13. Juli 2014

Laudato si o mi Signore

In diesem Jahr beenden zwei Musiker ihre langjährige Tätigkeit als Leiter bekannter Chöre. Ilse Maria Reich gibt die Nachfolge als Leiterin der Siebenbürgischen Kantorei an Andrea ­Kulin weiter und Kurt Philippi tritt in den Ruhestand und beendet damit die Leitung des Hermannstädter Bachchores. Beide Klangkörper verbindet eine enge Zusammenarbeit mit je einem Komponisten: der Orchesterleiter und Professor i.R. für Musiktheorie Heinz Acker hat in den letzten Jahren viele Werke für die Siebenbürgische Kantorei geschrieben und Hans Peter Türk, Professor für Musiktheorie i.R. in Klausenburg, begann schon vor 30 Jahren Werke für den Hermannstädter Bachchor zu schreiben. Beide Komponisten – Acker und Türk – haben nun zur Verabschiedung der beiden Chorleiter Werke geschrieben, die vielbeachtete Uraufführungen in Dinkelsbühl und Hermannstadt erlebten, beides geistliche Werke für Chor, Soli und Instrumente. Die auffallende Duplizität der Ereignisse soll hier beleuchtet werden.
Die künstlerischen Wege dieser Komponisten kreuzten sich bereits in der Studienzeit in Klausenburg, als beide unter den Schülern Sigismund Toduțăs vorzufinden sind, Peter Türk als Kompositionshauptfach-Student und Heinz Acker im Zusatzstudium zur Schulmusik mit Schwerpunkt Dirigieren. Zu den Starschülern Toduțas gehörte freilich auch Heinz Ackers älterer Bruder Dieter Acker. Somit waren in der Familie Acker die Betätigungsfelder abgesteckt: Dieter wurde Komponist und Heinz Dirigent. Seine erste Anstellung erhielt Heinz am Hermannstädter Musikgymnasium, wo er ein vielbeachtetes Musikschulorchester aufbaute. Bald vertraute ihm die Staatsphilharmonie auch öfters die Leitung sinfonischer Konzerte an und Dressler zog ihn als verlässlichen Vertretungsdirigenten des Bachchors heran. Da sein Bruder Dieter im Jahr 1969 eine Einladung zu den Darmstädter Ferienkursen nutzte und im Westen blieb, verlor Heinz seine Stellen in Hermannstadt und musste oft im Anonymat weiterarbeiten (wurde nicht auf Plakaten genannt, schrieb anonyme Zeitungsrezensionen etc.) 1977 gelang dann seine Ausreise nach Deutschland, wo er in Bruchsal eine Stelle erhielt. Dort leitete er jahrelang das Jugendsymphonieorchester der Musikschule, welches beachtliche Erfolge auf Bundesebene wie auch international erzielte. 1987 trat er die Nachfolge von Prof. Helmut Sadler in Mannheim an, wo er zum Professor der Musiktheorie ernannt wurde. Zum Komponieren kam Heinz Acker erstmalig im Jahr 1996, als er der Stadt Heidelberg zur 800-Jahrfeier sein Erstlingswerk, die Stilfreveleien über „Hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren“, widmete. Nach dem Tod seines Bruders Dieter (2006) brach dann auch bei Heinz seine kompositorische Ader hervor und es entstanden in schneller Folge Werke für die Siebenbürgische Kantorei, darunter „Siehe, ich will ein Neues schaffen“, (2007), „Ihr aber sollt mich sehen“, (2008), „Was bei den Menschen unmöglich ist“, Spruchmotette (2009), sowie die Vertonung sämtlicher Jahreslosungen über mehr als 20 Jahre. Seine Zusammenarbeit mit der Kantorei fand auch in der Bearbeitung und Einspielung der Georg Meyndt Lieder (2009) ihren fruchtbaren Niederschlag. Die umfangreichste Komposition entstand 2012 für die Musikwoche in Löwenstein: die großangelegte Suite für großen Chor, Kinderchor, Soli und Orchester mit dem Titel „Carmina selecta“, oder „Süd-östlicher Divan“.

„Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus“ von Heinz Acker

Sein jüngstes Werk, „Der Sonnengesang des Hei­ligen Franziskus“, wurde am 7. Juni in Dinkelsbühl von den Solisten Johanna Böhme und Christoph Reich, der Siebenbürgischen Kantorei, einem Kammerorchester und Ilse Maria Reich (Orgel) unter der Leitung des Komponisten aufgeführt.

Heinz Acker wurde zu diesem Werk während einer Reise mit der Siebenbürgischen Kantorei nach Luxemburg inspiriert, wo er die Zeilen des Sonnengesanges entdeckte und von der Modernität dieses tausendjährigen Textes fasziniert war. Die Gedanken reiften, und sechs Jahre später entstand dann in kurzer Zeit dieses komplexe Werk, das auf die Uraufführung in Dinkelsbühl zugeschnitten war. Heinz Acker wusste, mit welchen Musikern er arbeiten konnte, und musste sich in seiner Konzeption auf die Möglichkeiten in der Besetzung beschränken. Deshalb entschied er sich zu einer Teilung der Musikergruppen nach dem venezianischem Muster, der „cori spezzati“. Die Partitur sieht zu Chor mit zwei Solisten und Orgel ein Streichquartett mit Flöte und Harfe vor, wie auch eine Blechblasgruppe mit vielfachem Schlagwerk. Zusammen also eine Viererteilung, die auch durch die räumliche Aufteilung ein Kreuz bildete und sehr gut zur Geltung kam.

Das Gerüst des Werkes ist der altitalienische Originaltext von Franziskus von Assisi, der diesen Lobpreis kurz vor seinem Tod 1224/1225 fertigstellte. Darin preist Franziskus die Gestirne und Naturgewalten und verbrüdert/verschwestert sie: „Schwester Sonne, Bruder Mond und Sterne, Bruder Wind, Schwester Wasser, Bruder Feuer, Mutter Erde, Bruder Tod“. Im Werk von Heinz Acker wird die altitalienische Anrufung durch einen Sprechchor (mal Männerchor, mal Frauenchor, mal gemischter Chor) rezitiert, der dem Gebetsgedanken so entgegenkommt. Heinz Acker ergänzt oft den Originaltext durch zwei abschließende Formeln, „Kyrie eleison“ oder „Alleluja“. Danach greift der Chor die deutsche Übersetzung auf und steigert in einer aufstrebenden Bewegung die Gedanken des Lobes. Gekrönt wird dieser Gedanke durch das Hinzuziehen der beiden Solisten, welche zusätzliche Höhe und Fülle bringen. Weitere Inspirationen für das Lob der Sonne fand Heinz Acker in der ägyptischen Tradition (Echnaton) und der griechischen Mythologie (Helios). Letztere Quelle fand als Einschub auch in das Werk von Acker Einzug, indem er den Hymnus an Helios des griechischen Dichters Mesomedes (144 n.Chr) verwendete. Durch einen tänzerischen Sieben-Achtel-Takt und die diskrete Instrumentation (Zimbel und Schlagzeug, Streicherpizzicati, Flöte und Harfe und Baritonsolo) schafft Acker so eine antike Atmosphäre, die wohltuend archaisch und exotisch anmutet. Wenn auch so manches, wie etwa die Verwendung der Gregorianik, der alten Kirchentonarten und des rezitierten Sprechgesangs an Praktiken der altkatholischen Musizierweise erinnern mag, so erhebt sich das Werk dennoch über jegliche religiöse Ausrichtung hinaus zu einer überkonfessionellen Aussage von großer allgemein menschlicher Aussagekraft.
Uraufführung des „Sonnengesangs des Heiligen ...
Uraufführung des „Sonnengesangs des Heiligen Franziskus“. Foto: Steffen Schlandt
Einen weiteren Einschub erhält das Werk an der Stelle, wo Franziskus von Gottes Liebe in Frieden redet. Hier ergänzt Acker diese Aussage durch einen Gesang von Hildegard von Bingen „Caritas abundat“ – den er der Sopransolistin überlässt. Diese beiden lyrischen Teile (der griechische und der mystische) heben sich sowohl textlich als auch farblich vom restlichen Gewebe ab, ohne einen Fremdkörper darzustellen.

