5. Mai 2014

Naturwissenschaftler tagten in Gundelsheim

Am 5. und 6. April 2014 fand auf Schloss Horneck in Gundelsheim die traditionelle Frühjahrstagung der Sektion Naturwissenschaften statt. Ein reichhaltiges Programm mit Berichten, Referaten und Informationen, nahezu alle in PowerPoint-Form dargestellt, erlebten die rund 30 Teilnehmer der Tagung.
Folgende Referate hatten als Inhalt botanische Schwerpunkte: Udo Gedack (Zimmerbach/Schwäbisch Gmünd) brachte naturkundliche Streifzüge durch die Banater Berge, und durch die Caras- und die Nera-Schlucht. In einem weiteren Bildervortrag erläuterte er Daten und Fakten über die Schmalblättrige Pfingstrose (Paeonia tenuifolia) im Reservat von Zau de Câmpie in der „Siebenbürgischen Heide“. Karl Karácsonyi (Ravensburg) berichtete über botanische Exkursionen im Nordwesten Siebenbürgens.

Einige Präsentationen hatten großräumige ökologische Betrachtungen zum Thema: Manfred Großmann und Johannes Hager (Heiligenstadt) sprachen über die aktuelle Entwicklung der Urwälder in den Karpaten, die zu großen Teilen UNESCO-Weltnaturerbe sind. Parallel dazu wurden die alten Buchenwälder Deutschlands zur Sprache gebracht. Passend zu diesem Vortrag sprach Dietmar Gross (Lichtenfels / Deutsch-Weißkirch) über das Potential Rumäniens an Weltnaturerbe-Buchenwäldern. Komplexe ökologische Betrachtungen hatte die Präsentation von Erika Schneider (Rastatt) mit dem Titel „Die linken Seitentäler der Großen Kokel im Natura 2000-Gebiet Schäßburg-Große Kokel und ihre Bedeutung für Mensch und Natur“. Ein aktuelles Thema mit ökologisch-zoologischem ­Inhalt hatte der Vortrag von Anselm Ewert (Neuruppin): „Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Umsetzung praktischer Maßnahmen des Weißstorchschutzes im Kreis Hermannstadt“. Ewert ging ausführlich auf die Arbeiten der Hermannstädter Naturwissenschaftler über den Weißstorchschutz ein und verglich die aktuelle Situation dieses Stelzvogels in Teilen von Brandenburg mit denen aus Siebenbürgen.

Über vielseitige Beschäftigungen mit Studenten- und Jugendgruppen aus einigen Ländern Europas im Siebenbürgischen Westgebirge erfuhren die Teilnehmer aus der Mitteilung von Evelyn Rusdea (Freiburg). Eine interessante Bildbetrachtung brachte der Vortrag von Edgar Lorenz (Neusäß-Steppach) mit dem Titel: „Beobachtungen aus der Tier- und Pflanzenwelt in einigen Gebieten der Süd- und der Ostkarpaten“.

Den Wald in Siebenbürgen thematisierten zum Teil auch aus historischer Perspektive die Referate von Irmgard Sedler (Kornwestheim): „Der Junge Wald in Hermannstadt, vom Naherholungsgebiet zum Freilichtmuseum“ und der Bericht von Dorin Rus (Graz) „Nutzungsbereiche des Waldes im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts“.

Weitere Referate betrafen die Geschichte der Naturwissenschaften. Haino-Uwe Kasper (Brühl) sprach zum Thema: „Wie kommt das Schwarze Meer zu seinem Namen? Die Beziehung zwischen dem Thalassonym Schwarzes Meer und seinem euxinischen Milieu“. Dabei wurden komplexe historische und kulturanthropologische Daten über das Schwarze Meer und seine Namensgebung präsentiert. Passend zur Geschichte der Naturwissenschaften in Siebenbürgen war auch die Kurzpräsentation von Robert Offner/Regensburg „Zum aktuellen Stand des Honterus-Buchprojektes Rudimenta Cosmographica 1542“.

Medizinhistorische Inhalte wurden von folgenden Mitarbeitern präsentiert: Hermann Schobel (Würzburg): „Dr. Ernst Kisch – Arzt und Botaniker (1869-1945)“, und Hansgeorg v. Killyen (Lahr): „Die Militärmedizin in Hermannstadt im Zeitraum 1900-1918“. Über die Geschichte der Naturwissenschaften in Siebenbürgen erfuhren die Zuhörer auch aus dem Referat von Eckbert Schneider: „Die letzten Jahre des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften in Hermannstadt. Aus den Sitzungsprotokollen von 1944-1948“.

Am Samstagabend führte eine Bildpräsentation von Johannes Hager die Zuhörer, darunter auch die Heimbewohner, in ihre alte Heimat. Der Vortrag hatte den Titel: „Zu Fuß durch Siebenbürgen. Von Mediasch bis Deutsch-Weikßirch auf unbekannten Pfaden“.

Am Rande der Vorträge und Referate fand auch ein intensiver Informationsaustausch unter den Anwesenden statt. Projekte wie die Tagung des AKSL in Graz im September 2014 sowie weitere Veranstaltungen und auch Publikationen im Jahre 2015 kamen zur Sprache. Der Dank der Sektion geht nicht nur an die Referenten, sondern auch an das Gundelsheimer Alten- und Pflegeheim und besonders an die Vorsitzende des Fördervereins „Johannes Honterus“, Christa Andree, die bei der Eröffnung der Tagung ein Grußwort sprach. Die optimalen Bedingungen im Rittersaal sowie die Verköstigung der Teilnehmer haben wesentlich zum guten Gelingen der Tagung beigetragen.

HvK

Schlagwörter: AKSL, Naturwissenschaften

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