24. Dezember 2009

Volker Petri: Ein großes Licht sehen

Botschaft des Bundesobmanns des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich, Magister Pfarrer Volker Petri, zu Weihnachten und Neujahr.
Liebe Landsleute, Vereinsobmänner und Frauen!

Das Jahr neigt sich wieder seinem Ende zu und die langen Winterabende schenken uns die nötige Muße nachzusinnen und dankbar zu sein. Viel Arbeit in unserer Gemeinschaft wurde wieder geleistet und das Föderationsjugendlager 2009 in Österreich war sehr gelungen. Danke allen Helferinnen und Helfern für den wertvollen Dienst an unserer und für unsere Gemeinschaft!

„Das Volk, das im Finsteren wandelt, sieht ein großes Licht. Und über die da wohnen im finsteren Lande scheint es hell!“ (Jesaja 9, 1)

Diese biblische Botschaft stammt aus unruhigen Jahren Israels und spricht in unsere unruhigen Jahre. Zukunftsängste und Unsicherheit legten tiefes Dunkel über die Menschen. Etwas von diesem Dunkel und Finsternis kennen auch wir im großen globalen Kontext und in unserem ganz persönlichen Leben.

Die dunkeln, langen November- und Dezembertage tauchen das Leben vieler unter uns in die „siebenbürgische“ Schwermut, wir werden nachdenklich. Was wird in Zukunft auf uns zukommen? Klimawandel, Kriege und Fanatismen, zerstörte Schöpfung und ungerechte Welten? Wie wird es mit unserer Arbeit sein? Was wird auf uns zukommen Krankheiten, Erfahrungen von Leid, Tod?

Die vergehende Zeit mahnt uns, alles Leben ist Geschenk auf Zeit.

Die Advente in der Kriegszeit, auf der Flucht 1944, in der Fremde der Lagerbaracken und Erdhütten in Österreich, in den sowjetischen Zwangslagern, stehen mir vor Augen und vielleicht auch bei unseren ältesten Mitgliedern. Der christliche Advent hatte damals die Macht zu verwandeln. Die Heimatlosigkeit, die Angst und die Ungewissheit mit ihrer Übermacht standen plötzlich in einem neuen Horizont. Advent brachte Trost, Hoffnung. Er ließ die alte Heimat in der Erinnerung aufleuchten und half uns Schritt für Schritt neue Heimat finden. Er schenkte unseren Seelen Frieden und Geborgenheit, die im bewussten Leben und in Dankbarkeit aufleuchten.

Wenn äußeres Dunkel der Natur und inneres Dunkel unser Leben überschatten, beginnen wir nachzusinnen, fragen wir nach dem Inhalt und Ziel unseres Lebens.

In der tiefen Dunkelheit erschließt sich uns das „große Licht“! Als Christen ist dieses Licht Symbol für Gott, für Gottes Wirklichkeit, sein Heil, seinen Frieden, der Zufriedenheit weckt!

Advent will und kann unsere Augen öffnen für die Schöpfung und den Schöpfer. Die Ernten liegen hinter uns, das Wunder des Lebens leuchtet vielfältig auf. Die Natur hält für einige Monate ein, schläft eingehüllt im Weiß des Winters und mahnt auch uns einzuhalten, uns Ruhe zu gönnen. In den Augen unserer Kinder und Enkelkinder leuchtet uns die Zukunft und das Wunder menschlichen Lebens entgegen und weckt elterlich, großelterliches Glück und Dankbarkeit.

Advent lässt uns die Spuren Gottes in unserer Geschichte immer wieder entdecken und hält auch das letzte Dunkel von Abschied und Tod ins göttliche Licht.

Im Advent erwarten wir Christus. ER kommt und mit ihm die Verwandlung, der ganz besondere Glanz, das Heil. Er kommt als Kind zu Weihnachten und deshalb leuchtet in jedem Kind das Wunder Gottes auf. Der Stern von Bethlehem gilt dem ganzen Kosmos, und das Kind in der Krippe gilt der ganzen Welt in ihrer Armut und Angst.

Advent ist christliche Zeit, ist vom christlichen Geist durchdrungene Zeit und wird von der Gottes und Menschenliebe gespeist. Die Menschlichkeit Gottes und die Göttlichkeit des Menschen leuchten im Licht von Advent auf, verzaubern die Welt und lassen uns alle zu Gottes Kindern werden, zu Beschenkten und Begnadeten! Von dort her kommt die Kraft, die auch uns zu schenkenden und barmherzigen Menschen werden lässt.

Advent öffnet symbolisch die Türen des Advent-Kalenders, zeigt aber damit an, dass sich uns das Tor zum Himmel hinein das Geheimnis Gottes öffnet. ER wird fühlbar in unserer Welt, unserem Leben und unserer Hoffnung. ER leuchtet auf im kleinen, warmen Glanz der Kerzen, im inneren Frieden und der Zufriedenheit. Er ruft uns zu: „Fürchte dich nicht!“ und schenkt Vertrauen und Zuversicht im Leben und Sterben.

Ich wünsche uns allen gesegnete Weihnachten und ein erfülltes Neues Jahr 2010!

Volker Petri

Schlagwörter: Österreich, Verbandspolitik, Integration

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