Heinz Acker war bei der Gestaltung des Werkes bedacht, mit wenigen Mitteln vieles zu erreichen. Die Chorstimmen sind einfach zu singen, finden sich aber im Gefüge eines komplexen Netz wieder, das modern klingt, aber nie die Grenzen der Harmonik sprengt. Der Chor singt, pulsiert, rezitiert oder wird als Winddarsteller mit Pfeifgeräuschen versehen. Die Solisten verstärken den Chorlobgesang, erhalten die wunderschönen lyrischen Partien oder bilden ein spannungsreiches Gegenpaar in den Stellen „Bruder Feuer“ oder „Gottes Liebe“.

Das Kammerorchester spielt mal farblich getrennt (einzelne Gruppen), mal in variierender Kombination, so dass immer neue Schattierungen entstehen. Die Orgel rundet durch die Pedalregister das Gefüge zu majestätischer Größe und Würde ab. Bekannte Motive sprechen einen schon beim ersten Mal an, wie etwa der ursprünglich gregorianische Choral „Christ ist erstanden“, oder der alte Totenhymnus „Dies irae, dies illa“.

Franziskus besingt in wohl bewusst kontrastierender Genüberstellung von Wind und Wetter, Feuer und Wasser, diese als Gaben Gottes. In der Musik ist die gegensätzliche Wirkung jedes einzelnen dieser Elemente herauszuhören, nicht nur das Wohltuende, aber auch das Bedrohliche des Wetters; und Feuer und Wasser, nicht nur in ihrer segenbringenden, sondern auch mit ihren zerstörerischen Wirkungen, die Franziskus wohl selbstverständlich in seinen Lobgesang mit einbezogen hat.

Wenn man das Rauschen des Windes und die bewegte Luft oder die Naturgewalten, wie Blitz und Donner, das Zerstörerische von Wasser und Feuer oder gar extreme Gefühlswelten, wie tiefes Leid und Todesangst etc. erkennt oder vermutet – wie im Sonnengesang –, dann akzeptiert das Ohr willig auch sperrigste und ungewohnte Ausdrucksmittel wie Zischen und Hauchen der Sänger oder die unrhythmisierten, wirren Todesschreie des Chores oder die spannungsreichen, zweigeschlechtigen Akkordballungen des bedrohlichen „Bruder Feuer“.

Die kompositorischen Prinzipien der Musik von Heinz Acker – Konsonanz und Dissonanz in unterschiedlichsten Schattierungen und Schärfegraden als gleichwertige Mittel des Ausdruckes – treten in dem Lobgesang sehr deutlich hervor.

In der Aufführung am 7. Juni in der Dinkelsbühler Paulskirche durfte sich der Komponist auf erprobte Musiker, teils Schüler seiner langjährigen pädagogischen Arbeit, verlassen, die schon im Januar 2014 in Karlsruhe einen Vorgeschmack auf die Uraufführung im Juni gegeben hatten. So gelang eine packende Version dieses Werkes, die auf Anhieb überzeugte und Interesse am Wiederhören weckte. Die große Akustik kam der Harmonik zwar sehr entgegen, ließ aber etliche Sprachfeinheiten verschwimmen. Zum Glück gab es ein Programmheft mit abgedruckter Einleitung und Text. Die scheidende Leiterin, Ilse Maria Reich, spielte von der Orgelempore den Orgelpart, was bewundernswert war, da sie weder die im Chorraum postierten Musiker noch den Dirigent sehen konnte und nur nach Gehör musizierte. Danach sang die Siebenbürgische Kantorei unter ihrem Dirigat einige A-capella-Werke (unter anderem die von Heinz Acker vertonte Jahreslosung), und Chor und Leiterin nahmen mit diesem denkwürdigen Konzert voneinander Abschied.

