16. Mai 2009

SJD initiiert erstes Föderationsgespräch der siebenbürgisch-sächsischen Jugendverbände

Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen Jugendverbände aus den Mitgliedsverbänden der Föderation der Siebenbürger Sachsen trafen sich am 4. April in Hermannstadt, um über die Zukunft der siebenbürgischen Gemeinschaft und die künftige grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Jugend zu sprechen. Ganz nebenbei lernten dabei manche Vertreter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) Hermannstadt von einer anderen Seite kennen, die sie bei ihren bisherigen Besuchen nicht mitbekommen hatten.
Bereits am 3. April waren die meisten Teilnehmer aus dem Ausland nach Hermannstadt angereist und so blieb genügend Zeit, die Stadt etwas näher zu erkunden. Dies geschah unter fachkundiger Führung eines Ortsansässigen, Vlad Popa, Leiter des Jugendforums in Hermannstadt und Leiter der siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppe Hermannstadt. Er kümmerte sich auch um die Gestaltung des Abendprogramms. Nach der Stadtführung wurde die Geschäftsstelle des Forums am Großen Ring besichtigt.

An diesem ersten Tag fiel dem, der noch nie längere Zeit in Hermannstadt verbracht und diese Stadt nie wirklich erlebt hatte, auf, dass es durchaus viele Parallelen zu deutschen oder anderen westeuropäischen Städten gibt. So laufen Jugendliche mindestens genauso modisch durch die Straßen wie in westeuropäischen Metropolen. Cafés, Bars und Geschäfte bieten in der Innenstadt und im Umkreis genauso selbstverständlich ihre Waren und Dienstleistungen an wie in jeder anderen Stadt auch. Was Hermannstadt aber den besonderen Reiz verleiht, sind die Menschen mit ihrer Mentalität und Lebensweise und vor allem, dass man hier fast jeden Jugendlichen Deutsch reden hören kann. Dies sorgte für ein gewisses Heimatgefühl. Freitagabend trafen sich die anwesenden Vertreter, die auch am Tag darauf dem Föderationsjugendgespräch beiwohnen sollten, zum Abendessen im ersten Restaurant Hermannstadts, das typisch siebenbürgisch-sächsisches Essen anbietet, um sich kennenzulernen. Ab dem ersten Moment verstand man sich sehr gut und legte einen guten Grundstein für die Diskussionen am Tag darauf.
Die Teilnehmer am Föderationsgespräch der Jugend ...
Die Teilnehmer am Föderationsgespräch der Jugend auf dem Großen Ring in Hermannstadt, von links: Rainer Lehni, Ingwelde Juchum, Manfred Schuller, Edwin-Andreas Drotleff, Simon Engler, Benjamin Jozsa, Stefan Roth, Winfried Ziegler, Vlad Popa. Foto: Ingrid Eichstill
Samstagmorgen trafen sich alle Vertreter der siebenbürgisch-sächsischen Jugendverbände aus Rumänien, Österreich und Deutschland im Forumshaus. Aus Rumänien waren anwesend: Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) – er hielt eine kurze Ansprache über die Entwicklung und die Zukunft des Forums und der deutschen Gemeinschaft in Rumänien; Benjamin Jozsa, Geschäftsführer des Siebenbürgen-Forums; Winfried Ziegler, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ); Vlad Popa, Leiter des Jugendforums Hermannstadt, und Mathias Wagner, Vertreter der Jugend der Evangelischen Landeskirche in Rumänien. Aus Österreich nahmen teil: Manfred Schuller, Bundesjugendsprecher des Bundesverbands der Siebenbürger Sachsen in Österreich; Ingrid Eichstill, Bundesfrauenreferentin; Stefan Roth und Simon Engler von der Siebenbürger Jugend Traun. Aus Deutschland waren anwesend: Rainer Lehni, Bundesjugendleiter der SJD und stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes in Deutschland; Ingwelde Juchum, stellvertretende Bundesjugendleiterin und Kulturreferentin der SJD, und Edwin-Andreas Drotleff, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der SJD. Aus den USA und Kanada konnten leider keine Vertreter dem Gespräch beiwohnen.

