21. Februar 2008

Urzeln vertreiben nicht nur böse Geister in Franken

Wer die Urzeln am 3. Febuar im Bayerischen Fernsehen verfolgt hat oder zu den 160.000 Zuschauern gehörte, die beim Nürnberger Fastnachtszug die Straßen säumten, konnte echtes Urzelwetter sehen: sonnige Kälte! Da macht das Peitschenknallen ganz besonders Spaß. Auch den fast 20 Kindern und Jugendlichen, die von Jahr zu Jahr besser knallen und den Zug mit großer Disziplin hervorragend mitgestalten.
Einige ausgewachsene Männer übertrafen sich wieder im „Plaatschen“, wie man Agnethlerisch zum Knallen sagt, und so war es kein Wunder, dass die Urzeln schlechtes Wetter und schlechte Laune vertrieben. Große Begeisterung auch im U-Bahn-Schacht, wo wir (wie im Vorjahr) ein Knallverbot seitens des Ordners befürchtet hatten. Aber keine Spur davon: Der Ordnungshüter ließ uns schmunzelnd gewähren. Seine Mutter stammt aus Mediasch. Hirräii!
Die stolzen, weil umjubelten 50 Urzeln, ...
Die stolzen, weil umjubelten 50 Urzeln, Reifenschwingerinnen und Musikant nach dem Nürnberger Fastnachtszug auf dem Ludwigsplatz vor dem Weißen Turm am Ehekarussel. Vom so genannten „Ehebrunnen“, der als größter europäischer Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts gilt, sieht man nur die Hans Sachs-Figur. Foto: Hermann Richter
Im Umzug bewunderte man auch die beiden Reifenschwingerinnen. Zu den Akkordeonklängen des Franken Reinhold Burkart schwangen Gitte Henning aus Uehlfeld und Sabine Herberth aus Raindorf souverän während des Umzugs eins und am Nachmittag sogar fünf volle Weingläser in ihren Reifen. Beim Urzelkraut im Haus der Heimat wurden nämlich den Ehrengästen (Inge Azner, Kreisverbandsvorsitzende der Siebenbürger Sachsen, und Werner Henning, BdV- und UdV-Vorsitzender von Nürnberg) sowie den Helfern noch einmal Leckerbissen der Knall- und Reifenschwingerkunst geboten. Danach wurde das Urzelkraut, das am Samstag bei Renate und Klaus Kellner mit Hilfe der Ehepaare Kenzel, Richter, Hutter und Martina Kreußel zubereitet worden war, aufgetragen. Gesang und Urzeltaufe (u.a. Uwe Franz (13), Kathrin Kellner (12) und Nicole Turi (10), Kegeln für die Kinder und Tanz rundeten den feuchtfröhlichen Tag ab. Zusammen mit den unentbehrlichen Krapfen- und Hanklichbäckerinnen sowie den Helfern aus den Urzelfamilien Roth, Wonner, Kellner, Sitorius, Zinz, Klein, Oczko, Sill, Herberth, Buchholzer, Henning, Kenzel wurde der „Urzeltag“ in Nürnberg wieder ein Leckerbissen gelebten Brauchtums und erlebter Gemeinschaft.

Ähnlich fühlte man am Faschingsdienstag in Weisendorf: 55 Gäste durften das Urzelkraut im Hause von Brigitte und Gerhard Berner genießen. Davon waren 35 fröhliche Urzeln. Solange diese im Umzug knallten und mit den Hexen auf dem Marktplatz tanzten, schien die Sonne! Reifenschwingerin Sabine Herberth wurde vom Akkordeonspieler Steffen Schulze, gebürtiger Magdeburger, begleitet, der, vom Brauch begeistert, Stammgast geworden ist. Getauft wurden u.a. Melissa Sitorius (16), Uwe Franz (13), Kathrin Kellner (12) und Tobias Wayand (11). Als Heide Rehm dran war, hielten ihre beiden kleinen Töchter ihr mitfühlend die Hände. Die Taufe wird nämlich mit der Peitsche vollzogen. Mit Krapfen und Kuchenspenden sowie helfend auch beim Kaffeetrinken nach dem Umzug und beim Singen danach waren die Familien Roth, Orend, Wayand, Herberth, Kellner, Oczko/Theiss, Hoss, Sill, Gross, Schuster und Konnerth. Danke! Ganz besonderer Dank gilt den Gastgebern und natürlich den ohrenbetäubenden Urzeln!
Hirräii!

Doris Hutter

Schlagwörter: Urzeln, Agnetheln, Nürnberg

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