Schlagwort: Zeitzeugenbericht
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Erschütternde Zeugenaussagen: Deportationen und Leiden
Oft erinnere ich mich an die Erzählungen meiner Mutter, die im Winter des Jahres 1945 lange Zeit versteckt lebte, um nicht nach Russland verschleppt zu werden, wie es vielen ihrer deutschen Generationskolleginnen passiert war. Als sie es dann nicht mehr aushielt in einem dunklen, winzigen Raum, von wo sie tagsüber nie herauskonnte, denn sie wäre von den Haushaltshelferinnen oder der Amme meines Bruders gesehen worden, traf sie eine Entscheidung. Um rauszukönnen, heiratete sie der Form halber einen Freund, der ihr seinen rumänischen Namen „lieh“, um sie vor der Deportation zu retten. Neben den beiden Rettungsformeln, die Mutter angewandt hat, verstecken oder/und einen Rumänien formhalber heiraten, konnte man sich auch chirurgischen Operationen unterziehen lassen, die mehr oder weniger reelle Gründe hatten, die einen aber auf alle Fälle im Krankenhaus festhielten, bis die Gefahr des Zusammentreibens vorüberging. mehr...
Vor 80 Jahren Evakuierung aus Nordsiebenbürgen: Im Güterwagen unterwegs
Sehr viel schwieriger als die Trecks gestalteten sich wider Erwarten die Bahntransporte, die in sehr viel stärkerem Maße den immer zahlreichen Angriffen, der anglo-amerikanischen und rumänischen Jagdbomber ausgesetzt waren. Dennoch konnten die ersten Flüchtlingszüge zum Teil ungehindert bis Budapest oder sogar Wien durchfahren. mehr...
Evakuierung aus Nordsiebenbürgen 1944-1945
Vor 80 Jahren: „Die Flucht!“ und Todesangst
Die Viehtrecks setzten sich ab dem 7. September 1944 in Bewegung. Die Größe der Trecks schwankte, den Einwohnerzahlen der einzelnen deutschen Dörfer entsprechend, zwischen 50 und 400 Fuhrwerken, die zum Teil mit Pferden, zum Teil mit Ochsen oder Kühen bespannt waren. Geführt von den Ortsleiten, vielfach aber auch von Urlaubern der Waffen-SS, zogen die Wagenkolonnen in Tagesmärchen von 25-40 km auf der festgelegten Route vorwärts. Es kam allerdings wiederholt zu Straßenverstopfungen durch vor oder zurückgehende deutsche Truppen, so dass gelegentlich Umwege gewählt werden mussten. Größere Teile, vor allem der zu langsam vorauskommenden Hornviehtrecks wurden in Desch und Carol aufgelöst und auf Güterzüge verladen. Im Ganzen ereigneten sich im Verlauf der Trecks keine ernsthafteren Zwischenfälle. Jedoch manchmal schon.
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Leserecho: Eine wahre Geschichte
Im letzten Jahr habe ich in der Siebenbürgischen Zeitung häufig Berichte über die Deportation gelesen. Jedes Mal wurden Erinnerungen wachgerufen, die heute noch sehr schmerzhaft sind. Nun habe ich meine eigenen Erlebnisse aufgeschrieben, eine wahre Geschichte. Ich bin Marianne Herbert, geborene Binder, aus Heltau. mehr...
Vor 50 Jahren: Unsere Flucht aus dem Ceaușescu-Land Rumänien
„Das Göld darf man nicht so wuzeln“, sagte die Beamtin an der österreichisch-bayerischen Grenze, nachdem ich die zur Einreise nach Deutschland erforderliche Autoversicherung mit einem 100-DM-Schein aus unserer „Reisekasse“ bezahlen wollte. Der Geldschein war tatsächlich sehr dünn zusammengerollt, weil wir das deutsche Geld im Rohr der Gangschaltung unseres Käfers verstecken mussten. Wir waren ja rumänische Staatsbürger und durften als solche keine Devisen besitzen. „Manchmal muss man das Geld aber wuzeln“, meinte ich nur und beobachtete, wie die Frau mit einem Kugelschreiber versuchte, meinen Geldschein zu glätten. „Na, das Göld muss man nie so wuzeln“, sagte sie noch und übergab mir den Versicherungsschein samt 20 DM Restgeld. Jetzt waren wir ganz legal in Deutschland angekommen. An diesem Tag, es war der 18. August 1971, hatten wir, das sind meine Frau Eli, unser damals dreijähriger Sohn Robert und ich, es „geschafft“. Die zwei Wochen vorher begonnene Flucht aus Rumänien über Bulgarien, das damalige Jugoslawien und Österreich hatte ein gutes Ende gefunden. Wir waren sehr glücklich, dankbar und davon überzeugt, unserem Sohn einen besseren Start ins Leben ermöglicht zu haben. Er sollte nicht die schon im Kindergarten einsetzende „Erziehung“ mit roter „Pionierkrawatte“, Huldigungsgesängen und Tänzen zu Ehren des Staatschefs durchmachen müssen. mehr...
