17. November 2008

Vorträge und Podiumsdiskussion: Kronstadt – eine Stadt im Osten

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa e.V. lädt für den 13. Dezember 2008 zu einer Veranstaltung über Kronstadt und Siebenbürgen in das „Kulturhaus Mitte“ in Berlin ein.
Kronstadt – in der Literatur „Die Stadt im Osten“ – ist eine der östlichsten deutschen Stadtgründungen in Europa, deutlich östlicher noch als Riga und Reval. Die Vielzahl ihrer Ortsnamenformen deutet auf die vielschichtigen kulturellen Grundlagen: Brașov (rumänisch), Brassó (ungarisch), Krūnen (sächsisch), Perșava (türkisch), Brašiev (bulgarisch). Kronstadt war nicht nur eine selbstbewusste und reiche Stadtrepublik der Deutschen Siebenbürgens, nicht nur ein weit ausstrahlendes Wirtschaftszentrum – unabhängig von der staatlichen Zugehörigkeit. Diese Stadt war auch ein Fokus des politischen Nonkonformismus, ein Treffpunkt moderner Künstler und Literaten, ein Nährboden für außergewöhnliche Talente auf den Gebieten der Technik und des Sports, und zwar sprachgruppenübergreifend. Kronstadt war und ist kein Schmelztiegel, die einzelnen ethnischen Gruppen wussten sich stets deutlich voneinander abzugrenzen. Die längste Zeit der Geschichte geschah dies friedlich, und so wird auch jene Zeit um 1880, als Deutsche, Rumänen und Ungarn nahezu identische Bevölkerungsanteile stellten, als ein besonders glückliches Zeitalter gesehen.
Anlässlich des Erscheinens der Publikation „Kronstadt/Brașov. Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die Stadt unter der Zinne“ in der gemeinsam vom Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Verlag Schnell & Steiner herausgegebenen Reihe der Großen Kunstführer in der Potsdamer Bibliothek östliches Europa wird die Stadt in einer Veranstaltung in Berlin in ihrem historischen und Facettenreichtum vorgestellt und ihre Kunstschätze und Künstler werden gewürdigt. Die anschließende Podiumsdiskussion wird sich, ausgehend vom Schnittpunkt der Kulturen im südlichen Siebenbürgen, mit der Frage auseinandersetzen, ob es auf lange Sicht möglich sein wird, den aus der historischen Vielfalt resultierenden kulturellen Reichtum am östlichen Rand der Europäischen Union zu bewahren und fortzuentwickeln.

Am 13. Dezember, 15.30 bis 18.30 Uhr, sind folgende Vorträge geplant: Arne Franke (Berlin): Buchpräsentation von „Kronstadt. Ein kunsthistorischer Rundgang durch die Stadt unter der Zinne“; Dr. Konrad Gündisch (Oldenburg): Kronstadt als Handelsmetropole zwischen Levante und Mitteleuropa in Geschichte und Gegenwart; Thomas Șindilariu (Kronstadt): Kronstadt in der Nachkriegszeit; Ágnes Bálint (Kronstadt): Die Schwarze Kirche in Kronstadt; Marius J. Tataru (Gundelsheim/Neckar): Malerei in Kronstadt (mit einer kleinen Ausstellung zur Kronstädter Moderne).

Thema der Podiumsdiskussion (19.00-20.30 Uhr) ist „Siebenbürgen – Chancen der Bewahrung einer historischen ‚Multikultur‘ an der östlichen Peripherie der Europäischen Union“. An der Diskussion nehmen unter der Moderation von Keno Verseck (Berlin) Claudiu Florian (Bukarest/Berlin), Joachim Krauß (Berlin), János Can Togay (Berlin) und Beatrice Ungar (Hermannstadt) teil.

Anschließend wird bei Buffet und Musik zu anregenden Gesprächen eingeladen. Veranstaltungsort ist das Kulturhaus Mitte, Auguststraße 21, 10117 Berlin. Das detaillierte Programm finden Sie unter www.kulturforum.info. Anmeldungen unter Telefon (03 31) 20 09 80 oder E-Mail: deutsches [ät] kulturforum.info.

Schlagwörter: Kulturforum, Kronstadt, Burzenland

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