19. Oktober 2003

Kulturdenkmal in Mettersdorf vor dem Verfall gerettet

Im August startete eine 67-köpfige siebenbürgisch-sächsische Reisegruppe von Munderfing (Oberösterreich) aus zu einer neuntägigen Rundreise durch Siebenbürgen. Darunter waren auch je sieben Amerikaner und Deutsche. Erstes Reiseziel war das nördlich von Bistritz gelegene Mettersdorf.
Dort wurde in zweijähriger Bautätigkeit zuerst das Dach des ehemaligen Wehrturmes und Wahrzeichens von Mettersdorf repariert. Durch den desolaten Zustand des Daches konnte Wasser in den Dachstuhl eindringen. Eine großzügige Spendenaktion, die von in Munderfing wohnenden Mettersdorfern ausging, machte eine Reparatur möglich. Auch die Boden- und Brüstungsbretter mussten ausgewechselt werden. Nun kann der Turm wieder gefahrlos bestiegen werden. Mit Spenden beteiligten sich nicht nur Landsleute aus Österreich, sondern auch aus Deutschland und Amerika. Da auch der baufällige Zubau, in dem sich der Aufgang in den Turm und die ehemalige Speckkammer befindet, restauriert. Der Zubau musste zur Gänze abgetragen, das Fundament verstärkt und wieder neu aufgebaut werden. Dabei achteten Fachleute des Denkmalschutzes darauf, dass der Zubau in seiner ursprünglichen Form wieder fachmännisch errichtet wurde.
Wehrturm in Mettersdorf
Wehrturm in Mettersdorf


Die Reisegruppe konnte sich von der vorbildlichen Restaurierung der Arbeiten überzeugen. Anschließend fuhren alle mit Pferdefuhrwerken zu einer Schafherde, weit oberhalb von Mettersdorf gelegen, und weihten dort bei gegrilltem Fleisch, Käse und mit viel Schnaps den Turm ein. Tags darauf hielt Pfarrer Hans Dieter Krauss aus Bistritz einen sehr lebendigen, überaus beeindruckenden Gottesdienst in der ehemaligen evangelischen Kirche in Mettersdorf. Abends führte uns Pfarrer Krauss noch durch Bistritz. Reiseleiter Helmut Schmedt spielte einige Lieder auf der prunkvollen Orgel die evangelische Kirche.

In Felldorf hatten die mitgereisten Felldorfer, es waren nahezu 20, Gelegenheit, ihre ehemaligen Elternhäuser zu besuchen. Anschließend wurde gemeinsam ein Dorffest gefeiert. Unter den Reisenden waren auch zehn Musiker der Siebenbürger Blasmusik aus Munderfing, die gerne ihre Instrumente auspackten und zum Tanz und zur Unterhaltung aufspielten. Auf dem evangelischen Friedhof wurde noch zu Ehren der Vorfahren „Näher, mein Gott zu dir“ gespielt. Auch die Glocken wurden noch einmal geläutet. Ferner wurden die Wehrburgen in Honigberg und Tartlau, die Städte Schäßburg, Kronstadt und Hermannstadt besichtigt. Das Schloss Peleș in Sinaia hat bei allen einen überwältigenden Eindruck hinterlassen.

Diese Aktion zeigt, dass mit einigem Idealismus auch Wahrzeichen aus dem Jahre 1488 noch erhalten werden können. Wir können jedem Spender versichern, dass jeder von den 8 500 gespendeten Euro gut angelegt wurde und danken allen ganz herzlich dafür.

Helmuth Schmedt


Schlagwörter: Reisebericht, Nordsiebenbürgen

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