15. Dezember 2009

Jugendbachchor Kronstadt brilliert in München

Nein, es war kein übliches Adventskonzert, das der Kronstädter Jugendbachchor in München gab. Wenngleich die bayerische Hauptstadt mit den Plakaten der Don-Kosaken-Chöre zur Ad­ventszeit fast zugepflastert scheint und an allen Ecken und Enden adventlich und weihnachtlich jubiliert wird, so konnten die zahlreichen Zuhörer an diesem Dezemberwochenende einen Chor der Superlative erleben.
Gleich nach den ersten Tönen konnten die Zuhörer am 5. Dezember in der evangelischen Johanneskirche, am 6. in der katholischen St.-Franz-Xaver-Kirche und am 7. im Haus des Deut­schen Ostens einen Kammerchor erleben, von dessen Qualitäten man noch hören wird. Sie san­gen deutsche, ungarische, rumänische und englische Weihnachtslieder, darunter Werke der sie­benbürgischen Komponisten Paul Richter, Hans Peter Türk und Rudolf Lassel. Steffen Schlandt, der Dirigent des Chores, sagte vor jedem Stück einige Worte zum Werk und zum Komponisten.

Der Jugendbachchor Kronstadt wurde 1993 vom damaligen Leiter des Kronstädter Bachchores, Hans Eckart Schlandt, gegründet, um mit den jüngeren Mitgliedern des Chores ein ansprechendes und motivierendes Repertoire zu erarbeiten. Seither hat sich dieser kleine Chor stets gewandelt, die Besetzung ist inzwischen eine ganz neue.
Adventskonzert des Jugendbachchors Kronstadt in ...
Adventskonzert des Jugendbachchors Kronstadt in der Johanneskirche. Foto: Oswald Kessler
Als Hilfe und Stütze des großen Chores hat sich der Jugendchor einen guten Namen gemacht, und ist in zahlreichen Auftritten auch alleine in Erscheinung getreten. Seit 2004 leitet Steffen Schlandt, der jetzige Leiter des Kronstädter Bachchores, auch den Jugendchor. Zu­sammen haben die Sänger ein Repertoire erarbeitet, wel­ches 4-8-stimmige geistliche und weltliche Ver­tonungen des Mittelalters bis zur Moderne enthält. Die ca. 20 Mitglieder gehören sechs Konfes­sionen an und sprechen drei Muttersprachen.

Nicht nur die Homogenität der Stimmen, sondern auch das Engagement jedes einzelnen Sän­gers war vom ersten bis zum letzten Ton – der leider durch die Kälte der Jahreszeit etwas zu leiden hatte – bemerkenswert. Selbst die Artiku­lation war jedem deutschen, rumänischen oder ungarischen Weihnachtslied perfekt angepasst, man verstand jedes Wort. Die Sänger müssen sich ja in den Melos und Rhythmus jedes einzelnen Stückes einfühlen, und dieser ist jeweils bei diesen relativ kurzen Werken von der folkloristischen Herkunft abhängig. Wenn die vorgetragenen Weihnachtslieder (rumänisch Colinde) auch alle die fast gleiche Aussage beinhalten, so stellen sie doch verschiedene musikalische Kul­tu­ren dar. Und all diese wohnen seit Jahrhun­derten äußerst schöpferisch und meist gegenseitig posi­tiv aufbauend in Siebenbürgen nebeneinander. Selbst die acht Männerstimmen brillierten in ihrem Männerchor und füllten die Akus­tik des Raumes mit einer warmen Klangkulisse. Der lange anhaltende Beifall des zahlreich er­schienenen Publikums war ein klares Signal für eine nächste Einladung nach München.

Die Konzerte waren als Begleitprogramm zur Fotoausstellung „Stillleben nach dem Exodus“ von Peter Jacobi durch die Kulturreferentin für Südosteuropa im Donauschwäbischen Zentral­museum Ulm, die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung, den Mihai-Eminescu-Trust sowie den Verband der Siebenbürger Sachsen ermöglicht worden.

Franz Metz

Link:

Homepage des Jugendbachchors Kronstadt

Schlagwörter: Chor, Kronstadt, Konzert, München

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Neueste Kommentare

  • 15.12.2009, 08:45 Uhr von getkiss: Das zahlreiche Publikum, das im Stadtbild kaum Plakate für diese Veranstaltungen fand, bekam die ... [weiter]

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