13. Dezember 2017

Kunsthistorikerin Dr. Heinke Fabritius übernimmt Kulturreferat in Gundelsheim

Professionelle Qualifikation und biografischer Hintergrund prädestinieren Dr. Heinke Fabritius für ihre neue Tätigkeit: Die 49-jährige Kunsthistorikerin ist in Siebenbürgen aufgewachsen, eine überzeugte Europäerin und seit dem 1. November Kulturreferentin für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien am Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim am Neckar. Ihre Aufgabe ist die breitenwirksame Vermittlung der Kultur und Geschichte Siebenbürgens und der Siebenbürger Sachsen im Kontext ihres multiethnischen und multireligiösen Umfeldes sowie historischer, volks- und landeskundlicher Informationen an die Öffentlichkeit im In- und Ausland. Zu den Zielregionen des Kulturreferats gehören neben Siebenbürgen auch die historischen Landschaften Maramuresch, Bukowina, Moldau, Bessarabien, Dobrudscha und Walachei.
Bund und Länder haben sich im Bundesvertriebenengesetz verpflichtet, das kulturelle Erbe der Deutschen im östlichen Europa auf Dauer zu erforschen, zu vermitteln und zu bewahren. Seitens des Bundes nimmt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien diesen Auftrag wahr. Die Bundesregierung hat am 24. Februar 2017 die Weiterentwicklung der Kulturkonzeption nach § 96 Bundesvertriebenengesetz beschlossen und den Siebenbürger Sachsen die Stelle eines Kulturreferenten zugesprochen. Die mit eigenem Förderetat ausgestattete Stelle ist beim Trägerverein Siebenbürgisches Museum e.V. in Gundelsheim am Neckar angesiedelt.

Am 1. November hat Heinke Fabritius (evangelisch, verheiratet, zwei erwachsene Kinder) ihre Tätigkeit in Gundelsheim offiziell aufgenommen.
Ihre Kontaktadresse: Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferat für Siebenbürgen, Siebenbürgisches Museum, Schlossstraße 28, 74831 Gundelsheim a.N., Telefon: (06269) 422312, E-Mail: kulturreferat[ät]siebenbuergisches-museum.de.
Mit ihrem neuen beruflichen Aufgabenbereich schließt sich zu Fabritius‘ Freude unter biografischem Blickwinkel ein Kreis: „Ich habe meine ganze Kindheit in Siebenbürgen verbracht, spätere Reisen und vor allem Familienbesuche folgten. Es ist mir tatsächlich ein echtes und persönliches Anliegen, mich für das kulturelle Erbe in den Zielregionen des Kulturreferats einzusetzen.“

Kulturreferentin Dr. Heinke Fabritius. © Foto: ...
Kulturreferentin Dr. Heinke Fabritius. © Foto: Anna Nesterenko
Die 1968 in Deesch/Dej (Kreis Klausenburg) geborene Tochter des Künstlerehepaares Eva und Gert Fabritius (Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreisträger 2012), ist, wie sie gegenüber der SbZ-Redaktion angibt, weder verwandt noch verschwägert mit dem Verbandspräsidenten Dr. Bernd Fabritius. Dass sie dreisprachig aufgewachsen ist (Deutsch, Ungarisch, Rumänisch), zudem mehrere Fremdsprachen spricht (Französisch, Englisch, Italienisch und etwas Tschechisch) kommt ihr bei der grenzüberschreitenden Kulturarbeit sehr zupass. 1977 nach Deutschland ausgesiedelt, studierte Heinke Fabritius in Erlangen und Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. 2006 promovierte sie im Fach Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin (Thema der Dissertation: „Die italienischen Landschaftszeichnungen Franz Hornys. Studien zum bildnerischen Denken um 1820”). Es folgten Lehr- und Forschungstätigkeiten in Leipzig und Berlin mit dem Schwerpunkt Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas. Zuletzt arbeitete sie als wissenschaftliche Referentin für Kultur der Guardini Stiftung e.V., Berlin. Zu ihrem Tätigkeitsfeld zählten u. a. die Konzeption und Organisation des Kulturprogramms, Fortbildungs- und Lehrveranstaltungen, Drittmittel-Akquise sowie Presse und Öffentlichkeitsarbeit.

Auf die Frage, was sie an der neuen Aufgabe besonders gereizt habe, antwortet Fabritius: „Jenseits meiner Profession als Kunsthistorikerin war wohl der größte Beweggrund für meine Bewerbung die sich mit dieser Stelle eröffnende Chance, für denjenigen Teil Europas etwas tun zu können, mit dem ich seit Kindertagen vertraut bin. Zudem fühle ich mich als Europäerin.“ In der Wahrnehmung der europäischen Regionen gebe es „bei vielen Menschen nach wie vor eine beträchtliche Schieflage – eine fehlende, oft auf purer Unkenntnis beruhende Wertschätzung der osteuropäischen Länder und Regionen“. Dem wolle sie „ mit meinen bescheidenen Kräften“ entgegenwirken, freilich in einem Netzwerk mit Gleichgesinnten.

Arbeitgeber für dieses Kulturreferat ist der Trägerverein des Siebenbürgischen Museums, namentlich Dr. Irmgard Sedler als Vorstandsvorsitzende. Kooperationen soll es Fabritius zufolge auf vielen Ebenen geben, nicht nur mit dem Siebenbürgischen Museum, sondern auch mit weiteren Institutionen vor Ort und darüber hinaus. Bestehende Netzwerke sollen gestärkt und neue geschaffen werden. „Kulturelle Arbeit“, betont die neue Kulturreferentin, „ist identitätsstiftend, sie hat stabilisierende Funktion für ein zu erhaltendes europäisches Selbstverständnis, das es mit dieser Tätigkeit breitenwirksam zu fördern und vermitteln gilt“. Im Falle geeigneter Projekte möchte sie künftig gerne auch beim besucherträchtigen Heimattag in Dinkelsbühl Präsenz zeigen.

Christian Schoger

Schlagwörter: Schloss Horneck, Gundelsheim, Kulturreferat, Siebenbürgen, Siebenbürger Sachsen, Personalie, BKM, Siebenbürgisches Museum

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