3. Januar 2013

Zeitmaschine im Nürnberger Rathaus: Projektarbeit von Kindern

„Identität braucht Heimat. Sprache und Alltagserfahrung, Erinnerungen und Mentalität – all dies sind Aspekte unserer Geschichte und diese haben wir in unserem kulturellen Gepäck nach Deutschland mitgebracht.“ Klare Worte von Werner Henning, heuriger Vorsitzender des „Kulturbeirats zugewanderter Deutscher“, in seiner Begrüßung anlässlich der Vernissage der Ausstellung „Zeitmaschine“ am 16. November in der Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses im Beisein der Stadträtinnen Anita Wojciechowski (SPD) und Kerstin Böhm (CSU).
„Gleichzeitig ermöglicht das Wissen um das eigene Herkommen erst den offenen Austausch mit Menschen, deren Leben historisch, politisch oder kulturell anders geprägt ist.“

So viele Kinder und Jugendliche sind üblicherweise bei einer Ausstellungseröffnung nicht anwesend. Diesmal waren sie die Hauptakteure und ihre vielfältigen Werke, gemalt im Rahmen eines großen Projekts des Vereins „ARTEC-proiectum e.V.“ unter fachkundiger Leitung von Irina Trautwein, kamen sehr gut an. Eine wahre Zeitreise durch verschiedene Epochen der Kunstgeschichte, ein Herantasten an sehr eigenständige, individuelle künstlerische Ausdrucksformen.

Tamara Feuerer wies in ihrer künstlerischen Einführung darauf hin, dass Kunst als „wundervolle Brücke der Eingliederung“ für die ca. 80 Kinder und Jugendlichen die schönste gemeinsame und zugleich individuelle Sprache sei, die einerseits Kreativität und andererseits gemeinsames Schaffen dokumentiere. Unterschiedliche Techniken anzuwenden, dabei die Kunstgeschichte nicht aus den Augen zu verlieren und auch noch richtig Spaß daran haben, das sei hier wieder deutlich geworden. „Integration braucht nicht Redner, Integration braucht Macher!“, rief sie den zahlreichen Gästen zu. Macher seien in diesem Fall die jungen Künstler, deren Eltern, deren künstlerische Betreuer im Haus der Heimat. „Sie haben viel Zeit, Geduld und Leidenschaft investiert. Durch ihre Arbeit werden sie mit Sicherheit ein Lächeln und Erstaunen in die Gesichter so mancher Besucher zaubern und einen Hauch von Poesie verströmen lassen.“ Bevor Viola, Valeri und Artjom mit ihrer Band Duo Gocha und Zoran auch musikalisch zur Lockerheit an diesem Abend beitrugen, erinnerte Tamara Feuerer nochmals daran, dass „Zeichnen Sprache für die Augen“, während „Musik Malerei für das Ohr“ sei.
Die jungen Künstler bei der Vernissage in der ...
Die jungen Künstler bei der Vernissage in der Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses. Foto: Melitta Zakel
Treffend fasste Werner Henning zusammen: „Zuwanderer trugen und tragen zur kulturellen Dynamik, zum urbanen Wandel und zur Veränderung des Stadtbildes bei. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen gehören zum kollektiven Gedächtnis einer Stadtgesellschaft.“

Dank gilt in besonderem Maße der Stadt Nürnberg für die finanzielle Unterstützung und die Bereitstellung der Ehrenhalle des Rathauses, dem „Kulturbeirat zugewanderter Deutscher“, Kunstpädagogin und Leiterin der Malgruppen im Haus der Heimat, Irina Trautwein, Dorothea Walter, Musikwissenschaftlerin, verantwortlich für die Integration von Kindern und Jugendlichen im Verein ARTEC-proiectum, natürlich den Eltern für die ideelle und materielle Unterstützung der Jugendlichen.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Nürnberg, Kinder

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