9. Januar 2007

Siebenbürger Sachsen fordern Rückgabe ihres Eigentums in den Karpaten

Der Siebenbürgische Karpatenverein (SKV) fordert die im kommunistischen Regime enteigneten Berghütten in den Karpaten zurück und findet große Resonanz in den rumänischen Medien. Anlässlich der Gründung des Deutschen Wirtschaftsclubs in Kronstadt lud Wolfgang Wittstock, Initiator dieses Unterfangens für Kronstadt (in Bukarest, Hermannstadt und Temeswar existieren derartige Clubs schon seit Jahren), am 11. Dezember zu einer Pressekonferenz nach Kronstadt ein. Zu den geladenen Gästen gehörte Rolf Truetsch, Obmann der Sektion Kronstadt des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV). Truetsch referierte über den SKV von damals und heute und ging auf die Bemühungen des Vereins ein, sein ehemaliges, unrechtmäßig enteignetes Vermögen wieder zu erlangen.
Die auflagenstarke Tageszeitung Adevărul vom 14. Dezember berichtete unter dem Titel „Die Sachsen fordern das Hotel von Adrian Ilie in der Schulerau“ (Adrian Ilie – rumänischer Starfußballer, Anmerkung des Verfassers): „Der SKV ist ein 1880 von Siebenbürger Sachsen gegründeter Verein, der 1945 unrechtmäßig vom kommunistischen Regime aufgelöst wurde. Wieder gegründet 1990, hat er unzählige Schritte unternommen, um in den Besitz der Schutzhütten zu gelangen, aber die Behörden haben ihm nur die Postovarul-Hütte (Julius-Römer-Hütte am Schuler, Anm. des Verf.) rückerstattet. Der SKV fordert ca. 60 Kamm-Schutzhütten (gelegen auf einer Höhe von über 1 500 m), darunter die Hütten Vârful cu dor, Bolboci, Omul (die erste Steinhütte), Königsteinhütte (Curmătura), Bulea-See und Bulea-Wasserfall. Auch vom SKV wurde das Hotel Ruia (Höhenheim Schulerau, Anm. des Verf.) erbaut, welches vom Fußballer Adrian Ilie gekauft und renoviert wurde, aber die Sachsen können nicht einmal auf eine Entschädigung für die Arbeit ihrer Vorfahren hoffen.“

Für den 13. Dezember meldeten sich gleich mehrere Fernsehsender in der Julius – Römer-Hütte (Postovarul) an. Es kamen letztendlich nur Pro-TV und Antena 1, die Rolf Truetsch – jetzt auch Pächter der Hütte - interviewten. Unter dem Titel „Die Sachsen fordern ihre Hütten“ strahlte Pro-TV das Interview in den Abendnachrichten vom 15. Dezember aus. Rolf Truetsch betonte, dass die Hütten nach der Rückerstattung für die Touristen zugänglich bleiben würden.

Die Sektion Karpaten des DAV nimmt regen Anteil an den Bemühungen des SKV um Eigentumsrückgabe. Leider ist der Vorgang sehr langwierig, zeit- und kostenintensiv und muss von den einzelnen Sektionen ausgefochten werden, die Eigentümer der jeweiligen Hütten waren. Die Sektion Karpaten des DAV hat – trotz ihrer kargen finanziellen Mittel – diese Bemühungen erheblich unterstützt.

Rolf Truetsch setzt sich übrigens dafür ein, den Standard der Julius-Römer-Hütte stetig zu verbessern, sowohl was den Komfort angeht - 40 neuwertige Matratzen wurden dank der Unterstützung durch Hans-Hermann Krauss (diese Zeitung berichtete) über die Saxonia-Stiftung angeschafft - als auch die Behaglichkeit und den Energieverbrauch (ein Großteil der Hütte hat eine Wärmeschutz-Hülle). Die Hütte kann sich jetzt schon mit mancher Hütte aus den Alpen vergleichen. Und der Ausblick auf den Butschetsch ist einmalig!

Manfred Kravatzky

Schlagwörter: Eigentumsrückgabe, Sektion Karpaten des DAV

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