit Rat und Tat zur Seite. Dank und Anerkennung gebühren auch den aktiven Mitgliedern Rosina und Hans Probsdorfer und Helmuth Hoos für ihre langjährige Treue und ihren großartigen Einsatz in der Tanzgruppe, die sie nahezu seit ihren Anfängen bis zum heutigen Tag unterstützen. Die Tanzgruppe Nieder-Olm hat im Laufe ihres 20-jährigen Bestehens jedem ihrer Mitglieder Halt und Geborgenheit, einen Freundeskreis und ein Stückchen Heimat geboten. Alle Tanzgruppenmitglieder und auch Michael Ihm als Gründungsmitglied erhielten für ihren Einsatz und ihr Engagement von den Tanzleiterinnen einen Ehrenpokal überreicht.

Zum reibungslosen Ablauf und Gelingen des Abends haben sowohl der Vorstand der Kreisgruppe Alzey – Nieder-Olm – Saulheim als auch die Tanzgruppe Nieder-Olm aktiv beigetragen. Dank des tatkräftigen Einsatzes der vielen fleißigen Helfer vor und hinter den Kulissen wurde diese Veranstaltung ein Erfolg. Den Ehrengästen und den Ballbesuchern dankten die Tanzleiterinnen Inge Erika Roth und Heide Probsdorfer für ihr zahlreiches Erscheinen und ihren begeisterten Applaus, den Gasttanzgruppen für das Mitgestalten des Rahmenprogramms. Nach dem kulturellen Teil wurde mit der Musikband INDEX ein stimmungsvoller Jubiläumsball gefeiert.

Inge Erika Roth