23. September 2024

„Geriaurt Fussuien“ und „Zalaten Lawend“: Cornelia Adems „Transsylvanien Kochbuch“

„Ursprüngliche Dörfer, traditionelle Landwirtschaft, reiche Artenvielfalt und atemberaubende Natur: Die Region Siebenbürgen in Rumänien besticht nicht nur durch landschaftliche Vielfalt, sondern weist mit Rumänen, Ungarn und Einwohnern deutscher Herkunft eine besondere Bevölkerungsstruktur auf.“ So beginnt das Vorwort von Cornelia Adems „Transsylvanien Kochbuch“, das im Sommer erschienen ist.
Der angedeuteten Bevölkerungsstruktur entsprechend (dass die deutschen Bewohner Siebenbürger Sachsen heißen und woher die Bezeichnung kommt, erklärt die Autorin auch), finden sich im Inhaltsverzeichnis rumänisch, ungarisch und siebenbürgisch-sächsisch benannte Gerichte wie „Găluşte cu slănină“ (Speckknödel), „Káposztasaláta“ (Ungarischer Krautsalat mit Gemüse) und eben „Geriaurt Fussuien“ (Weißes Bohnenpüree) und „Zalaten Lawend“ (Milchsuppe mit Eisbergsalat), jeweils mit deutscher Übersetzung.

Einer klassischen Einteilung folgend, sind die Rezepte nach „Frühstück“, „Salate und Blattgemüse“, „Suppen“, „Vorspeisen“, „Fleisch-“, „Fisch-“, „vegetarischen“ und „veganen Speisen“, „Desserts“ und „Getränken“ sortiert. Die Zuordnung erscheint gelegentlich etwas willkürlich – ob das Weiße Bohnenpüree tatsächlich zum Frühstück gereicht wird, die „Sarma“ (Siebenbürgische Krautwickel) und „Grießscheffker“ (Gebackene Grießbällchen) zur Vorspeise gegessen werden oder der „Saier Kampest“ (Eingelegtes Würzkraut) als veganes Hauptgericht durchgeht, ist wohl Geschmackssache, aber darum geht es ja in einem Kochbuch. Und bei 78 Rezepten ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei, ob nun ein mehrgängiges Menü oder nur ein Gericht gekocht bzw. gebacken werden soll.

Kurios ist, dass es für „Vinete“ zwei unterschiedliche Zubereitungen gibt, einmal als Brotaufstrich mit Aubergine und einmal als Auberginensalat; bei den „Schnoibollen“ (Gebäck aus Hefeteig) fehlt leider die Hefe in der Zutatenliste, und die „Supă Brânză Moale“ (Cremige Camembert-Suppe) ist auf jeden Fall ungewöhnlich. Dazu dürfen Klassiker wie „Ciorbă“ (Gemüsesuppe mit Fleischbällchen), „Palukes und Fleckenfleisch“ (Schmorfleisch auf Maisbrei) sowie „Tocană de cartofi“ (Rumänischer Eintopf mit Kartoffeln) ebenso wenig fehlen wie „Kimm Lawend“ (Kümmel-Brotsuppe), „Zwaibel Tokana“ (Zwiebelgulasch) oder auch „Hanklich“ (Siebenbürger Schmandkuchen).
„Chäusbroit“ aus dem „Transsylvanien Kochbuch“ ...
„Chäusbroit“ aus dem „Transsylvanien Kochbuch“ von Cornelia Adem. Foto: GR
Mit ihrer Rezeptsammlung im „Transsylvanien Kochbuch“ hat Cornelia Adem einen bunten Querschnitt durch die siebenbürgische Küche vorgelegt, der rumänische, ungarische und deutsche bzw. österreichische Einflüsse berücksichtigt und damit sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart abbildet. Zu entdecken gibt es Altbekanntes ebenso wie Neues, zum Beispiel das köstliche „Chäusbroit“ (Käsebrot): simpel in der Herstellung, pur oder mit verschiedensten Aufstrichen zu genießen und kinderleicht zu variieren – ein echter Allrounder für den Alltag oder zu besonderen Gelegenheiten.

dr


Cornelia Adem: „Transsylvanien Kochbuch. Die leckersten Rezepte der siebenbürgischen Küche für jeden Geschmack und Anlass“. Edition Lunerion, Jemgum, 2024, 97 Seiten, 10,95 Euro, ISBN 978-3-7576-0267-3.

Schlagwörter: Kochbuch, Siebenbürgen, Buchbesprechung

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