Der ungarische Maler jüdischer Abstammung Sándor Ziffer (1880-1942) gehört zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten in Nagybánya (Frauenbach, Baia Mare), der ersten Künstlerkolonie im historischen Ungarn und heutigen Rumänien, deren Maler in enger Verbindung mit dem Kunstgeschehen in Paris, München und Berlin standen.

Das Bild "Deutscher Wald" wurde 1914 in Deutschland gemalt. Ziffer, der zunächst von der Malweise von Gauguin und Matisse geprägt war (1906 finden wir ihn in Pont Aven), geriet nach der Heirat mit der Berliner Malerin Käthe Beckhaus im Jahre 1910 immer mehr unter den Einfluss des deutschen Expressionismus, später eines dekorativen Konstruktivismus. Der Expressionismus der Brücke und des Blauen Reiters findet Widerhall in seinem Schaffen, ebenso die Farbauffassung eines Franz Marc oder August Macke. Der "Deutsche Wald" entstand am Scheideweg des Zifferischen Stilwechsels. Die kühne Farbigkeit des Waldbodens verleiht dem Bild Dramatik, die aber mehr rationell onthologisch als leidenschaftlich wirkt.

Sándor Ziffer: Deutscher Wald, 1917, Öl auf Leinwand, 54 x 68 cm, Sammlung Dr. Josef Böhm, Freiberg/Sachsen

Die Ausstellung "Ausbruch aus der Tradition - Malerei der siebenbürgischen Moderne" ist im Museum im Kleihues-Bau in Kornwestheim, Stuttgarter Straße 93, bis Anfang Oktober zu besichtigen: Freitag-Sonntag, 11.00-18.00 Uhr.