Als Traute Petrik in Wien geboren, heiratete sie in den Kriegsjahren Ludwig (Lui) Zoltner aus Kronstadt und organisierte mit ihm im Rahmen des Siebenbürger Vereins eine Jugendgruppe mit den Studenten und Jugendlichen aus Siebenbürgen, die in Wien „hängen geblieben“ waren. Traute und Lui vertraten unseren Verein bei allen Verbänden der Österreichischen Landsmannschaften, arbeiteten in diesen mit sowie auch in der evangelischen Kirchengemeinde im 3. Bezirk. Wenn jemand in Tracht auftreten sollte oder musste, Traute und Lui waren immer dabei, trotz Familienverpflichtung (Tochter Gunhild und Sohn Gerhard) übernahm Traute ab Gründung der Wiener Volkstanzgruppe die Aufgabe der Akkordeonspielerin und betreute im Laufe der Jahre drei Generationen an Volkstänzern des Siebenbürgervereins. Nicht nur in Wien bzw. Österreich waren die Auftritte, dank Traute, erfolgreich, sondern auch bei den Siebenbürger Treffen in Dinkelsbühl und Wels, in Luxemburg, Holland, Irland und Siebenbürgen spielte sie auf. Dies brachte ihr den Ehrentitel „Tante Akkordeon“ ein.

Im Verein selber erledigte sie ab 1956 bis 1984 die Arbeit einer Sekretärin mit viel Herz und Verständnis. Zuerst in der eigenen Wohnung, dann in der Schützengasse im 3. Bezirk, wo das erste Vereinsheim eingerichtet worden war, betreute sie die zahlreich gewordenen Mitglieder. Anschließend übernahm sie das Amt der Schriftführerin, das sie mit Liebe und Begeisterung, die ihr immer eigen war, ausfüllte. Aus ihrer Feder stammen unzählige Protokolle und Mitteilungen für unseren Verein und den Gesamtverband der Siebenbürger in Österreich, für das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde im 3. Bezirk und das Mitteilungsblatt des Verbandes der Österreichischen Landsmannschaften sowie vor allem Berichte in der Siebenbürgischen Zeitung, da sie ja auch als Pressereferentin die Zeitung betreute. Dass der Verein sie als Ehrenmitglied auszeichnete, war selbstverständlich: wenn jemand jahrzehntelang Seele des Vereins war und unsere kulturellen Inhalte verbreitet hat, dann Traute.

Als Leiterin des Seniorenkreises pflegte sie den Zusammenhalt dieser Generation, sodass deren Nachkommen auch dem Verein treu bleiben und in ihm weiter arbeiten. Ihre Vielseitigkeit zeigte sich auch darin, dass sie bereit war, über Vorlesungen an der Wiener Universität die rumänische Sprache zu erlernen, die sie jetzt in Schrift beherrscht. Auch benützt und verwendet sie die neuen Medien. Der Computer mit all seinen Möglichkeiten ist ihr unentbehrlich geworden. Den Kontakt mit der zum Teil weltweit verstreuten Familie, zwei Kinder, fünf Enkel und vier Urenkerl, hält sie über ihn aufrecht. Seit zehn Jahren verwitwet, nimmt Traute immer noch rege am Geschehen im Verein teil und erledigte bis zum Sommer 2009 noch den Versand der Zeitung der Österreichischen Landsmannschaften.

Trautes Familie hatte den besonderen 1. Dezember zum „Tag der offenen Tür“ erklärt und gab all ihren zahlreichen Freunden, den Vertretern des Bezirksamtes der Gemeinde Wien und den Vereinen Gelegenheit, dieser agilen und überall geschätzten Seniorin zu gratulieren und sie hochleben zu lassen. Auch die Nachbarschaft Penzing, vertreten durch Nachbarvater Ing. Ludwig Brandt und Nachbarmutter Gida Petrovitsch, sowie die Nachbarschaft Augarten, vertreten durch Nachbarvater Stefan Seiler, Nachbarmutter Susi Fuß und Kathi Schuster, überbrachten die besten Wünsche ihrer Mitglieder und dankten Traute für ihre zahlreichen Berichte über die Nachbarschaftsarbeit. Der Siebenbürger Verein beglückwünschte Traute mit einem riesigen Blumengesteck, doch konnte sie eine zusätzliche Ehrung im Rahmen der Adventfeier aus gesundheitlichen Gründen leider nicht entgegennehmen. Wir alle wünschen Traute weiterhin geistige Frische, gesunde Jahre und viel Freude an ihrer Familie.

GP