6. Mai 2006

Herausragendes christliches Treffen in Hermannstadt

Die 3. Europäische Ökumenische Versammlung aller Konfessionen Europas findet, wie in dieser Zeitung bereits angekündigt, vom 4.- 9. September 2007 in Hermannstadt statt. Das Großereignis wirft sein Schatten voraus. Hier ein Brief von Pfarrerin Elfriede Dörr, in Hermannstadt und Mitglied im Planungsausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen.
Liebe Schwestern und Brüder in Christus.

herzliche Grüße aus Sibiu / Hermannstadt / Nagyszeben! Die Menschen hier freuen sich darauf, Euch als Gäste der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung willkommen zu heißen.

Hermannstadt ist eine freundliche Ortschaft in Siebenbürgen. Sie bezaubert mit dem mittelalterlichem Stadtkern, den vielen Plätzen, bunten Märkten, verschiedenen Kirchtürmen. Die sozialistischen Neubauviertel können diesem Flair keinen Abbruch tun. "Sibiu" ist der rumänische Ortsname, der gebräuchlichste, der in allen anderen Sprachen ebenfalls verwendet wird. Sie hat auch einen deutschen Namen "Hermannstadt', und einen ungarischen "Nagyszeben. Hier leben etwa 170.000 Menschen. Rumänen, Ungarn, Deutsche, Juden und Roma. Der größte Teil der Bevölkerung gehört zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche.

Für unsere Stadt ist das Jahr 2007 ein außerordentlich wichtiges:
Dann ist Hermannstadt Europäische Kulturhauptstadt, im Tandem mit Luxemburg.
Dann wird Rumänien möglicherweise der Europäischen Union beitreten.
Dann wird - nach Basel 1989 und Graz 1997 - das kommende europäische ökumenische Ereignis in Hermannstadt stattfinden.
In einer osteuropäischen Stadt wie der unseren, wo verschiedene christliche Traditionen in einem mehrheitlich orthodoxen Land ein gutes Miteinander pflegen;
wo verschiedene ethnische Gruppen ihre kulturelle Identität prägen lassen von der jeweils anderen;
wo die Erinnerungen der Diktatur noch wach sind und die Strapazen des Transformationsprozesses die Gesichter zeichnen;
wo die Menschen voller Sehnsüchte und Befürchtungen auf die europäisch-politischen Entwicklungen sehen;
und wo sie nach Wegen suchen, die Herausforderungen der Zeit aus dem Glauben heraus zu gestalten.

Da knüpfen Christen und Christinnen aller Kirchen und Konfessionen hohe Erwartungen an diese Ökumenische Versammlung. In ihre Erwartungen und Hoffnungen nehmen sie auch die Verunsicherungen auf, die die letzten Entwicklungen im Zusammenleben der Kirchen weltweit mit sich brachten und nicht spurlos an den Gläubigen in Hermannstadt vorbei gegangen sind.

So fragen sich die Menschen in Hermannstadt: Wird die 3. Europäische Ökumenische Versammlung bei aller Organisation und Planung durchlässig bleiben für das Wirken des Heiligen Geistes? Kann ein seich herausragendes christliches Treffen die verschiedenen Kirchen neu aufeinander weisen? Kommt dann die Zeit für einen Neuaufbruch: Für gegenseitige Ermahnungen in Christus? Für Zuspruch und Trost in der Liebe? Für die Gemeinschaft des Geistes, die weiter reicht, als man von einem Kirchenturm sehen kann? Wird Christus unsere Gesinnung durchstrahlen und wandeln, so dass ein jeder nicht mehr auf das seine sieht, sondern auch auf das, was dem anderen dient? (Phil 2,1-4) Können dann Christen und Christinnen gestärkt und ermutigt, angeregt und aufgeregt, bewegt und verändert von Hermannstadt dann wieder nach Hause gehen? Kommt, lasst uns dies in das Gebet unserer Kirchen mit aufnehmen!

Ihre Elfriede Dörr



(Beitrag aus Arbeitsheft für Gottesdienst- und Gemeindearbeit zur EÖV3)

(gedruckte Ausgabe: "Kirche und Heimat", herausgegeben vom Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD, Beilage der Siebenbürgischen Zeitung, Folge 7 vom 30. April 2006, Seite 11)

Schlagwörter: Kirche und Heimat, Tagungen

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