Ich will nicht hassen, nur wissen: Eine Siebenbürger Sächsin auf Spurensuche der Russlanddeportation ihrer Mutter
Ich, Wiltrud Wagner, war sechs Monate in Russland und bin danach, am 1. Dezember 1946, in Dessau zur Welt gekommen. Es sind bereits 75 Jahre seit der Deportation vergangen, als die ersten Siebenbürger Sachsen am 15. Januar 1945 anhand der Listen von zu Hause abgeholt wurden, um dann in Sammelorten zu warten. Jeder durfte nur ein Gepäckstück mit Nahrungsmitteln für mehrere Tage und warme Kleidung mitnehmen. Wer Agnetheln, ein kleines Städtchen im Harbachtal, kennt, weiß, dass hier seit November 1898 bis 1969 die Kleinspurbahn mitten durch den Ort fuhr, sowohl Personen als auch Waren transportierte. Meine Mutter, Ilse Hager, deren Haus gleich am Bahnhof war, die einen Sohn mit sechs und eine Tochter mit vier Jahren hatte, musste sofort hier mit ihrem Mann in den Zug steigen. In ihrem Rucksack auch ein Läusekamm, der ihnen und anderen später sehr nützlich wurde. Auf dem Marktplatz standen schon viele Leute, um sich von ihren Lieben zu verabschieden, die aus der Turnhalle kamen und sofort einsteigen mussten. Meine Mutter rief noch schnell aus dem Zugfenster: „Bitte geht zu uns ins Haus auf dem Bahnhof. Die Kinder sind dort ganz alleine.“
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Rosen für Hanjonkowa - Entschädigung für Russlanddeportierte: Ende einer Odyssee?
Vor 76 Jahren, vom 11. bis 16. Januar 1945, wurden 30.376 Siebenbürger Sachsen (46,4 Prozent Männer und 53,4 Frauen) zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Laut Stalins Deportierungsbefehl sollten deutsche Männer zwischen 17 und 45 Jahren und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren ausgehoben werden. Knapp 12 Prozent aller deportierten Sachsen, 3076 Personen, haben die Deportationszeit nicht überlebt. Das Deportationsschicksal ereilte auch Maria Schuster (verheiratete Stürner). Sohn Johann Stürner (geboren in Schönberg, Kreis Hermannstadt) hält in seinem eindringlichen Bericht die Erinnerung fest an seine 2010 verstorbene, am Ulmer Stadtteilfriedhof Wiblingen bestattete Mutter. Ihn beschäftigen nicht nur die traumatischen Deportationsereignisse und deren Aufarbeitung, sondern überdies der quälend langsame Entschädigungsprozess. mehr...
Es geschah im ersten Jahr der Russland-Deportation
Es war Anfang März 1945 und geschah in einem Lager des Archipels Gulag in einem kleinen Städtchen am östlichen Rand des Donezbeckens. Dort waren wir am 2. Februar angekommen, Männer und Frauen, Deutsche aus dem Banat und aus Siebenbürgen. mehr...
Tausende Deutsche betroffen: Politische Zwangsarbeitseinheiten der DGSM in Rumänien
Die politischen Zwangsarbeitseinheiten der DGSM in Rumänien wurden vor 55 Jahren aufgelöst. Mehrere Hunderttausend junge Männer wurden in den Jahren 1950 bis 1961 als Zwangsarbeiter in Arbeitseinheiten der DGSM, der Generaldirektion der Arbeitseinheiten beim Ministerrat der Rumänischen Volksrepublik (Direcția Generală a Serviciului Muncii de pe lângă Consiliul de Miniștri al R.P.R) eingezogen. Mit wenigen Ausnahmen erlitten alle Deutschen der Jahrgänge 1927 bis 1936, also auch Tausende Siebenbürger Sachsen, dieses Schicksal. Der rumänische Staat nutzte diese speziellen Einheiten beim Städtebau, dem Ausbau von Bahntrassen usw. Diese schwere körperliche Arbeit mit Schaufel und Spaten hat auch der Verfasser verrichten müssen, wie den folgenden Schilderungen zu entnehmen ist. mehr...
Erinnerungen der Katharina Drotleff aus Großscheuern an die Russlanddeportation
Katharina Drotleff ist heute 88 Jahre alt und lebt in einer Seniorenresidenz im Fichtelgebirge. Ihr Enkelsohn Ralph Fuss hat die „Erinnerungen von Katharina Drotleff“ in einem 65 Seiten langen Heft zusammengefasst. Die Dokumentation kann per E-Mail bei ralph.fuss[ät]gmx.de angefordert werden. Im Folgenden erinnert sich die Großscheuernerin an die Verschleppung vor 70 Jahren. mehr...