10. Juni 2015

Konferenz "Minderheitenpolitik und Wertewandel"

Klausenburg – Am 28. April veranstaltete die Fakultät für europäische Studien an der Babeș-Bolyai-Universität zusammen mit dem Institut für deutschsprachige Lehre und Forschung, der Deutschen Gesellschaft e.V. Berlin und dem deutschen Konsulat in Hermannstadt eine dreitägige Konferenz zum Thema „Minderheitenpolitik und Wertewandel“ in Klausenburg.
Dekan Prof. Dr. Nicolae Păun wies auf die positive Rolle Rumäniens im Vergleich zu anderen EU-Staaten in einer Zeit zunehmenden Nationalismus und der Fremdenfeindlichkeit hin. Vor allem Siebenbürgen sei ein Beispiel für ein friedliches kulturelles und religiöses Miteinander.

Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Dr. Christoph Schnellenbach aus München sei der Minderheitenschutz erst durch den EU-Erweiterungsprozess ins Blickfeld Europas geraten. In Rumänien sei Minderheitenschutz vergleichsweise gut im Rechtssystem verankert. Auch Staatspräsident Klaus Johannis bezeichnete die „positive Diskriminierung der Minderheiten“ hierzulande als wertvolles Gut. Auf die Frage nach der Zukunftsperspektive der deutschen Minderheit antwortete er, er glaube durchaus an deren Zukunft in Rumänien.

Skeptischer zeigte sich der Klausenburger Soziologe Dr. Rudolf Poledna: Die deutsche Minderheit sei stark überaltert und zu klein für eine eigenständige Dynamik. Literaturwissenschaftler Prof. Dr. András F. Balogh sprach dagegen von einer Transformation der Identität der Siebenbürger Sachsen, deren Lebenswelt sich seit der Auswanderung verdoppelt habe.

Als problematisch erkannt wurde hingegen die Situation des deutschen Schulwesens: Obwohl im Schuljahr 2014/15 rund 23000 Kinder in deutschsprachigen Schulen eingeschrieben sind, sei das Schulnetz aufgrund des Mangels an qualifizierten Lehrkräften gefährdet.

NM

Schlagwörter: Tagung, Minderheiten, Klausenburg

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