29. August 2014

Fluchtgeschichte neu aufgelegt

In einer erweiterten Neuauflage ist das Buch „Flucht aus dem Reich Ceaușescu’s. 40km im Fluß Timisch“ von Karl-Rudolf Brandsch kürzlich im Aachener Helios Verlag erschienen. Die Geschichte seiner abenteuerlichen Flucht mit einem selbst gebauten Faltboot, die ihn 1970 von Rumänien nach Jugoslawien und letztendlich auch nach Deutschland führte, hatte Helios 2004 zum ersten Mal aufgelegt (siehe Besprechung in der SbZ Online vom 12. Dezember 2004).
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung hat der gebürtige Kronstädter Brandsch auf knapp 80 zusätzlichen Seiten eine Schilderung seines misslungenen ersten Fluchtversuchs von 1948 hinzugefügt, um „den Wünschen meiner interessierten Leser“ zu entsprechen, wie er in der Einleitung zur erweiterten Auflage schreibt. Auch aus diesem Kapitel seines Lebens erzählt der Autor ohne Beschönigung, was die Lektüre umso eindringlicher macht. Just in der Nacht der geplanten Flucht tritt ein Gesetz in Kraft, das bei unerlaubtem Grenzübertritt die Todesstrafe vorsieht.

Warum Karli und sein Freund Rudi dennoch nicht als „namenloses Kreuz auf einem unbekannten Friedhof“ enden, schildert der mittlerweile 82-jährige Karl-Rudolf „Karli“ Brandsch authentisch und mit einigen ironischen Seitenhieben. Leider hat er die Neuauflage nicht dazu genutzt, sowohl den ursprünglichen als auch den neuen Text vor Veröffentlichung von einem Lektor durchsehen zu lassen, um sprachliche und sachliche Schnitzer auszumerzen. So kämpft man als Leser mit dem sperrigen Text über ein spannendes Thema und wünscht sich, die Geschichte nicht lesen zu müssen, sondern vom Zeitzeugen Brandsch so unmittelbar erzählt zu bekommen, wie der sie aufgeschrieben hat.

dr

Karl-Rudolf Brandsch, „Flucht aus dem Reich Ceaușescu’s. 40 km im Fluß Timisch“, 2. erweiterte Auflage, Helios Verlag, Aachen, 2014, 251 Seiten, 13,60 Euro, ISBN 3-933608-86-4

Schlagwörter: Rezension, Flucht

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