10. Januar 2012

Gelungene Schwabacher Weihnachtsfeier

Seit einigen Jahren kann die Siebenbürgische Nachbarschaft Schwabach unter der Leitung von Roswitha Kepp ihre Weihnachtsfeier im evangelischen Gemeindehaus der Stadt Schwabach feiern. Am 10. Dezember war es wieder so weit. Nachbarschaftsmutter Kepp begrüßte zur diesjährigen Weihnachtsfeier eine große Anzahl kleiner und großer Gäste.
Frau Kepp schafft es immer wieder, die Kinder für ein kleines Weihnachtsspiel zu begeistern. Auch heuer war es eine gelungene Darbietung aus vorgetragenen Gedichten, Weihnachtsliedern, gespielt auf der Flöte, Klarinette, Klavier und Saxophon, sowie der kurzen, aber lehrreichen Theaterstück „Weihnachten wie es in Siebenbürgen war“. Das war ein Gespräch, oder soll man sagen Aufklärung, zwischen zwei Generationen. Die Großmütter erklärten wie man traditionell Weihnachten in Siebenbürgen gefeiert hat, und die Enkel versuchten die Omas für den Computer zu begeistern mit all dessen Fremdwörtern. Eigentlich ein aktuelles Thema, das uns alle betrifft. Das „Alte“ mit dem „Neuen“ zu kombinieren, die Tradition mit dem Fortschritt, und gleichzeitig nicht fade und langweilig für die Jugend klingen. Eine echte Herausforderung im wirklichen Leben, für uns Siebenbürger hier in Deutschland, die Jugend noch für Traditionen und Brauchtum zu animieren. Mit viel Kreativität hat Frau Kepp es geschafft, die Bühne in eine sächsische Stube zu verwandeln. Es gab sogar ein sächsisches „Kastenbett“. Auf dem Tisch dekoriert mit einem siebenbürgischen Tischtuch standen die Computer schon bereit für den Einsatz. Hilde Kirschner hatte die Übersetzung des Weihnachtsliedes „Das Licht einer Kerze“ ins Siebenbürgische vorgenommen und mit den Kindern einstudiert sowie bei der Programmgestaltung mitgewirkt. Alles in allem war es eine gelungene Mischung aus dem Hier und Damals. Zu Gast war auch dieses Mal Dekan Klaus Stiegler. Er ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Ansprache zu halten. Was ihn beeindruckt hat, war der Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen, die herzliche Gemeinschaft und dass bei uns noch das traditionelle Weihnachtsgeschehen im Mittelpunkt steht. Auch das Programm hat ihm sehr gut gefallen. Vor allem wie wir in Siebenbürgen Weihnachten gefeiert haben und durch das Weihnachtsspiel eine Brücke zwischen Siebenbürgen, Bethlehem und Schwabach gemacht hätten.
Bei der Weihnachtsfeier der Nachbarschaft ...
Bei der Weihnachtsfeier der Nachbarschaft Schwabach begeisterten Kinder mit einem Weihnachtsspiel. Foto: Malwine Markel
Eine reichhaltige Kuchenbar gab es auch dieses Mal und ließ so manches Leckermäulchen fast verzweifeln. Denn es hieß: „erst die Arbeit, dann das Schlemmen“. Nachdem unsere Künstler ihre „Gage“ bekommen hatten, wurde das Kuchenbuffet eröffnet. Gestärkt mit Kuchen, Kaffee, Kinderpunsch und Glühwein, den auch heuer wieder Frau Sperri und Herr Menzel gespendet haben, konnte man nun die ersten Lieder anstimmen. Verschiedene Weihnachtslieder wurden von allen gemeinsam a capella gesungen.

Zum zweiten Mal gab es für die Kinder eine Bastelecke. Familie Wester, die leider nicht dabei sein konnte, hatte sich was einfallen lassen. Unter der Anleitung von Lisbeth und Hans Hedrich bastelte man aus Holz, Gipsrollen, Karton, Perlen, Nägeln, Kugeln und kleinen dünnen Hölzern einen schönen Engel mit Heiligenschein. Die Kleinen waren mit Begeisterung dabei. Sein selbst gebasteltes Produkt durfte dann jedes Kind mit nach Hause nehmen. Ein weiteres traditionelles Puzzlestückchen haben sieben Frauen wiederbelebt.

Die „Framotter“ (Annerose Konnerth) hat an einem Abend für sieben Stunden ihre Küche zur Verfügung gestellt, um die traditionellen siebenbürgischen Honigkuchenfiguren zu backen, zusammen mit den fleißigen Frauen: Johanna Mantsch, Johanna Schuster, Melitta Wester, Hilde Kirschner, Karin Maurer und Roswitha Kepp. Eine gelungene Überraschung! Wir sagen von Herzen: DANKE! Für die ganze Nachbarschaft gab es sie in Kleinformat, schön dekoriert auf Tellern und auf den Tischen verteilt. Für die „Künstler“, Helferinnen und Helfer gab es je eines in Großformat, verziert mit Zuckerguss und Schwabacher Blattgold.

Ich glaube, an diese Honigkuchenfiguren können sich nur wenige siebenbürgische Frauen mittleren Alters erinnern. Soviel ich weiß backte man diese Kuchen vor dem Zweiten Weltkrieg durchaus, aber danach nicht mehr, oder sehr selten. Umso schöner ist es, dass man sie jetzt wieder ins Leben gerufen hat. Ein Stück alte traditionelle Heimat lassen wir genüsslich, Stück für Stück, auf unserer Zunge zergehen. Ein gutes neues Jahr!

Malwine Markel

Schlagwörter: Nürnberg, Schwabach, Weihnachtsfeiern

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