1400 km weiter östlich:

Choralvariationen „Du schöner Lebensbaum des Paradieses“ von Peter Türk

Hans Peter Türk erhielt den ersten Musikunterricht bei Victor Bickerich in Kronstadt. Dieser bereitete ihn für die Musikhochschule in Klausenburg vor. Nach seinem Kompositionsstudium blieb er in Klausenburg und betrat die akademische Laufbahn. Er wurde erst Assistent, danach Dozent und konnte aufgrund der politischen Verhältnisse erst nach der Wende eine Professur erhalten. Eine Konstante seines Schaffens ist die Beschäftigung mit sächsischen Themen. 1975 schrieb er die hervorragende Monographie über Paul Richter, sein Interesse an Gabriel Reilich fand in der Monographie von 1984 reichlichen Niederschlag. Zahlreiche Werke sind mit dem Sächsischen verbunden: Variationen über ein sächsisches Volkslied, Kantate 1 „Weise mir Herr den Weg“ – in memoriam Victor Bickerich (1970), 2 sächsische Volksballaden (1978), Kantate 2 „Siebengestirn“ (Text Joachim Wittstock) 1981, „Wohl geht der Wind“ – in memoriam F. X. Dressler (1981), Acht Volksliedbearbeitungen (für den kleinen Chor Kronstadt) 1980, Drei sächsische Volkslieder (1981), Gebet aus Siebenbürgen 1992 (für die Meissner Kantorei), Ballade „Anders rinnt hier die Zeit“, 1997, Variationen über die sächsische Volksballade „Honnes Moler“, Orgelwerke: „Variationen über Eginald Schlattner“, „Elegie“, „In honorem Honteri“.

Weitere Werke für Chor entstanden gezielt für Aufführungen durch den Hermannstädter Bachchor oder sind ihm gewidmet: Spruchmotetten 1986, Lobe den Herren 1997, Siebenbürgische Passionsmusik nach Matthäus 2007.

Das neueste Werk „Du schöner Lebensbaum des Paradieses“ für Sopran- und Altsolo, gemischten Chor, Orgel und Gemeinde, entstand auf Anregung von Kurt Philippi. Bei der Herausgabe des Malmkroger Chorheftes im Jahr 2013 stieß Philippi auf die deutsche Übersetzung des Chorals „Paradicsomnak te szép élő fája“, der mit der Melodie von 1744 im Gesangbuch der EKD erscheint. Es ist übrigens die einzige Melodie aus Siebenbürgen, die dort aufgeführt wird. Die deutsche Übersetzung stammt von Dieter Trautwein/Vilmos Gyöngyösi nach einem Original von Péczeli Király Imre. Dieses Lied gehört zu den betrachtenden Passionsdichtungen, die üblicherweise von einem Einzelnen vorgetragen werden. In diesem Lied kommt jedoch die Gemeinde zu Wort und folgt in der Gliederung den rhetorischen Prinzipien. Gegenstand der Betrachtung: der Gekreuzigte als Retter und Befreier, Schuldbekenntnis der Gemeinde: Jesu Sterben ihr zugut, Bitten der Gemeinde: um Verwandlung zur Versöhnungsbereitschaft, Fürbitte um die Sünder, um versöhntes Sterben, Danksagung der Gemeinde: für den ewigen Frieden und die Freude der Versöhnung.
Kurt Philippi und der Bachchor bei der ...
Kurt Philippi und der Bachchor bei der Uraufführung in Hermannstadt. Foto: Fred Nuss
Da man diese Melodie in Hermannstadt kennenlernte und gerne sang, kam der Gedanke auf, dieses Klausenburger (Lied)Gut wieder durch einen Klausenburger erstehen zu lassen. Hans Peter Türk dachte sich eine Choralvariation aus, in der Chor und Gemeinde die einfacheren, choralartigen Teile übernehmen und die Orgel und die beiden Solistinnen die anspruchsvollen, harmonisch kühneren Teile. Der Orgel kommen dabei die Überleitungen zwischen den Strophen und Teilen zu, eine Praxis, die man in der Orgelbegleitungspraxis des 18. und 19. Jahrhunderts auch in Siebenbürgen kennt. Bei Türk sind diese Überleitungen der Orgel durch zwei Tetrachorde (aufsteigend und absteigend) als wiederkehrendes Element gekennzeichnet. Die erste und letzte Strophe wird von allen Beteiligten – Gemeinde Chor – und der Orgel gesungen. In den Mittelteilen variiert Türk stets die Besetzung und folgt dabei barocken, rhetorischen Prinzipien. In der zweiten Strophe reizt Türk die Wirkung der Chromatisation aus und verteilt der Sopran- und Altsolistin samt Orgelbegleitung eine rezitativisch-melodische Partie. Die Klage über den Opfertod Jesu wird in wechselnden Taktarten (4/4, 5/4, 6/4) und expressiver Tonsprache Türks wiedergegeben („Nur unsretwegen hattest du zu leiden, gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkron“). Die Möglichkeiten zum cantablen Gesang und schmerzvoller Klage lassen hier besonders deutlich die Farben zu, die sich der Komponist wünscht. Diese Klänge kennt man aus der „Siebenbürgischen Passionsmusik“ (2007) und sie verleihen dem Werk ihren eigenen Charakter.

