5. Dezember 2018

Kulturnachmittag in Kempten

Der Siebenbürgische Kulturnachmittag des Kreisverbandes Kempten/Allgäu fand am 14. Oktober unter dem Motto „E Liedchen hälft ängden“ in der Markuskirche in Kempten statt. An diesem wunderschönen Herbsttag weilte das Fürther Chörchen unter der Leitung von Angelika Meltzer in unserer Mitte. Mit der Bundesbahn kamen die Gäste am frühen Vormittag an und wurden von Maria Krech, Johannes Messe und mir begrüßt. Bei der klassischen Stadtführung „Kempten erleben“ verstand es Frau Dieth, unsere Stadtführerin, mit detaillierten Geschichtskenntnissen und viel Charme das Interesse aller Teilnehmer zu wecken. Danach fuhren wir zur Markuskirche, wo das Organisationsteam mit einem leckeren Mittagessen auf uns wartete.
Bevor um 14.30 Uhr der Kulturnachmittag beginnen konnte, galt es noch die Tische festlich zu decken und herbstlich zu dekorieren. Das Organisationsteam, bestehend aus Johann und Irmgard Ehl, Hellmut und Hildegard Hallmen, Erwin und Rosa Müller, Johann Krech, Heidi sowie Klaudia Schnell und Otto Wotsch, schafften Hand in Hand zur vollen Zufriedenheit aller Gäste, die sich mit einem kräftigen Applaus bei ihnen bedankten. Der sonst so nüchterne Kirchenraum erstrahlte im herbstlichen Festtagskleid.

Nachdem ich als Vorsitzende alle An­wesenden begrüßt hatte, begann der Kulturnachmittag pünktlich mit dem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen. Die Mitglieder unseres Kreisverbandes freuten sich über das Wiedersehen mit Bekannten und Freunden und hatten sich viel zu erzählen. Der kulturelle Teil der Veranstaltung fand im bestuhlten Kirchenraum statt. Die Sängerinnen betraten den Raum singend: „E Liedchen hälft ängden, meer wat ta auch diest, maacht de Fradije frih, gitt den Traurijen Triest“.
Das Fürther Chörchen gestaltete den ...
Das Fürther Chörchen gestaltete den Kulturnachmittag in Kempten mit großem Erfolg mit. Foto: Helmut Hallmen
Gleich im Anschluss stellte Malvine Ludwig das Fürther Chörchen vor: Die Chorgemeinschaft wurde 2017 von ihrer Dirigentin Angelika Meltzer ins Leben gerufen und besteht zurzeit aus 24 aktiven Mitgliedern. Alle lieben den Zusammenhalt, und die Musik verbindet sie. Musik ist die Sprache ihrer Herzen. Mit viel Freude singen die Chormitglieder nicht nur sächsische und deutsche Volkslieder, sondern auch geistliche und Gelegenheitslieder. Angelika Meltzer, eine der Herausgeberinnen, stellte das Buch „E Liedchen hälft ängden“ mit alten und neuen Liedern aus Siebenbürgen kurz vor. Maria Krech, langjähriges Vorstandsmitglied unserer Kreisgruppe, führte sehr gekonnt durch das Programm. Die Chormitglieder gaben nicht nur bekannte Lieder wie „Angderm Lirber saß ech iest“, „Kein Feuer, keine Kohle“ und „Nor denj Uge loss mich sähn“ zum Besten, sondern auch Lieder jüngeren Ursprungs, z.B. „Der Ländjenbum“ von Gertrud Roth, die mit ihren 86 Jahren immer noch begeistert mitsingt. Passend zur Jahreszeit ertönte das „Herbstlied“ des Burzenländer Komponisten Rudi Klusch.

Zwischendurch trugen Kemptner Landsleute passend zu dem Gesang lustige bzw. besinnliche Gedichte vor. Johann Krech zauberte ein Lächeln in das Gesicht so mancher Zuhörerin mit den Gedichten „Pech äs Pech“ und „An der Zegdeng äs e Beldchen“, Maria Krech rezitierte Truech uch Dialekt odder wie sen hä? und Heidi Schnell glänzte mit „Der Herbst“. Nach meinem Gedichtvortrag „Ich will äst bidden“ von Grete Lienert-Zultner folgte das gemeinsame Singen. Alte Lieder wie „Iwwer de Stoppeln bläst der Wengt“, „De Astern“ sowie „Willst du Gottes Werke schauen“ und „Af deser Ierd“ ertönten aus aller Munde und erfüllten den Raum mit einem herrlichen Gesang.

Zu guter Letzt wurden einige treue Mitglieder für ihre über 30-jährige Vereinszugehörigkeit mit einer Urkunde ausgezeichnet. Der Vorstand hatte sie persönlich zu Kuchen und Kaffee eingeladen. Anschließend saß man gemütlichen beisammen und hatte sich noch viel zu erzählen. An den vor Freude strahlenden Augen der zahlreichen Zuhörer und Chormitglieder war unschwer zu erkennen, dass der Kulturnachmittag ganz besondere heimatliche Gefühle in ihnen geweckt hatte.

„Wir bleiben gerne noch länger hier!“, meinte so mancher Fürther Gast. Und Angelika Meltzer appellierte mit den Worten: „Ihr seht selbst, wie viel Spaß Singen in der Gemeinschaft machen kann!“ an die Gastgeber, einen eigenen Singkreis zu gründen. Wir, die Kemptner, erwidern: „Dankeschön, dass ihr keine Mühe gescheut habt und zum Erfolg dieses unvergesslichen Nachmittags beigetragen habt: Vergelt’s Gott!“ Dank gilt auch den fleißigen Helferinnen und Helfern sowie den vielen Kuchenspenderinnen.

Andreas Späck, mein bald 90 Jahre alter Onkel, meinte begeistert: „So einen schönen Nachmittag habe ich schon lange nicht mehr erlebt! Danke für alles!“ Diesen Dank gebe ich gerne an alle Mitwirkenden weiter.

Senta Wotsch

Schlagwörter: Kempten, Kulturnachmittag, Chor Fürth, Gesang, Gedicht, Mundart

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