27. Juni 2013

Neues Kochbuch mit rumänischen Rezepten

Mitte Mai ist das Kochbuch „Poftim la masă – Wir bitten zu Tisch“ im Münchner wortraum-Verlag erschienen. Das erste Werk des noch jungen Verlages ist eine Herzensangelegenheit für Herausgeberin Christina Bugl, denn die Rezepte stammen aus ihrer Familie. Die Initialzündung für das Projekt war ein Stapel handgeschriebener Zettel, den Bugls Mutter ihr mit der Bitte in die Hand drückte, diese abzutippen. Die Idee, ein Kochbuch zu produzieren, war geboren. Bis zum Erscheinen vergingen allerdings einige Jahre, denn Christina Bugl betreibt eine PR-Agentur und hat das Buchprojekt nebenbei vorangetrieben.
Die Präsentation des Kochbuchs am 14. Mai im Generalkonsulat von Rumänien in München lockte mit der Verkostung einiger rumänischer Speisen: Vinete, Zacuscă, Römische Knödel, Grammelpogatschen, Salată de boeuf und dampfend heiße Ciorbă de perișoare mit frischem Hausbrot wurden aufgetischt. Zum Magenschluss gab es Ischler, Harlekin und Baumstriezel – letzterer ist zwar nicht im Buch vertreten, war aber eine optische und vor allem kulinarische Bereicherung auf dem Probierbüfett.

Rezepte für Vorspeisen, Suppen, Gemüse-, Fleisch- und Fischgerichte sowie Desserts finden sich in „Poftim la masă“. Sie sind möglichst einfach gehalten und jeweils mit einem so genannten Tipp versehen, der Rezeptvarianten, Warenkunde, Serviervorschläge o. Ä. bietet. Einige dieser Tipps sind allerdings so schlicht geraten, dass Menschen, die oft und gern kochen und backen, gut darauf verzichten können. Irritierend ist auch, dass ausgerechnet im allerersten Rezept des Buches (Apfel-Mais-Salat – lecker!) eine rote Zwiebel als Zutat vermerkt ist, die sich auf dem dazugehörigen Bild aber als weiße Zwiebel entpuppt – oder sich vielleicht hinter Mais und Äpfeln versteckt; sie ist auf jeden Fall nicht zu sehen, obwohl sie einen hübschen Kontrast zu den anderen Zutaten geboten hätte.

Das Kochbuch beeindruckt besonders durch die ansprechenden Bilder der Nürnberger Fotografin Brigitte Sauer. Food-Fotografie verlangt äußerste Präzision, Liebe zum Detail und eine ruhige Hand bei der Inszenierung der Speisen. Dass diesen Ansprüchen mehr als Genüge getan wurde, beweisen alle Bilder in „Poftim la masă“. Mein Favorit: der gefüllte Kohlrabi auf Seite 34 – zum Niederknien und Reinbeißen! Überraschend ist das ungewöhnliche Format des Buches, das sich leider – wie so viele seiner „Artgenossen“ – nicht aufgeschlagen hinlegen lässt. Will man daraus kochen, muss man es beschweren oder ihm rüde den Rücken brechen, was jedem Bibliophilen körperliche Schmerzen bereitet. Ein Kochbuch zu produzieren, das nicht nur optisch und inhaltlich überzeugt, sondern tatsächlich praktisch ist, ist eine Herausforderung, der sich die einschlägigen Kochbuchverlage unbedingt stellen sollten.

Trotz kleiner Schwächen ist „Poftim la masă – Wir bitten zu Tisch“ ein guter Einstand für den wortraum-Verlag, und die Chance, es noch besser zu machen, kommt bald, denn ein Folgeband mit weiteren modern interpretierten rumänischen Rezepten ist bereits in Planung.

Doris Roth


„Poftim la masă – Wir bitten zu Tisch“, herausgegeben von Christina Bugl, wortraum-Verlag, München, 2013, 112 Seiten, 24,80 Euro, ISBN 978-3-00-041380-3. Das Buch kann im Buchhandel oder über den verlagseigenen Webshop (www.wortraum-verlag.de) bezogen werden.

Schlagwörter: Kochbuch, Rumänien, Fotografie

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