20. Oktober 2015

Dr. Bernd Fabritius zu Gast in Wallersdorf

Zu unserem Kreisverband gehören auch Mitglieder, die im Landkreis Dingolfing-Landau leben. Hermann Folberth, Vorsitzender unseres Kreisverbandes und BdV-Kreisvorsitzender Passau Stadt und Land, folgte der Einladung von Dr. Bernd Fabritius, MdB, Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, am 28. August in das Gasthaus Aldersbacher Hof in Wallersdorf, Dingolfing-Landau.
Fabritius referierte beim Seniorennachmittag der CSU-Ortsverbände Wallersdorf, Ettling, Haidlfing und des FU-Ortsverbandes über die derzeitige Flüchtlingsproblematik. CSU-Ortsvorsitzende Gudrun Zollner, MdB, begrüßte im voll besetzten Saal des Gasthauses die Teilnehmer, Dr. Fabritius und Hermann Folberth. Fabritius stieg in das Thema ein: „Die Völker müssen erkennen, dass das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlinge ein Weltproblem ist, dessen Lösung höchste sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert“. Es wurden von den Gästen verschiedene Fragen gestellt, die Dr. Fabritius beantwortete. Er betonte, dass die Vertreibung Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg und die Lage der Flüchtlinge von heute nur schwer vergleichbar seien, denn es handle sich um Menschen mit anderer Sprache, oft anderer Religion, anderen Kulturkreisen und anderen Wertvorstellungen. Fabritius verurteilte Fremdenhass, Hetze und Gewalttaten. Vielmehr wünschte er sich, dass sich diese Asylbewerber aktiv für den Aufschwung in ihren Hei-­ matländern einsetzten, so wie es die Vertriebenen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg getan hätten. Nach längeren Diskussionsrunden bedankte sich Bürgermeister Hirschbichler bei Dr. Fabritius für die sensibilisierenden Worte und händigte ihm zur Erinnerung an seinen Besuch in Wallersdorf einen Marktkrug aus.

Tag der Heimat in Passau

Sein Amt als Vorsitzender des Kreisverbandes Pfarrkirchen – Rottal-Inn unseres Verbandes übt Hermann Folberth seit 20 Jahren aus, mit ebenso großem Erfolg ist er seit zehn Jahren auch auf politischer Ebene aktiv mit seinem zweiten Ehrenamt als Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Passau Stadt und Land. Zusammen mit seiner Gattin Marianne organisierte er den Tag der Heimat in Passau zum zehnten Mal. Am 13. September, am bayerischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation, fand der Tag der Heimat im Großen Rathaussaal in Passau unter dem Motto „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“ statt. Am Vormittag desselben Tages fand die traditionelle Kranzniederlegung am Vertriebenen-Denkmal im Passauer Stadtteil Heining statt. Es beteiligten sich Vertreter der verschiedenen Landsmannschaften aus dem Landkreis Passau. Kreisvorsitzender Folberth hielt eine Ansprache zum Gedenken an die Toten. Der 2. Bürgermeister der Stadt Passau, Urban Mangold, sprach ebenfalls einige Worte. Die Gedenkstunde wurde musikalisch umrahmt von einem Siebenbürger Sachsen, Georg Schneider aus Aldersbach, und Markus Jahrstorfer aus Pörendorf. Eine Lesung mit Gebet hielt Pfarrer Father ab.
Festredner in Passau, Bernd Posselt (links), ...
Festredner in Passau, Bernd Posselt (links), neben dem Kreisverbandsvorsitzenden Hermann Folberth. Foto: Marianne Folberth
Der Festakt zum Tag der Heimat begann um 14.00 Uhr im festlich geschmückten Großen Rathaussaal in Passau. Folberth begrüßte die ­Ehrengäste aus Politik und Kirche sowie die Vertreter der Landsmannschaften – Sudetendeutsche, Siebenbürger Sachsen, Böhmerwäldler, Schlesier – und deren Mitglieder. Ein besonderer Gruß galt dem Festredner Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen (UdV) und Präsident der Paneuropaunion Deutschland.

Folberth betonte anschließend in seiner Rede, dass es ihm am heutigen Tag sehr wichtig sei, den diesjährigen Tag der Heimat historisch etwas genauer einzuordnen. Wir gedenken nämlich in diesem Jahr zum 70. Mal der Vertreibung und Deportation von Deutschen aus den historischen deutschen Ostgebieten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Nicht von ungefähr stehe das Jahr 2015 unter dem Leitwort: „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“. Vor 70 Jahren hätten die von Deutschen im Namen der perfiden nationalsozialistischen Ideologie begangenen menschenrechtsverachtenden Verbrechen ein Ende gefunden. Als Mahnung und aus Achtung vor den Opfern sei es ein wichtiges Zeichen, dass Deutschland in diesem Jahr auch im Besonderen der Opfer in den eigenen Reihen sowie der Opfer in der eigenen Bevölkerung gedacht habe.

Vor Posselts Redebeitrag begrüßten Stadtrat Markus Sturm im Namen des Oberbürgermeisters der Stadt Passau, Jürgen Dupper, und Stellvertretender Landrat Raimund Knaidinger die Gäste. Beide nahmen auf die wichtige Rolle der deutschen Heimatvertriebenen in der aktuellen Flüchtlingsproblematik Bezug. Kann man die Situation der vertriebenen Deutschen mit jener von Flüchtlingen der heutigen Zeit vergleichen? Bernd Posselt reflektierte in seiner Ansprache auch über diese Frage: „Vergleichen ja, aber nicht gleichsetzen“. Eine große Gemeinsamkeit hätten alle Flüchtlinge und Vertriebenen: Sie mussten ihre Heimat verlassen, weil sie anders seien, eine andere Sprache, eine andere Religion, ein anderes Aussehen oder eine andere politische Meinung hätten. „Wir haben die aktuelle Entwicklung schon lange vorausgesehen“, sagte Posselt. Man sei immer wieder als Ewiggestrige abgetan worden, doch heute sehe man: „Wir sind vielmehr die Ewigmorgigen“. Man müsse den Tag der Heimat in der Erinnerung halten, damit sich die Geschichte nicht wiederhole.

Dass der Begriff Heimat vieles bedeuten kann, zeigten in ihren Beiträgen die Kinder- und Jugendtanzgruppen mit der Tanzlmusi des Trachtenvereins Salzweg/Passau sowie der Chor der Deutsch-Russischen Gesellschaft Passau e.V. Die Veranstaltung endete mit den Schlussworten des Kreisvorsitzenden des BdV, Landkreis Passau, Hermann Folberth. Er bedankte sich bei der Stadt Passau für den kostenlos zur Verfügung gestellten Rathaussaal, für die Ausschmückung des Saales sowie für die Unterstützung des Landratsamtes Passau. Ebenso wurde ein herzliches Dankeschön den Siebenbürgern überbracht, Mitglieder des Kreisverbandes Pfarrkirchen – Rottal-Inn. Sie leisteten bei der Bewirtung der Künstler und Ehrengäste mit Getränken, Kaffee und Kuchen große Hilfe. Auch auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön an Maria Piringer aus Arnstorf, Gustav Mathes aus Ering, Ingo Zink aus Bad Höhenstadt und Karin Korsig aus Vilshofen. Zum Abschluss des Festaktes sang man, begleitet von der Tanzlmusi Salzweg, gemeinsam die deutsche Nationalhymne und die Bayernhymne.

Marianne Folberth

Schlagwörter: Fabritius, Flüchtlinge, Politik, Tag der Heimat, BdV, Passau

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