18. August 2011

35 Jahre Gemeinschaft – von der Kreisgruppe Waiblingen zur Kreisgruppe Backnang

Am 23. Juli fand die Mitgliederversammlung mit 35-jähriger Jubiläumsfeier des Verbandes der Siebenbürger Sachsen an der unteren Rems und Murr, der heutigen Kreisgruppe Backnang, in der Matthäuskirche in Backnang statt. Die Kreisgruppe umspannt von Anfang an das Gebiet von Affalterbach bis Althütte und von Waiblingen bis Wüstenrot und hatte im Laufe der Zeit verschiedene Namen und Untergliederungen.
Vor 35 Jahren, am 23. Januar 1976, wurde die Nachbarschaft Waiblingen als Untergruppe der Kreisgruppe Stuttgart gegründet. Bereits 1981 wurde sie zur Kreisgruppe Waiblingen. 1989 wurde deren Untergliederung, die Nachbarschaft Backnang, gegründet. Letztes Jahr fusionierten Kreisgruppe Waiblingen und Nachbarschaft Backnang zur Kreisgruppe Backnang.

Die Vorsitzende Waltraud Hermann hieß die Festgäste herzlich willkommen, allen voran die Ehrenvorsitzenden Folker Orendi und Erwin Aescht, den engagierten Fotografen Herwart Licker, dessen Fotos vom Heimattag in Dinkelsbühl man auch dieses Jahr in der Siebenbürgischen Zeitung Online bewundern kann (Impressionen), und auch die motivierten Kinder, die alljährlich gern bei den Veranstaltungen wie Weihnachtsfeier oder Fasching im Mittelpunkt stehen. Danach folgten eine Beamer-Fotopräsentation von Frau Hermann über die letztjährigen Veranstaltungen sowie die Referate der Vorstandsmitglieder. Michael Schuller berichtete beispielsweise, dass er dem ältesten aktiven Mitglied, dem Ehrenvorsitzenden Willi Gohn, der auch heute regelmäßig die Seniorengruppe der Kreisgruppe auf der Korber Höhe in Waiblingen besucht, im Namen des Vorstands zum 85. Geburtstag gratulieren durfte. Interessiert wurden die Fotos vom diesjährigen Straßenfest mit prominenten Besuchern wie Schlagerstar Mara Kaiser betrachtet. Bei Kaffee und Kuchen wurde über die vielen Ereignisse in der Kreisgruppe Backnang gesprochen. Veranschaulicht wurden u.a. die Gründung der Nachbarschaft Waiblingen der Siebenbürger Sachsen 1976, der Jugendorganisation des Vereins 1987, der Kindergruppe Backnang 1997. Zu sehen war auch eine Karte mit den Wohnorten der Kreisgruppenmitglieder in der neuen Heimat. Diese Ereignisse werden – ähnlich dem Banner des Verbands – nun auch in einem eigenen Kreisgruppenbanner festgehalten.

Höhepunkt des kulturellen Teils der Veranstaltung ab 18.00 Uhr, an dem auch viele Jugendliche und Nichtmitglieder teilnahmen, war der Auftritt der Musikgruppe „De Lidertrun“. Es war insofern ein besonderer Auftritt, weil die altertümliche Musik in dem Kirchenschiff mit seiner guten Akustik erklang und an die mittelalterlich-traditionelle Atmosphäre in Siebenbürgen erinnerte. Die teilweise seit Jahren aus Siebenbürgen bekannten Bandmitglieder beeindruckten das internationale Publikum auch mit ihren außergewöhnlichen Musikinstrumenten. Die Bühnenaufstellung mit der symbolischen Truhe, die einer bemalten siebenbürgischen Hochzeitslade nachempfunden war (teilweise rote Blumen auf blauem Hintergrund – die Symbolfarben der Siebenbürger Sachsen – mit zentralen weißen Johannisblumen) deutete bildhaft die siebenbürgische Orientierung der Musikgruppe an. Das Liederrepertoire war ein chronologischer Auszug aus dem Leben der Siebenbürger Sachsen seit der Einwanderung, beeindruckend z.B. das Lied mit dem Refrain „Näh wallen mer gohn“ mit luxemburgischer Ähnlichkeit (Gitarre, Flöte, Geige, Rhythmusinstrument) sowie musikalische ­Berichte aus dem mittelalterlichen Gemeinschaftsleben in Siebenbürgen (Königsrichter). Die Anspielung auf das frühere multikulturelle Zusammenleben in Siebenbürgen (Instrumentalpräsentation des ungarischen Csárdás und rumänischer Volkslieder) sowie ein Lied aus Kärnten (Akkordeon, Gitarre, Trompete, Posaune) oder aus der schwierigen Nachkriegszeit (Lied nachempfunden einem hebräischen Notruf aus den 40er Jahren) war zugleich eine Verdeutlichung der Brückenfunktion der Siebenbürger Sachsen im heutigen vereinten Europa. Dazu wurden auch heitere Lieder aus dem siebenbürgischen Alltag (Eheleben und Tierstimmenimitation) oder anspruchsvolle Musikdarbietungen (zweistimmiges Flötenspiel mit Gitarre, nach Erich Fleps veröffentlicht 1973) vorgestellt. Die Präsentation des siebenbürgisch-sächsischen Volksliedes „Bäm Hontertstroch“ in verschiedenen Rhythmen war beeindruckend. Es ist zeitlos und weltweit verbreitet, so dass man heute etwa in Japan nicht weiß, dass sein Ursprung in Siebenbürgen in Osteuropa ist. Als Zugabe spielte die „Lidertrun“ „Af deser Ierd“. Erst spät am Abend klang die Feier aus. Dem Vorstandsteam der Kreisgruppe und allen Mithelfern ein herzliches Dankeschön!

Michael Schuller

Chor besucht Heimathaus in Gundelsheim

Der Frauenchor der Kreisgruppe Backnang besuchte kürzlich das Heimathaus in Gundelsheim und bot den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims einen kulturellen Nachmittag. Auf dem Programm standen neben bekannten siebenbürgischen Chorliedern auch der Siebenbürger „Kaffeeklatsch“, von der Gruppe vorgetragen, sowie das Gedicht „Ich wünsche Dir Zeit“.
Backnanger Chor spendete für das Heimathaus ...
Backnanger Chor spendete für das Heimathaus Siebenbürgen in Gundelsheim.
Die Freude der Gäste im Saal über unseren Besuch war eindeutig den Gesichtern zu entnehmen. Zum Abschluss unseres Programms überreichten wir der Leiterin Frau Thieß einen Scheck über 500 Euro für das Heimathaus in Gundelsheim: für das Alten- und Pflegeheim, das Siebenbürgische Museum und die Bibliothek. Auch ehemalige Kreisgruppenmitglieder, jetzt in Gundelsheim wohnend, kamen zu uns und wir nutzten die Gelegenheit, uns auszutauschen und zu erfahren, wie es ihnen geht. Bei Kaffee und Kuchen und vielen Gesprächen klang der Nachmittag wunderschön aus. Begleitet wurde der Chor von einigen interessierten Landsleuten, mit denen gemeinsam auch das Museum besichtigt wurde. Der Leitung des Heimathauses sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Dass wir in Zukunft wieder nach Gundelsheim kommen werden, war allen klar, auch um unsere Schätze in der Bibliothek kennen zu lernen.

Schlagwörter: Backnang, Jubiläum, Chor, Gundelsheim

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