9. Dezember 2017

Ein Musikerleben – gewürzt durch zahlreiche Modulationen/Festkonzert in Mannheim

„Die Tonart zu wechseln ist eine Kunst, der Sie sich ganz und gar verschrieben haben, als Berufsmusiker ebenso wie als Privatmann“, sagte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, anlässlich des Konzertes zum 75. Geburtstag von Professor Heinz Acker in der Musikhochschule Mannheim.
Sie spielte auf seine 2009 erschienene „Modulationslehre“ an, die zu einem Standardwerk für viele Musikstudenten geworden ist, und ergänzte in ihrer launigen Laudatio, er habe es meisterlich verstanden, „vom Katheder zum Dirigentenpult, vom Sinfonieorchester zum Kammerensemble, von Schumann zu Schönberg“ zu modulieren, d. h. „die eine Tonart zu verlassen und in der anderen sauber zu landen“. Die größte Modulation sei jedoch der Wechsel aus der balkanischen in die badische, von der sozialistischen in die kapitalistische Tonart gewesen. Auch wenn es schwer gewesen sei, gelte im Leben wie in der Musik: „Erst die Modulationen machen die Würze!“ Damit meinte sie die Übersiedlung des damals 35 Jahre alten Hermannstädter Lehrers, Musikers und Musikkritikers nach Deutschland. Da habe er sich mit Fleiß, Ehrgeiz und Talent bald einen Namen in der baden-württembergischen Musikwelt gemacht.
Im Rahmen eines Festkonzertes gratulierte ...
Im Rahmen eines Festkonzertes gratulierte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Professor Heinz Acker zum 75. Geburtstag. Foto: mcs
Die „Ehemaligen“ spielten die beliebten Variationen aus Ackers Zyklus „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ und packten aus dem „Reisegepäck des Jugendsinfonieorchesters“ sein stimmungsvolles „Happy Birthday-Arrangement“ aus. Besonders beeindruckend war der Auftritt des Tenors Dieter Götz Wagner, der eines der schönsten siebenbürgisch-sächsischen Volkslieder, „Et såß e kli wäld Vijelchen“ (Es saß ein klein wild Vögelein), in Ackers Bearbeitung wie auch die witzigen „Kalendersprüche“, sein neuestes Werk, in siebenbürgisch-sächsischer Mundart vortrug.
Heinz Acker in Aktion. Foto: mcs ...
Heinz Acker in Aktion. Foto: mcs
Höhepunkt und Abschluss des Geburtstagskonzertes war mit Schuberts „Ständchen“ die Gratulation des „Familienquartetts“, bestehend aus Ackers Söhnen Sebastian, Michael und Thomas sowie der Schwiegertochter Ilona Dutzi. Eingeleitet wurde dieser Teil des Abends durch Marianne Acker, Ehefrau des Geehrten. Sie habe sich darauf gefreut, dass ihr „Emeritus“ nach der Pensionierung mehr Zeit haben werde für gemeinsame Unternehmungen; es habe sich aber herausgestellt, dass er zum „Eremitus“ geworden sei, „der sich in seiner Höhle vergräbt und ein Werk nach dem anderen schafft“. Die Liebe zur alten Heimat habe sich mit zunehmendem Alter vertieft. Er habe beispielsweise die Lieder eines Meyndt, Barner oder Carl Reich bearbeitet, eine groß angelegte vokal-sinfonische Suite „Carmina Selecta“ mit Liedgut aus sämtlichen ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten von der Donau bis zur Wolga sowie eine Pfingst-Kantate und auch das Credo der neuen „Kronstädter Messe“ komponiert, die jüngst in Hermannstadt und Kronstadt uraufgeführt wurden.

Acker hat auch ein neues Tätigkeitsgebiet betreten: Er hat eine romanhafte Autobiografie mit dem Titel „Zwei Leben … und“ vorgelegt, erschienen im Verlag „tredition“. Als Dank für die hervorragenden Auftritte überreichte er allen Musikern das Werk, eine Familien- und Zeitgeschichte, in der sich viele seiner Wegbegleiter wiederfinden.

Margrit Csiky

Schlagwörter: Musiker, Acker, Geburtstag, Konzert

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