28. März 2017

Lesung in Nürnberg: Heinrich Heini: „Die 100 Seiten des Herrn Siegerius“

„Wenn ich mich so umsehe, frage ich mich ehrlich, warum Sie alle da sind? ... Spitzen Sie Ihre Schlitzohren und lassen Sie sich Satire vorstellen von einem, der von weither kam, um uns die Welt auf seine Art zu erklären.“ Mit diesen Worten begrüßte Doris Hutter die Besucher der Autorenlesung „Die 100 Seiten des Herrn Siegerius“ von und mit Heinrich Heini am 2. März im Haus der Heimat Nürnberg.
Heinrich Heini, bürgerlich Heinrich Ekkehardt Höchsmann, ein Hermannstädter, jetzt wohnhaft am Bodensee, folgte der Einladung des Kreisverbandes Nürnberg und kam, um sein Erstlingswerk vorzustellen. Seine Tochter Roxana Maria, die seine Werke lektoriert und für das Layout zuständig ist, weilte ebenfalls unter den zahlreichen Gästen. Im ersten Teil der Lesung entführte Heinrich Heini sein Publikum mit autobiografischen Erzählungen in die alte Heimat, er las z. B. „Die Höchsmannsche Weihnachtsgeschichte“ (die Geschichte über die Zusage zur Ausreise, Verabschiedung und Ankunft in der neuen Heimat), die „Siebenbürgisch-Sächsische Badegeschichte“ (Erlebnisse aus der Schreyer Mühle) oder „Medizin im Hause Höchsmann“ (Schilderungen, wie Vater, der Operateur, und der kleine Bruder als OP-Schwester bei chirurgischen Eingriffen vorgingen). Die Hauptfigur des Abends war natürlich „Herr Siegerius“ mit seinen 100 Seiten. Herr Höchsmann stellte einige Facetten seiner Kunstfigur vor, die alles hört und sieht, alles weiß und vor allem alles besser weiß. Herr Siegerius hat eine Meinung, die er überall kundtut, wo keiner hinhört, seinen Senf dazugibt, wo er nicht gebraucht wird; Herr Siegerius bist du und ich und er und sie. Die 100 Seiten des Herrn Sigerius sind 69 Sentenzen des liebenswerten „Trittmerdraf“, der kein Fettnäpfchen auslässt, die meisten sogar mit Fleiß sucht. Es wird gelacht, obwohl die gereimten Ungereimtheiten manchmal zum Weinen sind.
Lesung im Haus der Heimat, von links: Doris ...
Lesung im Haus der Heimat, von links: Doris Hutter, Heinrich Ekkehardt Höchsmann, Annette Folkendt, Horst Göbbel. Foto: Inge Alzner
Im Anschluss an die Buchvorstellung stimmte Heinrich Heini sein Publikum mit den Gedichten „Salto Mortale“, „Metamorphose“, „Alles fällt – einsam steigt“ sowie „Nie mehr kriechen“ nachdenklich. Mit einem Ausblick auf sein zweites Buch beendete Heinrich Heini seine (laut Horst Göbbel) mit Wortwitz und Wortsinn versehene, eben „siegerianische“ Vorstellung. Menschenkenntnis, Heimatliebe sowie Erinnerungen wurden satirisch verpackt und gekonnt vom Autor präsentiert. Im anschließenden Gespräch bei einem Glas Wein wurde noch über dies und jenes geplaudert, gelacht und manches Wortspiel entschlüsselt.

Hildegard Steger

Schlagwörter: Nürnberg, Lesung, Autor, Humor

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