Seine „erwartungsvolle Begeisterung“ als Betrachter bekundete Pfr. i.R. Wieland Graef, der am 23. September in die Ausstellung einführte, angesichts der „kalligraphischen Kuriositäten, die Neugierde wecken, oder der beinahe geometrisch stilisierten Köpfe und Gestalten von Menschen oder engelhaften Wesen, deren nadelähnliche Extremitäten im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühle transportieren“. Als bemerkenswert kennzeichnete Graef „die rätselhafte und dennoch spielerische Wechselbeziehung zwischen Bild und Schrift, die Intellekt und Phantasie des Betrachters zur Reflexion nötigen, jedoch nicht als Vorgang der Abwehr und des Befremdens gegenüber einem Werk, das nur unzulänglich verstanden werden kann, sondern als Auslöser eines bejahenden, verwunderten Lächelns“. Beim Betrachten ihrer Schriftzeichen und Figuren sei „trotz des erkennbaren Hanges zum Abstrakten, trotz des leisen Zwanges zur Reflexion“ nichts Schrilles vorzufinden. Die kantigen Figuren fänden eine „freundliche Auflösung in der farblichen Leichtigkeit und Zartheit der Pastelltöne“ und vermittelten „eine schwebende, feminin anmutende Weichheit“, befand Wieland Graef, der „die Mannigfaltigkeit der von Renate Mildner-Müller verwendeten Motive in der Kombination mit schwungvoll und zugleich kunstvoll geformten Buchstaben bzw. Wörtern“ hervorhob. Erst dem zweiten oder dritten Blick auf die „Kreationen“ offenbare sich deren „Tiefengehalt“, in dem sich Philosophisches, Literarisches, Musikalisches, Politisches, Historisches, Theologisches erschließe.

Überdies ein Grund zum Staunen sei die Geschwindigkeit, mit der die Künstlerin ihre Bilder erstelle, „wie in Minutenschnelle“ ein Bild vollendet werde und „alles andere als hingeworfen“ wirke, sondern „in der Tat fix und fertig“. Nicht zuletzt sei Renate Mildner-Müller „ein beredtes Beispiel gelungener Integration“, unterstrich Wieland Graef in seiner Einführung anlässlich der Vernissage.