6. Mai 2010

Kreisgruppe Rosenheim: Reise in eine Traumwelt - Oman

Unserem bundesweiten Aufruf zu einer Kreuzfahrt in den Persischen Golf waren 62 Personen gefolgt. Am 28. März starteten zum Nachtflug nach Abu Dhabi, eine Gruppe aus Frankfurt und eine zweite aus München.
Am Flughafen erwartete uns unser Reiseleiter zu einer Stadtrundfahrt durch „Alt-Dubai“ („Venedig des Arabischen Golfs“). Der erste Eindruck war ein Aufwachen in einer Traumwelt: arabische Tradition, geprägt von Luxus und Moderne. Wolkenkratzer, Sieben-Sterne-Hotels, eine Vielzahl von Prunkbauten, Grünanlagen, künstliche Inseln, breite Straßen und eine sehr gepflegte Umgebung. Die Entdeckung von Erdöl und Erdgas hat aus einem kleinen Städtchen, das von der Perlenindustrie und dem Fischfang lebte, eine reiche aufwärts strebende Handelsstadt gemacht. Wir besuchten das städtische Museum und fuhren mit dem Wassertaxi zum Gold- und Gewürzmarkt. Übermüdet vom langen Flug und den Besichtigungen checkten wir ins Schiff ein und bezogen unsere Kabinen. Es gab ein fürstliches Abendessen, anschließend hatten wir einen Empfang beim Kapitän, der uns das Schiff und die Mannschaft vorstellte.

Nach einer angenehmen Nachtruhe besuchten wir das „neue Dubai“ und die „neue Altstadt“. Staunend standen wir vor dem 828 m hohen Burj al Khalifa Bin Zayed, dem höchsten Bauwerk der Welt. Er steht auf 192 Säulen, die 50 m tief im Boden stecken, hat 163 Stockwerke, die für Büros, Hotels und Wohnungen gedacht sind. Der Besuch auf die 452 m hohe Aussichtsplattform (124 Etagen) war unmöglich, da die Aufzüge wegen eines Stromausfalls nicht funktionierten. ´
Rosenheimer in Dubai vor dem 828 m hohen Burj al ...
Rosenheimer in Dubai vor dem 828 m hohen Burj al Khalifa Bin Zayed, dem höchsten Bauwerk der Welt. Foto: Andreas Frank
Der Besuch der künstlichen Jumeihrah-Insel in Form eines Palmwedels, mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Segelhotel Burj Al Arab, war ein Genuss der Superlative. Im größten Aquarium der Welt leben verschiedene Fischarten, auch Haie, einträglich miteinander. Man konnte nur staunen. Im völlig geschlossenen Skidom konnten wir reges Treiben beobachten: Skifahrer, Rodler und viele Kinder tummelten sich in der künstlichen Schneelandschaft. Am Nachmittag ging es dann mit dem Schiff in Richtung Maskat, Hauptstadt des Sultanates Oman. Überwältigend war der Besuch der Sultan Quabos Moschee. Hier durften wir nach einer strengen Kontrolle hineingehen, ohne Schuhe, Männer problemlos, normal bekleidet, Frauen bedeckt bis an die Knöchel und Handgelenke, mit Kopftuch. Einige von uns mussten sich eine „Abaya“ kaufen, um hineingehen zu dürfen. Es wurde uns gesagt, dass der Unterschied in der Kleiderordnung zwischen Männern und Frauen deswegen so streng sei, da die Männer von Natur aus „nicht sexy“ seien, die Frauen in lockerer Kleidung aber die Männer vom Beten abhalten könnten. Für die Bethallen sind moderne Schuhboxen sowie nach Geschlecht getrennte Waschräume eingerichtet. Innerhalb der Mosche erblickten wir den größten geknüpften Teppich der Welt, der den ganzen Boden der Moschee bedeckt. Zum Schutz war er für die Besucher mit einem blauen Läufer bedeckt. Wer unvorsichtigerweise daneben trat, wurde von einem barfüßigen Wärter, gekleidet in ein knöchellanges Gewand („Kandura“) und mit „Guthra“-Kopfbedeckung, mit griffbereiter Pistole im Holster, auf den vorgeschriebenen Weg aufmerksam gemacht. Bemerkenswert ist, dass Personen, die einen israelitischen Stempel im Pass haben, in den Oman nicht einreisen dürfen. Eigentlich hat man nichts gegen die Juden, sondern nur gegen das Verhalten Israels in der Besiedlungspolitik.

Am 1. April standen alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf halbmast. Scheich Ahmed bin Zayed, Sohn des Gründervaters der Nation, Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, Herrscher von Abu Dhabi und Präsident der VAE, war mit seinem Privatsegelflugzeug in Marokko tödlich verunglückt. Seit 1997 war er Direktor der Abu Dhabi Investmentbehörde, für das Land ein unersetzbarer Verlust.

