4. August 2010

Ministerpräsident Horst Seehofer lädt Vertreter der Vertriebenen- und Aussiedlerverbände ein

„Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen ist ein politisches und historisches Dokument der Nachkriegszeit, das zu Recht immer wieder gewürdigt wird.“ Dies, so erklärte der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer am 29. Juli im Prinz-Carl-Palais in München, wolle auch die Staatsregierung tun. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Charta der deutschen Heimatvertriebenen hatte Ministerpräsident Seehofer die Vorstandschaft des Bundes der Vertriebenen (BdV), Landesverband Bayern, und die Vorsitzenden der Landsmannschaften in Bayern zu einem Abendessen mit Gedankenaustausch eingeladen.
Unter den rund 25 Teilnehmern waren die Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Christine Haderthauer, der Europaparlamentarier Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Christian Zellmeier, MdL, und der Vorsitzende des BdV-Landesverbandes Bayern, Christian Knauer. Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland war vertreten durch den Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius und die Landesvorsitzende in Bayern, Herta Daniel.
Ministerpräsident Horst Seehofer (rechts) begrüßt ...
Ministerpräsident Horst Seehofer (rechts) begrüßt die Vertreter des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, den Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius (links) und die Landesvorsitzende in Bayern, Herta Daniel, im Prinz-Carl-Palais.
In seiner Begrüßungsansprache erinnerte Horst Seehofer an den zeithistorischen Kontext der Unterzeichnung der Charta. Wenige Jahre nach Kriegsende, nach Flucht und Vertreibung hätten die Heimatvertriebenen 1950 vier Botschaften ausgesendet: Die Heimatvertriebenen „wollen Verständigung und ein gutes Miteinander in Europa“, sie „bekunden ihren Willen zur Integration durch tatkräftige Aufbauarbeit“, „streben ein Europa an, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können“ und „kämpfen für die Anerkennung des Rechts auf die Heimat“. Viele der damaligen Hoffnungen seien im Laufe der Jahrzehnte auch durch das tätige Mitwirken der Heimatvertriebenen verwirklicht worden. Ministerpräsident Seehofer unterstrich anerkennend: „Woher Sie auch immer in den vergangenen 65 Jahren gekommen sind, Sie haben Bayern vorangebracht, haben mit Leistungswillen, mit Ideen, mit Schaffenskraft zusammen mit den Einheimischen unsere Heimat an die Spitze in Deutschland geführt.“ Die Bayerische Staatsregierung sei in den vergangenen 60 Jahren seit der Unterzeichnung der Charta ein dauerhafter Partner der Vertriebenen gewesen und werde es auch in Zukunft sei, bekräftigte der Ministerpräsident.

Mit der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ sei „endlich der Anfang gemacht, um für die Heimatvertriebenen eine würdige Stätte der Erinnerung, eine würdige Stätte der Mahnung gegen Vertreibungen und eine Stätte der Information gerade auch für die Jugend zu errichten.“ Es gelte zudem den Dialog mit den östlichen Nachbarstaaten zu führen, um gemeinsame Formen der Erinnerung und gemeinsame Gesten der Heilung zu finden. Es sei ihm wichtig, betonte Horst Seehofer, auf seinen Reisen in die östlichen Nachbarstaaten die jeweilige Vertretung der Landsmannschaft mitzunehmen: „Mit Herrn Dr. Fabritius habe ich den Anfang in Rumänien gemacht“ und „mich dort auch mit der deutschen Minderheit getroffen. Es war ein ganz besonderes Erlebnis für mich, auch menschlich sehr bereichernd.“ (siehe Bericht "Horst Seehofer setzt auf Siebenbürger Sachsen"). Der Vorsitzende des BdV-Landesverbandes Bayern, Christian Knauer, dankte Horst Seehofer für die Einladung und stellte fest, dass in keinem anderen Bundesland ein Ministerpräsident des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Charta zusammen mit Vertretern der Vertriebenen- und Aussiedlerverbände gedenke. Knauer ging auf einige Punkte der Charta ein und betonte mit besonderem Nachdruck das Recht auf Heimat.

An die Adresse der Landsmannschaften sagte Christine Haderthauer: „Sie leben Ihre Werte und das beeindruckt tief.“ Die Staatsministerin kritisierte, dass in den Schulen viel zu wenig Wissen über das Thema Flucht und Vertreibung vermittelt werde Dies müsse geändert werden. Während des Abendessens gab es die Gelegenheit zu Gesprächen in kleineren Gruppen.

Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius informierte den Bayerischen Ministerpräsidenten über die Gründung der Carl Wolff Gesellschaft als Siebenbürgischer Wirtschaftsclub zur Vernetzung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und zur Förderung grenzüberschreitender Wirtschaftsbeziehungen. Seehofer erklärte, diese „hervorragende Idee“ unterstützen zu wollen. Die Staatskanzlei werde die geeignete Form prüfen.

Christian Schoger


Besuchen Sie dazu die Bildergalerie

Schlagwörter: Bayern, BdV, Vertriebene und Aussiedler

Bewerten:

28 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.