17. September 2006

"Herbstlandschaft" von Friedrich Mieß

Das Bild „Herbstlandschaft“ von Friedrich Mieß, das im Folgenden vorgestellt wird, gehört zur Ausstellung „Ausbruch aus der Tradition - Malerei der siebenbürgischen Moderne“. Die Schau ist bis Anfang Oktober freitags bis sonntags 11.00-18.00 Uhr im Museum im Kleihues-Bau in Kornwestheim, Stuttgarter Straße 93, zu besichtigen.
Bei dem in Wien und München akademisch ausgebildeten Maler Friedrich Mieß macht das Landschaftserlebnis eine Dominante seines Schaffens aus. Während der Lehrjahre in Rom und im Künstlerkreis um seinen siebenbürgischen Malerfreund Robert Wellmann in den Sabiner Bergen verinnerlicht Mieß die Kunst der französischen Impressionisten. Eine gemäßigte, das Gegenständliche nie in Frage stellende impressionistische Sicht- und Malweise zeichnet auch die Herbstlandschaft von 1918 aus.

Friedrich Mieß: Herbstlandschaft, Öl auf Leinwand, 2,00 x 1,40 m, 1918
Friedrich Mieß: Herbstlandschaft, Öl auf Leinwand, 2,00 x 1,40 m, 1918

Ihr großzügiges Format und der sehr disziplinierte Duktus verweisen auf ein Freilichtmotiv, das in eine ateliergebunde Bildkomposition überführt wurde. Ein von Bäumen gesäumter und Blättern übersäter Weg führt eine Berglehne hinauf – wohl zu einer (Kirchen)Burg im Burzenland am Fuße der Südkarpaten (Rosenauer Burg?). Anders als beim „Deutschen Wald“ eines Sándor Ziffer ist diese bewaldete Berglandschaft bar jeder Dramatik, eher ein Ort schützender Ruhe und Stille, des tiefsten Friedens für die in ihr aufgehobene menschliche Siedlung, die durch die weißen Häusergiebel links im Hintergrund gerade nur angedeutet wird. Mieß‘ Malerei hängt an der Erdfarbe. Nicht der Himmel, sondern der Erdboden dominiert hier flächenmäßig. Baumschatten, perspektivisch in die Tiefe gestaffelt, rhythmisieren die Bildfläche. Im Zusammenklang mit dem in fein nuancierten gelb-rot-braunen Abstufungen gehaltenen Erdboden verleihen sie diesem im Spiel mit dem Licht eine sinnliche Präsenz. Der Bewegungsfluss des Lichtes im Reflexionsspiel des Erdbodens wird durch die vielen, dicht gesetzten und kurzen Pinselstriche materialisiert.

Schlagwörter: Ausstellung, Malerei

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