27. Juni 2012

„De vedderscht Stuw“

„De vedderscht Stuw“ war in Dinkelsbühl, wie auch in Siebenbürgen, ein ganz besonderer Raum, in dem sich viele gefühlsreiche Momente abgespielt haben, und das nicht nur weil es nach der Einführung von Michael Markel am 26. Mai die übliche Hanklich mit „Pali“(Schnaps) gab.
Die ersten Besucher waren neugierig auf die alten Sachen, die ausgestellt waren. Dann kamen viele, weil man ihnen von der Ausstellung erzählt hatte, und stellten fest: „Alle Erwartungen wurden übertroffen.“

Sie fragten bei den Betreuern der Ausstellung nach, denn viele hatten noch nie etwas vom „Bruitschåff“ oder von einer Almerei gehört, andere wussten nicht, was man mit den Stollentruhen gemacht hat. Es gab bewegende Momente, als eine junge Frau jubelte und rief: „Dåt äs as Kallerdir“, eine zweite setzte sich auf die Ofenbank und bat um ein Foto vor dem Kachelofen ihrer Großmutter, und eine dritte erkannte den Namen ihres Urgroßvaters auf der Winkelalmerei, die er gezimmert hatte.

Ein kleiner Junge zupfte seine Mutter am Ärmel und meinte, dass es ihm hier in der Ausstellung nicht gefalle. Doch als man ihm das Löffelbrett zeigte, wo jeder einen Platz für seinen Löffel hatte, und von den vielen Broten, die man aufbewahren musste, und von der Schlaftruhe erzählte, war er begeistert. Und auch die Erwachsenen hörten aufmerksam zu, wie man der jungen Generation diese „alten Sachen“ näher bringen kann.

Im Gästebuch sprachen die meisten ihren Dank und ihre Bewunderung für den Sammler Förderreuther aus. Er selbst sagte in einem etwas ruhigern Augenblick: „Diese vedderscht Stuw strahlt Ruhe und Würde aus.“

Nun sind die Exponate wieder an Ort und Stelle, doch die Eindrücke klingen noch lange nach. Der Besuch der Ausstellung mit siebenbürgisch-sächsischen Bauernmöbeln hat viele Kindheitserinnerungen geweckt und auch einiges Wissen über die alte Heimat vermittelt.

Christa Andree

Schlagwörter: Heimattag 2012, Ausstellung, Möbel

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