4. November 2022

Siebenbürger Sachsen gestalten "Tag der Heimat" in Ingolstadt mit

Viel Wehmut und große Dankbarkeit lagen in der Luft am Sonntag, dem 9. Oktober, in Ingolstadt beim „Tag der Heimat“, organisiert vom Kreisverband Ingolstadt des Bundes der Vertriebenen (BdV) unter der Beteiligung der hier ansässigen Landsmannschaften. Wie ein roter Faden zog sich das Motto „Vertriebene und Spätaussiedler – Brückenbauer in Europa“ durch die gesamte Feier.
„Tag der Heimat“ in Ingolstadt: Jugendtanzgruppe ...
„Tag der Heimat“ in Ingolstadt: Jugendtanzgruppe Ingolstadt (in Tracht) mit (von links): Gerda Knall, Stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Ingolstadt, Stefan Huber, CSU-Kreisvorsitzender, Luke Heinemann, Vorsitzender der Jungen Union, Manfred Binder, Vorsitzender des BdV-Kreisverbands Ingolstadt, Dorothea Deneke-Stoll, Bürgermeisterin, Dr. Reinhard Brandl, MdB, Hans Martin Gräf, Stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt, Tanja Stumpf, CSU. Foto: Ingeborg Binder
Mit dem Einzug der Fahnenabordnungen der Deutschen aus Russland, Egerländer, Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen begann der Festakt. Manfred Binder, Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Ingolstadt und Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt der Siebenbürger Sachsen, brachte seine Freude über das zahlreiche Erscheinen der Gruppen und Gäste zum Ausdruck. Er begrüßte die Festredner sowie Dr. Michael Kern, Bezirksrat, Stefan Huber, CSU-Kreisvorsitzender, Tanja Stumpf, CSU, Jürgen Köhler, UWG, Oskar Lipp und Ulrich Bannert, AfD, Jakob Schäuble und Karl Ettinger, FDP. Alfred Grob, Mitglied im Bayerischen Landtag und CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, ließ sich entschuldigen und versprach, nächstes Jahr dabei zu sein. Paul Hansel, Bezirksvorsitzender des BdV in Oberbayern, sendete die besten Grüße und bedauerte, nicht teilnehmen zu können. „Das Erinnern an den Verlust der Heimat darf nicht vergessen werden, aber noch viel wichtiger ist der Blick nach vorne“, sagte Manfred Binder.

Dorothea Deneke-Stoll, Bürgermeisterin der Stadt Ingolstadt, wies auf die vielen Vertriebenen hin, die Ende des Zweiten Weltkrieges nach Ingolstadt gekommen sind und mit der ansässigen Bevölkerung das Land wieder aufgebaut und ihm zu Wohlstand verholfen haben. Auch die folgenden Generationen haben viel dazu beigetragen. „Mögen diese Brücken noch lange tragfähig sein für unsere Gesellschaft.“

Luke Heinemann, Vorsitzender der Jungen Union der CSU, Kreisverband Ingolstadt, erzählte von seinem Opa, der als Junge vertrieben wurde und zu Fuß, bis die Schuhsohlen abgefallen waren, flüchten musste. Er ist überzeugt, dass das Engagement der Vertriebenen die Welt verbessert habe.

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Reinhard Brandl griff in seiner Festrede die aktuelle politische Weltlage und die Aufgaben, die es damit zu bewältigen gibt, auf. Er freute sich über den voll besetzten Saal und die vielen Aktivitäten der Landsmannschaften in Ingolstadt. Er sagte: „Auch wenn uns verschiedene Schicksale verbinden, haben wir eines gemeinsam: Ingolstadt wurde unsere neue Heimat.“ Er verglich den BdV mit einer Großfamilie, die einen großen Schatz, gespeist aus vielen unterschiedlichen Kulturen, zusammengetragen habe.

Nadja Atzberger, Vorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft Ruthenien e.V., erzählte die Geschichte ihres Heimatlandes in der Westukraine. Gespannt lauschten wir ihren Worten über Heimat und die damit verbundenen Gefühle. Sie wünschte allen eine friedliche Zeit und die Möglichkeit, die eigene Heimat wieder besuchen zu können.

Die ökumenische Andacht wurde von Dekan Adolf Rossipal und Pfarrer Dr. Viktor Linn zelebriert. Dekan Rossipal verglich den Glauben mit einer Brücke, die uns verbinde. Pfarrer Dr. Linn bat um eine Schweigeminute für die Verstorbenen.

Ein festliches Kulturprogramm wurde geboten. Es traten die siebenbürgisch-sächsische Kinder- und Jugendtanzgruppe unter der Leitung von Gerda Knall bzw. Ingrid Mattes sowie die Jugend- und Erwachsenentanzgruppe der Banater Schwaben unter der Leitung von Ewald Buschinger auf. Gabi Strobl vom Böhmerwaldbund las die Geschichte vom „Kindsengel“ vor. Helmut Kindl, stellvertretender Vorsitzender des BdV-Kreisverbands Ingolstadt und Vorsitzender der Egerländer Gmoi Ingolstadt, überraschte mit dem Gedicht „Hymne an die Oma“ in bayerischer Mundart. Sein Debüt gab der Chor „Sehnsucht“, geleitet von Ida Haag, Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Ingolstadt.

Der Seniorenchor der Banater Schwaben unter der Leitung von Ewald Buschinger sang bekannte Volkslieder. Silke Weisenburger trug das Gedicht „Der Schwabenzug“ vor. „… und alles wird gut“ hatte der Chor „Singende Herzen“ der Deutschen aus Russland unter der Leitung von Ida Haag anfangs gesungen. Ja, für uns ist alles gut ausgegangen, wir konnten in Ingolstadt eine neue Heimat finden und unsere Kultur und Traditionen behalten. Hoffen wir, dass für alle Menschen, die auch heute unter Flucht und Vertreibung leiden müssen, alles gut wird. Manfred Binder dankte allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, sei es durch Mitwirken oder Zuhören. Hans Metzger wurde für sein jahrelanges Engagement, zuletzt als Vorsitzender, gedankt. Ebenso wurde Dr. Johannes Hörner dankend verabschiedet. Die siebenbürgische Hanklich und der Striezel kamen wieder gut an, vielen Dank an die Bäckerinnen unserer Kreisgruppe für die Spende.

„Umso dankbarer sind wir alle – das kann ich aus tiefstem Herzen behaupten –, die hier in Ingolstadt eine neue Heimat gefunden haben und unsere Traditionen und unser Brauchtum ausleben können“, betonte der BdV-Kreisverbandsvorsitzende abschließend.

Ingeborg Binder

Schlagwörter: Ingolstadt, BdV, Tag der Heimat

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