22. Mai 2018

Ausstellungsstücke in der Heimatstube Metzingen

Wie in der Folge 7 vom 30. April, Seite 18 berichtet, werden in der Heimatstube in Metzingen Alltagsgegenstände und Trachten aus Siebenbürgen ausgestellt. Wer erinnert sich nicht an die wundervoll verzierten Gewänder? Gern nehmen wir sie mit auf eine kleine Zeitreise und stellen ihnen einige der Exponate vor.
Besonders an den Trachten ist, dass für den Betrachter sogleich erkennbar ist, welcher Ortschaft bzw. Gemeinschaft der Trachtenträger angehörte; es gibt eine Vielzahl von wunderschönen Trachten aus den unterschiedlichen Gegenden und Orten. Die Muster, Stickereien, Farben und Bänder ließen auch auf den Zweck des Tragens schließen, da zu den verschiedenen Anlässen wie Hochzeit, Konfirmation, Verlobung, sonntäglicher Kirchgang oder Beerdigung verschiedene Trachten getragen wurden. Jede Tracht ein Unikat, liebevoll in stundenlanger Handarbeit hergestellt, bestickt, genäht, gehäkelt und verziert. Der ganze Stolz eines jeden Haushaltes! Und eben auch der ganze Stolz unserer Heimatstube! Und viel zu schade, um in den Kellerräumen des Museums einzustauben.
Ausstellungsstücke in der siebenbürgischen ...
Ausstellungsstücke in der siebenbürgischen Heimatstube in Metzingen. Fotos/Collage: Yasmin Mai-Schoger
In der vorherigen Ausgabe war unter anderem eine Tracht einer Konfirmandin aus Deutsch-Kreuz zu sehen. Das heutige Bild zeigt Kopfbedeckungen (Hauben) der siebenbürgischen Frauen aus der Kronstädter Gegend bzw. einen Busenkittel nach altüberliefertem Schnitt. Linkes Bild: In der Mitte eine schwarze Samthaube mit einer in viele Falten gelegten Tüllspitze, die wie ein Kranz den Kopf umgibt – in Zeiden wurde diese Kopfbedeckung liebevoll „spitzig Kap“ genannt. Dazu passend jeweils im gleichen Stickbild und in gleicher Farbe die Schleifen und Bänder. Aus dem Alt- und Weinland stammen die gehäkelten Hauben in weiß. Mittleres Bild: Das obere Muster zeigt ein charakteristisches Stickbild aus dem Burzenland, diese waren oft mit Goldfäden verziert. Im unteren Bild ein klassisches Muster aus dem Altland. Rechtes Bild: Ein Busenkittel nach urtrachtlichem Schnitt, dieser wurde in den dreißiger Jahren beispielsweise in Kronstadt und Umgebung erneut getragen. Dazu gehört ein gesticktes Kopfband mit langen Rückenbändern, das Busenkleid mit Durchbrucharbeiten, das Hemdchengereisel an Ärmeln und Hals, die bunt bestickte Tüllschürze in bekannten Stickmustern und der ebenfalls bunt bestickte Ledergürtel. Diese typische städtische Tracht wurde von der siebenbürgischen Jugend zu verschiedenen Anlässen getragen. Schön, dass diese Einzelstücke für die Nachwelt aufbewahrt werden und nicht in Vergessenheit geraten! In der Heimatstube in Metzingen sind noch viele wertvolle Einzelstücke zu finden, eine weitere Vorstellung einzelner Trachten ist geplant.

Yasmin Mai-Schoger

Schlagwörter: Metzingen, Heimatstube, Ausstellung, Trachten

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