In der dritten Strophe lässt Türk den Chor in alleiniger Gestalt auftreten und legt eine langsame Pulsation in den Pedalton „f“. Da alle Männer auch nur diesen Ton singen, entsteht eine Verstärkung des Gedankens „Wandle uns von Grund auf“, der in dieser Strophe erscheint. Die vierte Strophe verlängert die Idee der vorherigen Strophe, „dass wir all denen auch vergeben, die uns beleidigt haben“ (Strophe 3) – „für diese wollen wir dich bitten, nach deinem Vater laut zum Vorbild flehen“ (Strophe 4). An dieser Stelle scheint der ungarische Originaltext durch, der sich eng an die sieben Worte Jesu am Kreuz hält und dabei das traditionsreiche Bild des Lebensbaumes entfaltet. Die Strophe endet mit „dass wir mit allen Heiligen zu dir kommen in deinen Frieden“. Das Werk erreicht einen ersten Höhepunkt, der nun von der Orgel in einem Solo mit Triolenbewegung aufgefächert wird.

Anschließend setzt ein dreistimmiger A-capella-Chor (Frauenstimmen und Tenor) mit Seufzermotiven der 5. Strophe ein „Wenn sich die Tage unsres Lebens neigen“. Das Fehlen der Grundstimme verleiht dieser Strophe das Gefühl von Schwerelosigkeit. Der „Lebensbaum“ endet mit einer Danksagung der letzten Strophe, wo erneut die Gemeinde hinzugezogen wird. „Dank sei dem Vater, unserm Gott im Himmel, er ist der Retter der verlor‘nen Menschheit, hat uns erworben Frieden ohne Ende, ewige Freude.“ Die Orgel beschließt diesen Lobgesang durch ein Nachspiel.

Bei der Uraufführung am 18. Mai 2014 in der Hermannstädter Johanniskirche wurde gleichzeitig auch die Wiedereinweihung der Walcker-Sauer Orgel vollzogen, welche 15 Jahre lang stumm war. Die Mitwirkenden der Aufführung waren der Hermannstädter Bachchor, Melinda Samson (Sopran), Elisa Gunesch (Alt), Ursula Philippi (Orgel) und die versammelte Gemeinde am Cantate Sonntag. Die Gesamtleitung hatte Kurt Philippi. Dem Komponisten gelang es, dieses ursprünglich ungarische Lied in die evangelische Praxis der Choralvariation einzubetten und ihm gleichzeitig einen echten siebenbürgischen Charakter zu verleihen. Die Elemente, die unsere Kirchenmusikpraxis in Siebenbürgen im Moment definieren, sind hier alle vorzufinden: Anpassung, Ökumene, Beschränkung auf das Wesentliche, Trauer, Hoffnung und Lob Gottes. Für dieses neue Werk sei auch Prof. Türk unser aufrichtiger Dank ausgesprochen.

Beide Werke – der „Sonnengesang“ und der „Lebensbaum“ – sind wichtige Zeugnisse unserer musikalischen Entfaltungsmöglichkeiten. Dass „hier“ und „dort“ Musik geschrieben und aufgeführt wird, sollte uns weiterhin bestärken, unsere Bande enger zu binden und diese beiden Komponisten sowohl in Deutschland als auch in Rumänien öfters erklingen zu lassen.In den schöpferischen Naturen der beiden Künstler verbirgt sich noch so manches Kunstwerk.

Steffen Schlandt

Schlagwörter: Heimattag 2014, Dinkelsbühl, Hermannstadt, Konzert, Chor, Chor Siebenbürgische Kantorei

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