Eine Busfahrt an die Ostküste zu den Stränden von Fudjaira mit dem Haja-Gebirge zeigte uns die ganze Schönheit dieser „Piratenküste“ an der Straße von Hormuz. Abu Dhabi, die Hauptstadt der Arabischen Emirate, ist nicht nur Finanzzentrum, sondern auch attraktives Reiseziel vieler Touristen. Ein Spaziergang an der wunderbaren Uferpromenade, mit Blick auf Hochhäuser, Hotels, Moscheen, ergänzte die Stadtrundfahrt. Wir erfuhren vieles über Religion, Tradition, Geschichte und Zukunftsplänen des Landes.

Im Königreich Bahrain erfuhren wir vieles über die Geschichte des Staates. Bahrain ist zwar ein muslimisches Land, aber es herrscht Religionsfreiheit. Hier leben viele Gastarbeiter und Geschäftsleute aus westlichen Ländern. In der Hauptstadt Manama besichtigten wir das Nationalmuseum, das mit Abstand das bedeutendste der Golfregion ist und archäologische Fundstücke, bedeutende Kunstwerke und kostbare Manuskripte aus der sechstau-sendjährigen Geschichte zeigt. Ein Beispiel bedeutender Ingenieurskunst ist der 28 km lange König-Fahd-Damm, der Bahrain mit Saudi Arabien verbindet. Bei einem kurzen Abstecher in ein Gasthaus mit gutem Ausblick in der Mitte des Dammes erfuhren wir, dass hier ein über 1000 m hoher Turm gebaut werden soll.

Die Krönung der Reise war eine Wüstensafari in geschlossenen Jeeps. Mit sieben Land-Cruisers mit 300 PS und Vierradantrieb fuhren wir auf einer Asphaltstraße bis zu einer Tankstelle. Hier wurde Luft aus den Reifen herausgelassen, dann ging es langsam auf der Asphaltstraße weiter in die Wüste. Plötzlich verließen wir abrupt die Straße, die Fahrer gaben richtig Gas und rasten im Wüstensand weiter, bergauf, bergab. Jeder Jeep wählte sich seinen eigenen Weg, einmal sahen wir den Himmel, dann wieder die Erde, dann wurde es dunkel, als sich die Windschutzscheibe mit Sand bedeckte. Wir beobachteten auch die anderen Jeeps, die vor uns oder neben uns vorbeisausten, und erschraken, als unser Heck seitwärts ausscherte und der Jeep am Dünenabhang abwärts durch den Sand glitt. Wir kamen uns vor wie Slalom fahrende Skifahrer im Pulverschnee. Auf einer Sanddüne konnten wir uns richtig entspannen und die spärlichen Gräser und Sträucher der Wüste betrachten. In der Dämmerung kamen wir in einem Wüstencamp an, genossen den Sonnenuntergang, konnten ein warmes Barbecue-Abendessen mit Fladenbrot erhalten, Wasserpfeife rauchen und einem Bauchtanz zusehen. Wer Lust hatte, konnte auch Kamelreiten, Sandsurfen oder sich Tätowieren lassen. Es war ein unvergleichbares Erlebnis unter dem Sternenzelt.

Auf allen Basaren herrscht die Kunst des Handelns. Als Regel gilt: freundlich lächeln und die Hälfte des Preises anbieten. Irgendwo trifft man sich dann in der Mitte. Auf unseren Busfahrten machte unser Reiseleiter uns auch auf Luftspiegelung (Fata Morgana) aufmerksam, aber unsere ungeschulten Augen konnte sie leider nicht erkennen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Bahrain und im Oman hat das Erdöl binnen kürzester Zeit einer streng islamischen Kultur zu üppigstem Wohlstand verholfen. Neben Moscheen sprießen Wolkenkratzer aus dem Wüstenboden, komplexe Bewässerungsanlagen verwandeln karges Land in blühende Gärten und Golfplätze. Wir erfuhren auch, dass sehr viel für die Grünanlagen getan wird. Auf dem Schiff gab es laufend Vorführungen, besonders abends im Theatersaal, in anderen Räumlichkeiten oder im Centrum, wo man alle Vorfüh-rungen aus allen neun Etagen betrachten konnte. Man konnte musikalische Darbietungen, Tanzvorführungen, Zaubereien und sonstige Bühnenshows sehen. Überrascht waren wir von der freundlichen Bedienung und der großen Auswahl von vorzüglichen Speisen und von der Sauberkeit. Sein Geld konnte man da schon los werden, allerdings wurde nicht in Bar bezahlt, sondern mit der Bordkarte. Die Abrechnung erfolgte zum Schluss, Euros wurden auch angenommen. Die höchste Tagestemperatur war 43°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 75%, aber in den klimatisierten Bussen und auf dem Schiff in den gedeckten Räumen war es erträglich. Unser einheimischer Reiseleiter Abdullah aus dem Jemen und die deutschen Reiseleiter Anette, Heike, und Alexis haben uns sehr gute Informationen vermittelt. Unsere Reise war gut organisiert, wir haben viel erlebt und dazugelernt. Uns bleibt als schöne Erinnerung ein Hauch von „Ali Baba“ und „1001 Nacht“, als schriftlichen Nachweis gibt es 15 Stempel und Visen auf fünf Seiten im Reisepass.

Hildegard und Erwin Schuster

Schlagwörter: Rosenheim, Reise

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