Das Gespräch wurde mit einer Vorstellungsrunde eröffnet, in der alle Teilnehmer und die jeweiligen Jugendorganisationen mit ihrer Arbeit vorgestellt wurden. Es wurde schnell klar, dass sich alle Verbände und Vereine in ihrem Aufbau und der Organisation von Veranstaltungen sehr stark unterscheiden, was man bei der zukünftigen Zusammenarbeit zwingend berücksichtigen muss. Themen des Gesprächs waren unter anderem die Gestaltung bzw. Neugestaltung des Föderationsjugendlagers, das Mitwirken am internationalen Volkstanzwettbewerb der SJD am 30. Oktober 2010 in Augsburg, die Planung von gemeinsamen Projekten und schließlich die Einrichtung einer selbstständigen Föderationsjugendleitung.

Das eigentliche Gespräch verlief effizient und konstruktiv. Als Ergebnisse des Gesprächs, das seit zwei Jahren geplant und nun, auf die Initiative von Rainer Lehni hin, durchgeführt worden war, sind unter anderem folgende Punkte zu nennen: Es wird eine Föderationsjugendleitung eingerichtet, die sich aktiv um die Fortführung und Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit der Jugendverbände kümmert. Diese setzt sich aus Vertretern der einzelnen Jugendverbände zusammen, die sie selbst bestimmen werden. Diese Föderationsjugendleitung wird sich jährlich treffen, um Veranstaltungen und Aktionen zu planen und zu verwirklichen. Das Föderationsjugendlager wird weiter verbessert in dem Sinne, dass der Kontakt zu jungen Siebenbürger Sachsen aus dem gastgebenden Land im Vordergrund steht und sich dies auch in Planung und Gestaltung des Föderationsjugendlagers widerspiegelt. Internationale Veranstaltungen wie siebenbürgische Jugendfestivals, Volkstanzwettbewerbe oder Jugendtage sollen in Zukunft organisiert und durchgeführt werden. Eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb der Föderation und damit auch unter den Jugendverbänden soll angestrebt werden. Als erstes gemeinsames Projekt planen die siebenbürgisch-sächsischen Jugendverbände ein „Sächsisches Kulturwochenende“ vom 4. bis 7. August 2011 in Hermannstadt. Ebenfalls 2011 ist das Vorbereitungsseminar für den Heimattag in Dinkelsbühl in Österreich geplant. Die Föderationsjugendleitung soll somit in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.

An diesem Wochenende in Hermannstadt wurde denjenigen, die wenig bis nichts über die Aktivitäten der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Siebenbürgen wussten, klar, dass diese durch motivierte und optimistisch eingestellte Menschen, darunter auch Nicht-Siebenbürger-Sachsen, vertreten, gelebt, gepflegt und vor allem weiterentwickelt wird. So scheint diese alte Heimat heute erneut in voller Blüte zu stehen. Die Menschen, die dort die siebenbürgisch-sächsische Kultur pflegen und leben, konnten den angereisten Teilnehmern des ersten Föderationsgespräches mehr als nur einen Hauch von Hoffnung für den Fortbestand dieser Kultur mitgeben.

Edwin-Andreas Drotleff

Schlagwörter: Föderation, SJD, Forum

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Neueste Kommentare

  • 19.05.2009, 18:09 Uhr von schully: apropos informieren: "Was Hermannstadt aber den besonderen Reiz verleiht,.... und vor allem, dass ... [weiter]
  • 18.05.2009, 19:12 Uhr von Schreiber: Hallo Schully, wohl den ersten Teil des Satzes nicht gelesen? "An diesem ersten Tag fiel dem, ... [weiter]
  • 16.05.2009, 22:16 Uhr von schully: Zitat: "So laufen Jugendliche mindestens genauso modisch durch die Straßen wie in westeuropäischen ... [weiter]

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