27. April 2019

70 Jahre Theologisches Institut in Hermannstadt gefeiert

„Für ihren Dienst bedarf die Kirche unabdingbar der Theologie. Die Schaffung einer eigenen Theologenausbildung war vor 50 Jahren eine Lebensfrage der Kirche“, sagte der damalige Dekan Prof. Dr. Hermann Pitters in seinem Festvortrag am 30. Oktober 1999. Diese Aussage hat 20 Jahre danach, im Jahr des 70. Gründungsjubiläums des Theologischen Instituts, nichts an Aktualität eingebüßt, betonte Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, in seinem Grußwort beim Tag der Offen Türen am 30. März: „So lange hier an diesem Ort Christus gelehrt, geliebt, gehofft wird, haben wir und unsere Kirche eine Zukunft.“
Mit der Frage „Warum gibt es das Theologische Institut?“ leitete die Leiterin der inzwischen zum Studiengang geschrumpften Theologenausbildung, Dr. Renate Klein, ihre Begrüßung ein. Bis zum Zweiten Weltkrieg seien die Geistlichen für den Dienst in der EKR noch im Ausland ausgebildet worden. Danach sei durch den Eisernen Vorhang die Reisefreiheit eingeschränkt und Europa geteilt gewesen. Es musste also eine neue Möglichkeit der Theologenausbildung gefunden werden. Auf Grund des neuen Kultusgesetzes von 1948 – das Dekret 177/1948 –, das für die protestantischen Kirchen eine gemeinsame theologische Ausbildungsstätte vorsah, wurde ein gemeinsames Theologisches Institut mit Universitätsgrad eingerichtet, das am 22. Februar 1949 in Klausenburg feierlich eröffnet wurde. 1955 übersiedelte der Zweig mit deutscher Vortragssprache nach Hermannstadt ins Bischofshaus, wo das Theologische Institut (mit seinem vollständigen Namen „Vereinigtes Protestantisch-Theologisches Institut mit Universitätsgrad Klausenburg, Zweig mit deutscher Vortragssprache Hermannstadt“) bis 2006 seinen Sitz hatte. 2006 wurde das Theologische Institut in die „Lucian-Blaga-Universität“ eingegliedert, zunächst als eigenständiges Institut, den Fakultäten gleichgestellt. Dazu Klein: „Heute, nach mehreren Umstrukturierungen, sind wir der Studiengang ‚Protestantische Pastoraltheologie in deutscher Sprache‘ innerhalb des Departements für Geschichte, Kulturerbe und Protestantische Theologie, das Teil der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität ist.“
Gruppenbild mit den Teilnehmenden vor dem Eingang ...
Gruppenbild mit den Teilnehmenden vor dem Eingang in das Gebäude des ehemaligen Landeskirchlichen Lehrerseminars, in dem heute der Studiengang untergebracht ist. Foto: Beatrice Ungar
Renate Klein schloss ihre Begrüßung mit den Worten: „Wir sind klein geworden, aber mit einer großen Wirk- und Strahlkraft in die Gesellschaft und in die Welt hinaus. Das Institut für Ökumenische Forschung, das 2005 von unserem Theologischen Institut und der Andrei Șaguna-Fakultät für Orthodoxe Theologie gegründet wurde, ist ein wichtiges Standbein für den ökumenischen Dialog vor allem mit der orthodoxen Kirche. Das vom Ökumenischen Institut veranstaltete Ökumenesemester bietet seit fünf Jahren Studierenden aus dem deutschsprachigen Ausland die Möglichkeit, die multikonfessionelle siebenbürgische Kirchenlandschaft näher kennen zu lernen. Der Deutsch-Sprachkurs für (meist orthodoxe) Theologen, die ein Magister- oder Promotionsstudium im Ausland anstreben, vereint seit über 20 Jahren jährlich ca. 15 Menschen aus der ganzen Welt von Indien über Georgien und die Ukraine bis Spanien, die in unserem Haus lernen und unsere Gemeinschaft als Ausgangspunkt für ihre weiteren Lebens- und Studienetappen nehmen. Nicht zuletzt ist unser Haus durch den Studienbetrieb des Studiengangs Grundschulpädagogik in deutscher Sprache auch der Ort, an dem Schule und Kirche als Grundpfeiler der Gesellschaft leibhaftig aufeinandertreffen.“

Beatrice Ungar




Hermannstädter Zeitung (gekürzt); die ungekürzte Fassung lesen Sie hier

Schlagwörter: Hermannstadt, Studium, Theologie, Institut, Feier, Jubiläum, Kirche

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