12. September 2014

Abschied von Kunigunde Fischer

Am 5. August 2014 verstarb Kunigunde Fischer im Alter von 90 Jahren in Wolfratshausen. Die Kreisgruppe Bad Tölz – Wolfratshausen verliert eines ihrer Gründungsmitglieder, das deren Geschicke über viele Jahre maßgeblich prägte.
Unermüdliche Tatkraft und ein tief in ihr verwurzeltes soziales Engagement kennzeichnen das Leben und Wirken unserer Kunigunde Fischer. Äußerst beeindruckend war ihre Antwort auf die während der Feier zu ihrem 80. Geburtstag gestellte Frage zu ihren vielen Ehrenämtern: „Von meiner Mutter habe ich gelernt, den Menschen zu dienen!“ Dieses Leitmotiv habe sie ein Leben lang nicht vergessen und danach gelebt und gehandelt! Das sagt sehr viel über unsere Kunigunde Fischer aus: Bescheiden und hilfsbereit, packte sie immer dort an, wo es nötig war, ihren Mitmenschen zu dienen. So ist auch ihre Beliebtheit weit über Siebenbürgerkreise hinaus in und um Geretsried zu erklären: Sie wurde drei Mal in den Geretsrieder Stadtrat gewählt. Ihr Engagement für Senioren war beispielhaft. Sie wurde geachtet und geschätzt wegen ihrer Fachkompetenz im sozialen Bereich und nicht zuletzt wegen ihrer ruhigen und überlegten Art, das Notwendige zu tun.

Im Vorstand unserer Kreisgruppe war sie jahrzehntelang ehrenamtlich aktiv: als Frauenreferentin, Geburtstagsgratulantin der Senioren und als Zehntfrau. Sie organisierte viele Jahre das Zusammenstellen der Nikolauspäckchen für die Kinder. Sie sang im gemischten Chor unserer Kreisgruppe mit, sie war als Mitglied des Kirchenvorstands viele Jahre das Verbindungsglied zwischen den Siebenbürgern in Geretsried und der evangelischen Kirchengemeinde.

Kunigunde Fischer, 2007. Foto: Wiltrud Wagner ...
Kunigunde Fischer, 2007. Foto: Wiltrud Wagner
In all diesen Gremien war sie aufgrund ihres kommunikativen Geschicks und ihrer großen Menschenkenntnis, mit der sie ihre Aufgaben erfüllte und neue Anregungen einbrachte, ein wichtiges und richtungsweisendes Mitglied.

Das Geheimnis ihres Erfolgs lag darin, dass sie stets den Standpunkt des anderen zu verstehen vermochte. Mit ihrer überzeugenden Art erreichte sie es, Menschen mit unterschiedlichen Gesinnungen für eine gemeinsame Sache zusammenzuführen.

Kunigunde Fischer war eine Botschafterin der Siebenbürger Sachsen, die sich seit Jahrzehnten für deren Belange und Interessen unermüdlich einsetzte! Sie hat siebenbürgische Anliegen in das Geschehen der Stadt Geretsried eingebracht und sich innerhalb unserer Gemeinschaft erfolgreich für deren Wohl eingesetzt. Dafür wurde sie 1998 mit dem silbernen, 2000 mit dem goldenen Ehrenwappen und 2004, anlässlich ihres 80. Geburtstags, mit einer Urkunde des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen geehrt.

Sie erhielt die Ehrenmedaille der Stadt Geretsried „gemäß der Statuten der Stadt mit Stadtratsbeschluss“ und 1998 das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten in Würdigung ihrer langjährigen hervorragenden Verdienste für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Am 23. Mai 1924 in Großpold bei Hermannstadt als viertes von acht Geschwistern geboren, wuchs sie in Elisabethstadt auf, von wo sie mit 16 Jahren nach Wien flüchten musste. Nach dem frühen Tod des Vaters musste die Mutter sich und ihre Kinder allein durchbringen. 1943 heiratete Kunigunde Fischer und zog zu ihrem Mann in das Sudetenland. Eine Tochter wurde geboren, 1946 folgte die Flucht nach Bayern. Später kamen sie zunächst nach Beuerberg, wohin Fischers Mutter ausgesiedelt worden war, und danach nach Geretsried, wo die zweite Tochter geboren wurde. Kunigunde Fischer hinterlässt zwei Töchter, zwei Enkel und drei Urenkel.

Kunigunde Fischer wird uns allen wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für unsere Anliegen, ihrer Menschlichkeit und ihrer beeindruckenden Persönlichkeit unvergessen bleiben.

Herta Daniel

Schlagwörter: Nachruf, Kreisgruppe, Frauenreferentin, Geretsried

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