18. April 2006

Siebenbürgische Gedenktage mit einbezogen

Rezension der "Ostdeutschen Gedenktage 2003/2004. Persönlichkeiten und historische Ereignisse", herausgegeben von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn, 2005; 471 Seiten, ISBN 3-88557-215-X, 9,80 Euro.
Auch wenn der Band 2003/2004 der traditionsreichen Veröffentlichung "Ostdeutsche Gedenktage" erst Ende letzten Jahres erschienen ist, soll er wegen seines dokumentarischen Charakters kurz vorgestellt werden. Das Buch umfasst die Würdigung von Personen und Ereignissen aus den Vertreibungsgebieten, die in den Jahren 2003 und 2004 auf ein "rundes" Jubiläum zurückblicken konnten. Es ist damit auch eine Handreichung für Kulturschaffende der Vertriebenen, welche diese Jubiläen zum Anlass nehmen, um an die Persönlichkeiten und Ereignisse zu erinnern.

In den gediegen hergestellten Band sind mehrere Personen aus Siebenbürgen aufgenommen worden. Der 200. Todestag des Staatsmanns, Sammlers und Museumsgründers Samuel von Brukenthal (1721-1803) wird ebenso gewürdigt wie der 100. Geburtstag des Komponisten Rudolf Wagner-Régeny (1903-1969). Tilo Medek betont allerdings in seinem Lebensbild des Musikers, dass er sich - obwohl in Sächsisch-Regen geboren wurde und seinen Geburtsort in den Namen aufgenommen hat - zeitlebens nicht als Siebenbürger gefühlt und dargestellt hat.

Zum 70. Geburtstag von Eginald Schlattner (geb. 1933 in Arad) hat Ingmar Brandsch ein Porträt des Pfarrers und Schriftstellers verfasst. Der Historiker Michael Kroner stellt den Schulmann und Politiker Rudolf Brandsch (1880-1953) vor, dessen 50. Todestag in kommunistischen Kerkern in den Berichtszeitraum des Bandes fällt. Mit der Gründung der ersten sächsischen Lehrerinnen-Bildungsanstalt im Jahr 1904 in Siebenbürgen ist auch ein historisches Ereignis in dem Band vertreten.

Das Buch ist ein nützliches Nachschlagewerk für alle an der Geschichte der deutschen Siedlungsgebiete in Ostmittel- und Südosteuropa Interessierten. Es wäre sehr zu wünschen, dass die weiteren Bände künftig vor dem Jahr der vorgestellten Jubiläen erscheinen. Dies hat sich die herausgebende Kulturstiftung auch zum Ziel gesetzt, wie im Vorwort versichert wird. Dass finanzielle Aspekte dabei eine wichtige Rolle spielen, kennt jeder im Kulturbetrieb Tätige aus eigener Erfahrung.

uk

Schlagwörter: Rezension, Gedenktage

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